2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Alle Hände voll zu tun: Das hatte im ersten Durchgang Seelows Torsteher Rafal Luposiewicz, der hier unterstützt von Philipp Pilz vor Strausbergs Tobias Lindner rettet. ©Udo Plate
Alle Hände voll zu tun: Das hatte im ersten Durchgang Seelows Torsteher Rafal Luposiewicz, der hier unterstützt von Philipp Pilz vor Strausbergs Tobias Lindner rettet. ©Udo Plate

Victoria Seelow besiegt den FC Strausberg im Derby

Talfahrt des FC Strausberg findet keine Bremse / Victoria Seelow gewinnt Prestigeduell

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Am Ende zählen nur die nackten Zahlen: Der FC Strausberg unterliegt im Derby bei Victoria Seelow mit 0:1 (0:0) und die Abstiegsgefahr für die weiterhin glücklose FC-Elf ist erneut gewachsen. Seelow indes überwintert mit 21 Punkten auf dem 7. Rang.

Die Gäste um Trainer Steve Georges, in der nun beendeten Hinserie ohnehin mehr als nur heftig gebeutelt, mussten im Kreisduell in Seelow abermals eine herbe Enttäuschung einstecken, während die Platzherren einen glücklichen 1:0-Heimerfolg bejubelten. Doch damit nicht genug für die FC-Elf, die zudem Robert Wenzel mit einem heftig blutenden Nasenbeinbruch sowie Marc Reichel durch ein übertriebenes sowie unnötiges Foul an Rick Drews verlor. Reichel hatte geradezu um den Gelb-Rote Karton des Unparteiischen Nico Savoly gebettelt, da er nur wenige Minuten vorm Drews-Foul gegen Enrico Below bereits einen Strafstoß verursachte. Aktionen, die wie ein kapitaler Keulenschlag auf die zuvor nicht nur in kämpferischer Hinsicht überlegenen Strausberger wirkten.

"Diese unnötige Niederlage lässt einen wirklich verzweifeln", beschrieb FC-Schlussmann Christopher Ewest, der schon im Dress der Victorianer zwischen den Pfosten stand, die niedergeschlagene Stimmung in der Strausberger Kabine.

Dabei bestimmten die Randberliner in den ersten 40 Minuten nicht nur das Geschehen, vielmehr ließen sie Seelow gar nicht stattfinden. Es schien lediglich eine Frage der Zeit, wann die Gäste den Sieg eintüten würden. Allerdings offenbarte sich Strausbergs Manko nachhaltig: Die FC-Kicker traten die durchaus vorhandenen Chancen geradezu mit Füßen. Selbst aus Nahdistanz brachten Ringo Kretzschmar und sein Sturmkollege Tom Hagel das Spielgerät eben nicht im Victoria-Gehäuse unter (13./18./24.). Da auch der immer wieder Angriffe inszenierende Arda Dülek seine Distanzschüsse in den Seelower Nachthimmel versenkte, ließ die Torgefahr bei aller Überlegenheit mehr als zu wünschen übrig.

Dass die Platzherren nur in der Nachspielzeit torgefährlich wurden, war der Tatsache geschuldet, dass sich Innenverteidiger Robert Wenzel im Duell mit Seelows Spielmacher Rick Drews das Nasenbein brach und stark blutend vom Feld musste. Dass die Gäste nicht bis ins Mark getroffen wurden, verhinderten dann zunächst Ewest mit großartigem Reflex (45.+1) sowie der Pfosten (45.+3).

Nach dem Wiederanpfiff stemmte sich Seelow nicht mehr allein den Strausberger Angriffen entgegen, sondern ergriff zunehmend selbst die Initiative. Vor allem die beiden Mittelfeldstaubsauger Toni Mielke und Matthias Reichelt erstickten etliche Strausberger Offensivaktionen. Zudem fand Drews zu Spielmacherqualitäten zurück. Nicht von ungefähr war es sein Zuspiel auf Below, das zur spielentscheidenden Situation führte. Der Blondschopf wurde nach Drews-Pass im FC-Strafraum von Marc Reichel rustikal abgeräumt und der Fürstenwalder Schiri Nico Savoly konnte nur auf Elfmeter entscheiden. Dawid Jankowski versenkte das runde Leder eiskalt zur umjubelten Seelower Führung (58.). Es folgte der Reichel-Platzverweis (63.) und gegen die nun in Unterzahl agierenden Gäste transportierte die Victoria den knappen und immer wieder wackligen Vorsprung in die Schlussphase, um ein weiteres Mal einen Pakt mit Fortuna zu schließen. Als Dawid Jankowski den Schuss von David Jahdadic mit der Hand von der Torlinie beförderte und Schiri Savoly schon die Rote Karte für den Seelower zückte, war es Assistent Tobis Hagemann, der den Unparteiischen auf die vorherige Abseitsposition des Strausberger Angreifers aufmerksam machte (90.+2). Zuvor hatten allerdings die Seelower gleich drei hochkarätige Konterchancen des eingewechselten Kagan Yildirim (85.), der das Seelower Angriffsspiel nachhaltig belebte, von Drews (70.) und Sebastian Jankowski (80.) geradezu fahrlässig verstreichen lassen.

"Wir haben in den ersten 40 Minuten der Partie mächtig Glück gehabt und uns über einen Rückstand wahrlich nicht beschweren dürfen. Strausberg hat die Partie komplett dominiert, während meine Mannschaft lediglich reagierte. Erst als nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Wenzel die Souveränität in der FC-Abwehr auf der Strecke blieb, kam meine Elf zu zwei Möglichkeiten. Im zweiten Durchgang waren wir wesentlich präsenter und haben uns, wenn auch mit kleineren Strausberger Hilfestellungen, den 1:0-Erfolg in einem echten Kampfspiel verdient", bilanzierte Seelows Coach Robert Fröhlich, während Strausbergs Cheftrainer Steve Georges doch die Enttäuschung mächtig in den Knochen steckte. "Wer kein Tor schießt, der kann auch nicht gewinnen, so einfach ist das. Was nützen die ganzen Komplimente, das Schulterklopfen über einen sehenswerten Auftritt meiner Mannschaft. Davon können wir uns nichts kaufen und auch in der Tabelle nicht verbessern", haderte der Strausberger nachvollziehbar mit dem betriebenen Aufwand und dem dazu im krassen Missklang stehenden Ertrag.

Zu guter Letzt wäre da noch diese unsinnige Böllerei mit Pyrotechnik. Die vereinzelten Knaller von den gefüllten Rängen hätten fast für einen Spielabbruch im zweiten Durchgang gesorgt. Echte Fans können dieser Unsitte bereits seit Längerem nichts mehr abgewinnen und wirklich witzig fanden die Akteure auf dem Rasen die Knallerei auch nicht.

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Aufrufe: 021.12.2015, 09:30 Uhr
MOZ.de / Udo PlateAutor