2024-04-24T07:17:49.752Z

Holstein Spezial
Verschworene Gemeinschaft: Holstein Kiel geht zuversichtlich in das Spitzenspiel in Duisburg. Foto: getty
Verschworene Gemeinschaft: Holstein Kiel geht zuversichtlich in das Spitzenspiel in Duisburg. Foto: getty

Vieles spricht für ein Unentschieden

Holstein beim MSV Duisburg - Wer hat die besseren Karten? Ein Blick auf die Statistiken

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Es ist das Spiel der Spiele: MSV Duisburg gegen Holstein Kiel. Wer am Sonnabend in der MSV-Arena die Partie des Tabellenzweiten gegen den -dritten in der 3. Liga für sich entscheidet, wird voraussichtlich im kommenden Jahr in der 2. Fußball-Bundesliga spielen. Der Verlierer bekommt in den Relegationsspielen gegen den Zweitliga-16. eine zweite Chance. Die Resonanz wird ziemlich sicher den Zuschauer-Saisonrekord in der 3. Liga (bislang 29652 beim Spiel Dresden – Chemnitz) übertreffen. Wer aber hat die besseren Karten? Beide Teams haben ähnlich viele Argumente auf ihrer Seite. Wir versuchen es mit einem Blick auf die Zahlen.

Die Ausgangslage: Mit einem Punkt Vorsprung gehen die Gastgeber in das „Endspiel“, können den Direktaufstieg mit einem Sieg bereits klar machen und behalten auch bei einem Unentschieden alles in eigener Hand. Bei einem Kieler Sieg würde Holstein im letzten Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers ein Sieg, aufgrund der besseren Tordifferenz aber sehr wahrscheinlich sogar schon ein Remis zum zweiten Platz reichen (außer bei einem Auswärtssieg der Duisburger in Wiesbaden mit mindestens sieben Toren Differenz). Theoretisch können auch der MSV und Holstein gemeinsam direkt aufsteigen. Dafür müsste jedoch Spitzenreiter Bielefeld seine letzten beiden Spiele (gegen Regensburg und in Großaspach) verlieren – äußerst unwahrscheinlich.

Duisburger Heimstärke: Der MSV verlor bislang keines seiner 18 Heimspiele. Immerhin sieben Mal entführten die Gegner jedoch einen Punkt aus der MSV-Arena. Im Jahr 2015 gelang das jedoch nur noch Hansa Rostock mit einem 2:2.

Kieler Auswärtsstärke: Holstein hält derzeit die längste Erfolgsserie auf fremden Plätzen in der Drittliga-Geschichte. 13 Spiele lang blieb man auswärts unbesiegt (fünf Siege, acht Unentschieden). Letztmals fuhren die Kieler am 13. September mit einer Niederlage heim (1:2 in Osnabrück).

Erfolgsserien: Der MSV holte zuletzt sieben Siege und ein Unentschieden, gewann die letzten fünf Spiele in Folge. Holsteins Bilanz weist 15 ungeschlagene Spiele (elf Siege, vier Remis) aus und sogar 27 Spiele, in denen es nur eine Niederlage gab.

Duisburger Sturmstärke: Der MSV erzielte nach Spitzenreiter Bielefeld die meisten Tore der Liga (60), acht mehr als die Kieler. Mit der hängenden Spitze Zlatko Janjic (17 Saisontore) und Mittelstürmer Kingsley Onuegbu (14 Treffer) stehen zwei der besten Torschützen der 3. Liga in Reihen des MSV.

Kieler Abwehrstärke: Mit nur 25 Gegentreffern verfügen die Kieler mit Abstand über die beste Defensivreihe der Liga. Zehn Tore weniger als der Zweitbeste Chemnitz, 13 weniger als der MSV. Während der „Störche“-Erfolgsserie seit dem 10. Spieltag waren es in 27 Spielen sogar nur 14 Gegentore. 18 Mal spielte Holstein zu Null (der MSV nur elf Mal).

Duisburger Startqualität: Mit Ausnahme des 0:0 gegen Dynamo Dresden gingen die Duisburger bislang in jedem Heimspiel in Führung. Bereits zwölf Treffer erzielten die „Zebras“ in den ersten 18 Minuten einer Begegnung – das ist Ligarekord.

Kieler Schlussspurt: Die Qualitäten der unglaublich fitten Kieler in den letzten Minuten sind unübertroffen. Von der 75. Minute an erzielte Holstein 15:3 Treffer, davon waren sechs entscheidende Tore für (und nur eines gegen) die Kieler. Zum Vergleich: Duisburg steht bei 13:12 Toren in der Schlussphase, davon drei entscheidende für und zwei gegen den MSV. Holstein entschied das Hinspiel in der 88. Minute für sich. Seit dem 12. Spieltag hat Holstein kein Gegentor mehr nach der 69. Minute kassiert, selbst aber zwölf in diesem Zeitraum geschossen.

Kieler Moral: Sieben Mal holten die „Störche“ in dieser Saison noch Rückstände auf, darunter zwei Mal einen 0:2-Rückstand. Duisburg kam immerhin fünf Mal nach einem 0:1 noch zu Punkten. In den letzten vier Spielen, in denen Holstein zwischenzeitlich zurücklag, wurde keines verloren und es gab am Ende noch acht Punkte.

Duisburger Unkonzentriertheiten: Insgesamt zwölf Mal kassierten die „Zebras“ nach einer eigenen Führung noch den Ausgleich (Holstein nur in sieben Spielen). Allein zehn Mal war das in Heimspielen der Fall, gegen Wiesbaden und Rostock gleich zwei Mal. In Bielefeld gab es nach einer 2:0-Führung noch eine 2:4-Niederlage. Nur gegen Wiesbaden (3:2) und Cottbus (3:2) gewann der MSV dennoch.

Direkter Vergleich: Bislang standen sich beide Mannschaften erst vier Mal in Pflichtspielen gegenüber. Die Bilanz ist aus Kieler Sicht leicht positiv. In der Liga gab es im Vorjahr ein 0:1 in Kiel und ein 1:1 in Duisburg, in dieser Saison einen 1:0-Heimsieg. Im DFB-Pokal schlug Holstein 2011 die damals zwei Klassen höher spielenden Duisburger mit 2:0.

Fazit: Rechnet man alle Fakten zusammen, spricht viel für ein Unentschieden. Ein 1:1, bei dem der MSV in der ersten Hälfte in Führung geht und Holstein in der Schlussphase ausgleicht, würde die Zahlen der bisherigen Saison exakt widerspiegeln.

Aufrufe: 014.5.2015, 09:30 Uhr
SHZ, Christian JessenAutor