2024-05-02T16:12:49.858Z

Relegation
Amöneburg spielt in Schierstein 3:3 und macht so den Klassenerhalt perfekt. Archivfoto: Klein
Amöneburg spielt in Schierstein 3:3 und macht so den Klassenerhalt perfekt. Archivfoto: Klein

Video:Abgezocktes Amöneburg übersteht Thriller

3:3 im Relegationsrückspiel in Schierstein +++ SpVgg sichert Klassenerhalt in der Kreisoberliga Wiesbaden +++ 800 Zuschauer verfolgen den Krimi

Wiesbaden. Der FSV Schierstein 08 und die Sportvereinigung Amöneburg trennen sich vor gut 800 Zuschauern mit einem 3:3-Unentschieden. Amöneburg rettet den 2:1-Hinspielsieg in das Ziel und verhindert den Abstieg in die Kreisliga A. Die junge Schiersteiner Mannschaft verpasst hingegen trotz aufopferungsvollem Kampf den Aufstieg in die Kreisoberliga Wiesbaden.

Der FSV Schierstein kam aggressiv und mit viel Druck aus der Kabine. Von Beginn an war der Wille zu erkennen, die Niederlage aus dem Hinspiel wett zu machen. Da auch Amöneburg bissig dagegen hielt, entwickelte sich ein intensives Spiel. In der 14. Minute kam Schierstein dann zur ersten Großchance, die Christian Obländer direkt zur frühen Führung ummünzte und das Ergebnis aus dem Hinspiel egalisierte. Auf der rechten Abwehrseite vertändelte Amöneburg auf der eigenen Grundlinie den Ball, sodass der eingelaufene Obländer in der Mitte wenig Mühe hatte, zur Führung einzuschießen. Keine zehn Minuten später folgte dann der nächste Nackenschlag für Amöneburg. Nach einer Ecke, die der ansonsten glänzende Christoph Kraffzik unterlief, köpfte Verteidiger Kevin Burkhardt aus kurzer Entfernung zum 2:0 ein. Mit diesem Ergebnis wäre der FSV in die Kreisoberliga aufgestiegen.

Ausgleich noch vor der Pause

Doch die erfahrene Amöneburger Mannschaft um Spielertrainer Dimitrios Tsakas ließ sich nicht lange beeindrucken. In der 30. Minute sorgte Miltiadis Valkanis für den wichtigen 2:1-Anschlusstreffer. Die 08er konnten einen Freistoß von links nicht entscheidend klären. Valkanis behielt im Getümmel die Übersicht und schoss für Amöneburg ein. Schierstein zeigte sich vom Gegentreffer unbeeindruckt und erzielte durch Oberländer beinahe die 3:1-Führung. Doch Kraffzik im Amöneburger Tor bewahrte sein Team vor einem weiteren Gegentreffer. Im direkten Gegenzug konnte sich auch FSV-Keeper Patrick Schön auszeichnen. In der temporeichen Schlussphase der ersten Halbzeit hatte dann allerdings Amöneburg das letzte Wort. Nach einer Flanke von links stand Tsakas im Zentrum frei und erzielte per sehenswerten Rechtsschuss den 2:2-Ausgleich. Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in die Kabinen.

Kalte Dusche für Schierstein

Nach einer knappen Viertelstunde schockte die SpVgg den Gastgeber. Nach einem langen Abschlag von Christoph Kraffzik stiegen im FSV-Strafraum Tsakas und Schön zum Ball hoch. Schiersteins Torwart erwischte den Ball dabei nicht richtig und er trudelte zur 3:2-Führung für Amöneburg über die Linie. Ob Tsakas überhaupt noch den Ball berührte, war nicht deutlich zu erkennen. Die 08er wirkten nach dem Gegentreffer geschockt und Amöneburg erarbeitete sich einige hochkarätige Chancen. Zunächst zirkelte Pavlos Georgiadis einen Freistoß an die Latte. In der Folge scheiterten zweimal Tsakas und Armin Sabanovic am glänzend reagierenden Schön, der sein Team zu diesem Zeitpunkt im Spiel hielt. Gerade als man dachte, dass die Schiersteiner Angriffsbemühungen zunehmend verzweifelt wurden und Amöneburg die Sache im Griff hatte, sorgte Lukas Meffert fünf Minuten vor Schluss für neue Hoffnung bei den 08ern. Wieder war es eine Standardsituation, die Schierstein nutzen konnte.

Amöneburg rettet sich mit neun Mann in das Ziel

Da die Auswärtstorregelung nicht angewendet wird, hätte ein weiteres Schiersteiner Tor die Verlängerung bedeutet. Angetrieben von den aufgewachten 800 Zuschauern warf der FSV nochmal alles nach vorne. Zudem schwächte sich Amöneburg durch eine völlig unnötige rote Karte wegen Nachtretens selbst. In der 94. Minute hatte Schierstein dann noch einmal die große Möglichkeit, die Verlängerung herbeizuführen. Doch gleich mehrere Spieler verpassten in der Mitte, sodass Kraffzik das Leder unter sich begraben konnte. Die Gelb-Rote Karte gegen Sabanovic in der letzten Minute blieb somit nur eine Randnotiz und tat dem Freudentaumel von Amöneburg keinen Abbruch. „Ich vertraue dieser Mannschaft einfach. Deshalb sind wir ruhig geblieben und konnten den frühen 0:2-Rückstand noch drehen“, zeigte sich Dimitrios Tsakas nach dem Spiel stolz auf sein Team.

Erfahrung macht den Unterschied

„Heute hat die Erfahrung den Ausschlag gegeben. Amöneburg war einfach abgezockter als meine junge Truppe“, sagte FSV-Trainer Ronald Wendel nach dem Spiel. „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen“. Somit endeten die Schiersteiner Aufstiegsträume auf eine denkbar knappe Art und Weise. Unter dem Strich geht das Unentschieden zweier beinahe gleich starker Mannschaften auch völlig in Ordnung. Betrachtet man das Relegationsrückspiel hätten es beide Mannschaften verdient, in der Kreisoberliga zu spielen. Die junge Schiersteiner Mannschaft wird nächstes Jahr einen neuen Anlauf in der Kreisliga A Wiesbaden nehmen. Amöneburg spielte in den entscheidenden Situationen die größere Erfahrung aus und sicherte so den Ligaverbleib.

Den Live-Ticker zum Nachlesen findet ihr hier.

Aufrufe: 07.6.2015, 22:00 Uhr
Stephan CreceliusAutor