Heiko Vogel entschied sich für eine diplomatische Antwort. Nach dem Spitzenspiel in Regensburg war der Trainer des FC Bayern München II gefragt worden, ob er denn wie so viele andere auch davon überzeugt sei, dass sein Team und der Jahn die Meisterschaft unter sich ausmachen werden. Aus Respekt vor den anderen Mannschaften, wie er meinte, ließ er sich auf dieses Spielchen nicht ein - eines wünsche er sich aber schon: Dass der Meister der Regionalliga Bayern, egal welches Team dies sei, in ,,diesen bekloppten Relegationsspielen" dann auch den Aufstieg schafft.
Einzigartige Atmosphäre
Dass Vogel am Freitagabend bereits an die Entscheidungsspiele im kommenden Sommer dachte, hatte vielleicht auch mit den frischen Eindrücken vom Top-Duell zu tun. Der Coach kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. In der Tat herrschte in der neuen Regensburger Fußball-Arena eine einzigartige Atmosphäre. Mit 15224 Zuschauern war das Stadion bis auf den letzten Platz gefüllt: neuer Besucherrekord der Regionalliga Bayern. Dabei hatte der Jahn selbst die bisherige Bestmarke von 12 689 Zuschauern im August beim Derby gegen den FC Amberg aufgestellt. Die Fußball-Euphorie in der Oberpfalz scheint derzeit aber keine Grenzen zu kennen.
Der Jahn und die Bayern trugen am Freitag auch einiges dazu bei, für ihren Sport zu werben. In den 90 Minuten auf dem Platz war im Prinzip alles geboten, was ein interessantes Fußballspiel ausmacht: zwei taktisch sehr gut eingestellte Mannschaften, die mit großem Einsatz um jeden Zentimeter des Platzes kämpfen und in einem furiosen Finale für Herzklopfen bei den Fans sorgen. Schließlich dauerte es trotz einiger großer Chancen auf beiden Seiten bis zur 83. Minute, ehe der Ball zum ersten Mal im Netz lag. Bayerns Torjäger Patrick Weihrauch hatte da den Ball bei einem Freistoß an Freund und Feind vorbei ins lange Eck des Regensburger Tors gezirkelt. Dass es dennoch nichts mit einem Auswärtssieg wurde, lag daran, dass der kleine Jahn-Außenverteidiger Oliver Hein in der Nachspielzeit zum Größten wurde. Bei einem Eckball setzte er sich unwiderstehlich in Szene und köpfte zum umjubelten Ausgleich ein. Einen Anteil an diesem Erfolg in letzter Minute hatten Jahn-Trainer Christian Brand zufolge auch die eigenen Fans. ,,In der zweiten Halbzeit haben wir auf unsere Kurve gespielt, das hat die Jungs beflügelt." Der Torschütze war nach der Partie von seinen Emotionen immer noch überwältigt. Vor der proppenvollen Heimkurve dieses Tor zu machen, sei ein Erlebnis, das er nie vergessen werde, meinte Hein.