2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Luftkampf: der Berliner Berkan Türken (links) gegen Seelows Toni Mielke  ©frei/Dirk Schaal
Luftkampf: der Berliner Berkan Türken (links) gegen Seelows Toni Mielke ©frei/Dirk Schaal

Victoria verschenkt den Sieg

Charlottenburg immer noch mit Mühe nach dem Seelower Platzverweis

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Mit einem 1:1 trennten sich Victoria Seelow und Charlottenburger FC Hertha in der Sparkassen-Arena. Nach hartem Kampf zu zehnt hätten die Kreisstädter in der Endphase noch den Siegtreffer erzielen können.

Zu einem ersten Aufeinandertreffen überhaupt kam es in der Begegnung der Oberliga Nord zwischen den Gastgebern Victoria Seelow und dem ebenfalls neu aufgestiegenen Charlottenburger FC Hertha. Solch großen Respekt beide Teams voreinander vor dem Anpfiff bekundeten, so einig waren sie sich auch darin, dem Gegner am Ende keinen Punkt zu überlassen.

Den hatten die Berliner Gäste dringend notwendig, denn nur einen Punkt hatten sie aus den beiden ersten Partien geholt. Den aber immerhin beim SV Altlüdersdorf. Gegen Victoria im dritten aufeinander folgenden auswärtigem Meisterschaftsspiel sollte unbedingt ein Sieg her. "Seelow ist genau wie wir Aufsteiger und da muss man die Punkte holen, wenn man die Klasse halten will. Außerdem ist so ein Dreier gerade auch am Anfang der Meisterschaft wichtig für die Psyche der Mannschaft", sagte der sympathische Trainer der Gäste Murat Tik. Eher abwartend wollte er beginnen, den noch unbekannten Gegner beobachten und dann eventuelle Schwächen der Kreisstädter ausnutzen.

Rafal Lopusiewicz stand bei den Seelowern wieder zwischen den Pfosten. Für den beruflich verhinderten Sebastian Lawrenz rückte Nabiel Nasser in die Innenverteidigung. Der erst 18-jährige Philipp Pilz nahm dessen Position ein. Gegenüber dem Spiel gegen Neubrandenburg standen auch Amadeusz Klodakowski und Heiko Leinweber in der Anfangsformation. Dafür nahmen Kagan Yildirim und Anastasios Alexandropoulos auf der Bank Platz. "Wir haben 18 etwa gleichwertige Spieler im Kader. Da kann man auch mal die Mannschaft taktisch aufstellen und anderen Spielern eine Chance geben", erklärte Victorias Coach Robert Fröhlich.

Mit aggressivem Pressing setzte seine Mannschaft in den Anfangsminuten den ballsicheren Berlinern zu, ohne sich jedoch Torchancen zu erarbeiten. Lediglich durch ein unschönes Foul, mit gestrecktem Bein gegen den Berliner Torhüter Ümit-Ramazan Attar, fiel Enrico Below in der Spitze der Kreisstädter auf und kassierte dafür folgerichtig die Gelbe Karte (8.). Die erste erwähnenswerte Torchance des Spiels hatten die Gäste. Nach Verwirrung im Seelower Strafraum traf Ozan Kalyoncu aus Nahdistanz nur das Außennetz (12.). Auf der Gegenseite zog Pilz nach Doppelpass mit Rick Drews aus etwa 15 Metern scharf ab, der Ball rauschte knapp am Tor der Gäste vorbei (18.). Charlottenburg blieb spielbestimmend, jedoch meist harmlos und Seelow mit einigen schnellen Gegenzügen gefährlich. Kurz vor der Pause zirkelte Dawid Konrad Jankowski einen Freistoß aus etwa 25 Metern aus halblinker Position aufs Tor. Attar schien überrascht, konnte den Ball abwehren, aber nicht festhalten und aus spitzem Winkel beförderte Klodawski das Leder zur 1:0-Führung ins Netz (44.).

Nach der Pause forderte Tik lautstark mehr Druck seiner Männer, die das auch streckenweise in die Tat umsetzten. Ibrahima Sory Cisse bekam gleich mehrere Tormöglichkeiten, konnte aber keine gefährlich aufs Tor der Victoria bringen. Kampfstark hielten die Seelower dagegen, gerade Drews, Toni Mielke und Sebastian Jankowski gewannen Zweikämpfe im Mittelfeld und drehten schnell den Spieß um. Im Angriff agierten sie jedoch genauso glücklos wie auch die beiden neu gekommenen Spitzen Yildirim und Felix Schulz. Als das Gefühl aufkam, das Spiel könnte noch Stunden dauern, ohne dass die Gäste ein Tor schießen, veränderte eine Rote Karte die Situation völlig. Schiedsrichter Richard Hempel wollte ein besonders schweres Foul von Mielke gegen den Berliner Omid Saberdest gesehen haben und zückte Rot (80.). "Klar war es ein Foul, aber doch nicht Rot-würdig", kommentierte später Seelows Co-Trainer Ronny Pesch. Schon kurz darauf brachte Demircan Dikmen das Leder diagonal in den Sechzehner der Gastgeber, von wo aus Kevin Lentz aus zehn Metern zum Ausgleich einschoss (82.). In einer stürmischen Schlussphase boten sich Seelow durch Sebastian Jankowski, Yildirim und Felix Schulz noch klare Chancen auf den Sieg, aber alle vergaben.

"Ich glaube, das Unentschieden geht in Ordnung, auch wenn Seelow in den letzten Minuten noch mehrmals den Siegtreffer auf dem Fuß hatte. Die Oberliga ist sehr gleichwertig besetzt, hier entscheidet oftmals die Tagesform", resümierte Murat Tik. "Wir haben zwei Punkte liegen lassen", sagte Robert Fröhlich kurz nach dem Spiel. "Aber wir haben als Mannschaft gekämpft und hätten uns beinahe dafür belohnt", fügte er hinzu.

SV Victoria Seelow: Lopusiewicz - Pilz, Dawid Jankowski, Nasser, Simeon Apostolow - Mielke - Heiko Leinweber (90. Konstantin Apostolow), Sebastian Jankowski - Drews - Below (60. Schulz), Klodawski (71. Yildirim)

Tore: 1:0 Amadeusz Klodawski (44.); 1:1 Kevin Lentz (82.) - Schiedsrichter: Richard Hempel (FC Eilenburg) - Zuschauer: 410

Aufrufe: 031.8.2015, 07:20 Uhr
MOZ.de / Dirk SchaalAutor