2024-04-25T14:35:39.956Z

Halle
Ebenso freut sich Gastgeber Ippesheim mit Emre Ünal, Marcoin Peitz, Erhan Kurpejovic, Ceyhun Kültür. Ekrem Emirosmanoglu, Patrick Moneteiro, Michael Yi, Jan-Eric Weyrich und Trainer Cihan Ceyla
Ebenso freut sich Gastgeber Ippesheim mit Emre Ünal, Marcoin Peitz, Erhan Kurpejovic, Ceyhun Kültür. Ekrem Emirosmanoglu, Patrick Moneteiro, Michael Yi, Jan-Eric Weyrich und Trainer Cihan Ceyla

Viel Aufregung, wenig Perspektive

STADTMEISTERSCHAFT Hitziges Finale trübt Gesamtbild +++ Ippesheim siegt bei Aktiven, Karadeniz bei der AH

Bad Kreuznach. Es gab Zeiten, da rollte von Weihnachten bis Ende Januar oder noch länger jedes Wochenende von morgens bis abends der Hallenfußball vor gut besetzten oder teils proppevollen Rängen in der Konrad-Frey-Halle. Da war es für „alte Hallengänger“ schon sehr ernüchternd, dass trotz langer hallenfußballloser Zeit nur eine Rumpf-Stadtmeisterschaft mit geringer Publikumsresonanz über die Bühne ging.

„Das ist einfach nur traurig“, sagte der ehemalige Türkgücü-Vorsitzende Azmi Tasci. „Früher waren beim Hallenfußball fast 1000 Leute“, blickte er auf goldene Zeiten zurück. Die dürftige Kulisse und das schwache Teilnehmerfeld, war aber nicht das Einzige, was bei leidenschaftlichen Hallenfußballern etwas auf die Laune drückte: „Als ich sah, dass keine Bande aufgebaut, hatte ich schon fast keine Lust mehr“, grummelte Ali Az Taeife vom neuen AH-Stadtmeister Karadeniz. Auch die Handballtore gefielen nicht: „Da stellen sich die schlechteren Mannschaften hinten rein und mauern“, erläuterte Teamkamerad Özcan Oduncu.

Mit nur einem Ersatzmann wurde Karadeniz AH-Stadtmeister. Darüber jubeln (linkes Bild) Ercan Oduncu, Serkan Kural, Erkan Agrali, Ali Az-Taeife, Nikolas Ofridopoulos, Özcan Oduncu mit Betreuer Ethem Dilarer.
Mit nur einem Ersatzmann wurde Karadeniz AH-Stadtmeister. Darüber jubeln (linkes Bild) Ercan Oduncu, Serkan Kural, Erkan Agrali, Ali Az-Taeife, Nikolas Ofridopoulos, Özcan Oduncu mit Betreuer Ethem Dilarer.

Türkgücüs Sportlicher Leiter Gökhan Bariskan war dagegen mit dem AH-Turnier sehr zufrieden: „Es geht uns nicht um Punkte und Plätze, sondern einfach um Fair-Play.“ Und in dieser Hinsicht konnte er einen absoluten Volltreffer melden: „Keine Gelbe Karte, keine Zeitstrafen und keine Meckereien oder Diskussionen – besser kann es doch gar nicht sein.“ Neben dem Siegerpokal gab es für Karadeniz noch zwei weitere Auszeichnungen: Punktgleich mit den Ippesheimern war man zur fairsten Mannschaft gewählt worden, die Gastgeber verzichteten. Nikolas Ofridopoulos wurde mit fünf Treffern Torschützenkönig. Bester Spieler war Türkgücü-Akteur Ömer Demirpolat. Zum besten Torhüter kürte man Jean-Pierre Reyman, der tolle Paraden zeigte, aber auch erst 25 ist. Auf dem Weg zum Titel hatte Karadeniz einzig gegen die Kickers, die wegen zu vieler jüngerer Fußballer außer Konkurrenz spielten, verloren.

Wenig Zuschauer, aber viele Diskussionen bei Aktiven

Mit zwei auswärtigen Teams – Sponheim und Monzingen – hatte man sich bei den Herren verstärken müssen, da einige Stadtteile keinen Vertreter stellen konnten. Beim Finale allerdings war man dann doch an frühere glanzvolle Zeiten erinnert: Beim türkischen Duell von Gastgeber Ippesheim gegen Karadeniz sorgte anatolische Musik für die Einstimmung, und ab dem Anpfiff ließen die beiden Lager mit enthusiastischer Unterstützung vergessen, dass die Halle nur spärlich besetzt war.

„Wie früher“ waren aber auch die Tumulte, die es trotz des ausdrücklich ausgegebenen „Fair-Play“-Mottos wieder einmal gab. Nachdem das Spiel wegen Rudelbildung unterbrochen war und die bestürmten Schiedsrichter erst einmal von den Gastgebern aus der „Schusslinie“ in die Kabine gebracht wurden, brachte man nach etwa zehnminütiger Unterbrechung mit einer Gardinenpredigt und eindringlichem Appell des Hallensprechers die letzten anderthalb Minuten über die Bühne. Dabei hatte das Endspiel mit einem sehenswerten Fallrückzieher durch Melih Tasci, der Karandeniz damit in Führung brachte, vielversprechend begonnen. Jan-Erich Weyrich und Patrick Monteiro drehten den Spieß um. Als Karadeniz-Torwart Manuel Felgueiras in den letzten Sekunden mitstürmte, schob Ekrem Emirosmanoglu den Ball ganz clever ins leere Tor. Nach dem Spiel hatten sich alle wieder lieb, klatschten ab und nahmen sich freundschaftlich in die Arme.

Beim sportlichen Geschehen hatte es bis auf ein paar Nickligkeiten ohnehin keine Differenzen gegeben. Vielmehr erwiesen sich die kleinlichen Schiedsrichter als Stimmungsmacher, meinte auch Karadeniz Trainer Björn Trinks: „Wir haben bis auf die ersten zwei Minuten fast nur noch in Unterzahl gespielt“, schüttelte er den Kopf. Auf der Tribüne brodelte es zunehmend und nach einer erneuten Zeitstrafe flippten einige Fans aus. Einer bestürmte mit wilden Gesten die Turnierleitung, andere sorgten auf dem Spielfeld für Rudelbildung, wütende Rufe kamen aus dem Fanblock. „Das musste doch alles nicht sein“, seufzte Trinks, dem es nicht ums verlorene Prestigederby ging: „Es ist einfach schade, dass das Ganze wieder ein negatives Bild auf die türkischen Mannschaften wirft“, sagte der Coach. Volle Zustimmung gab es von Türkgücü-Trainer Cihan Ceylan, der einst in Eintracht-Zeiten Jugendspieler bei Trinks war: „Die Strafen waren überzogen, da war doch gar nichts.“

Auszeichnungen

Beste Torhüter: Emre Ünal (Türkgücü), Manuel Felgueiras (Karadeniz)

Beste Spieler: Patrick Monteiro, Erhan Kurpejovic (Türkgücü)

Bester Torjäger: Cihat Yakut (Sponheim), Deniz Darcan (Eintracht) je 7 Tore

Fairste Mannschaft: TuS Monzingen

Aufrufe: 09.1.2017, 08:00 Uhr
Heidi SturmAutor