2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Gleich rappelts: Wormser und Homburger Spieler schauen dem Freistoß von Sandro Loechelt hinterher.	Foto: pa/Balzarin
Gleich rappelts: Wormser und Homburger Spieler schauen dem Freistoß von Sandro Loechelt hinterher. Foto: pa/Balzarin

Nach der Pause merkwürdig passiv

Wormatia Worms muss sich gegen den FC Homburg mit einem Unentschieden zufriedengeben

Worms. Am Ende hielt es Jürgen Luginger nicht mehr in seiner Coaching-Zone. Bis auf die Höhe der Mittellinie lief der neue Trainer des FC Homburg um seinen Spielern Anweisungen zu geben, wie sie sich in der Schlussphase der Partie verhalten sollten, um den einen Punkt wenigstens zu retten. „Mit dem Punkt sind wir zufrieden, auch wenn wir drei gut hätten gebrauchen können“, beurteilte er das 1:1-Unentschieden seiner Mannschaft im Gastspiel bei Wormatia Worms.

Steven Jones dagegen reagiert auf den Auftritt seiner Spieler gegen den Tabellen-15 leicht verärgert. „Wir haben es uns selbst zuzuschreiben, dass wir hier nicht als Sieger vom Platz gegangen sind“, haderte Jones besonders mit der zweiten Halbzeit. Weit über 30 Minuten hatte seine Mannschaft nach dem Seitenwechsel in Überzahl agiert und sich in dieser Zeit gerade einmal eine mickrige Torchance herausgespielt. Und die auch noch nach einem Standard. Sandro Loechelt, der in der ersten Halbzeit mit einem wunderschönen Freistoß die Wormaten in der 23. Minute in Führung gebracht hatte, bekam nach einem Eckball den Ball im Strafraum vor die Füße, sein Schuss ging allerdings um einiges über den Querbalken. „Aus so einer Überzahl musst du einfach mehr machen. Da musst du dich bewegen und mit Leidenschaft zur Sache gehen, und das haben wir heute nach der Pause nicht gemacht“, lautete das nüchterne Fazit.

Mit dem ersten Durchgang konnte Jones da schon mehr zufrieden sein, wäre da nicht die schwache Chancenausbeute gewesen. Die beste aller Möglichkeiten vergab Alan Stulin nur drei Minuten nach dem Führungstreffer vom Elfmeterpunkt. Seinen zu unplatziert geschossenen Ball hatte der Homburger Keeper Niklas Jakusch im Nachfassen sicher. Hätte der Strafstoß gesessen, die Gäste hatten sich wohl nicht noch einmal aufgebäumt. Denn bis auf die immer gefährlichen Standards von Marc Gallego, der mit seinen präzise getimten Bällen wahlweise Mittelstürmer Manuel Fischer oder Innenverteidiger Jan Eichmann bediente, hatten die Homburger keine Möglichkeiten. Als dann in der 43. Minute der Homburger Kapitän Steven Kröner mit Gelb-Roter Karte vom Platz flog, schien die Sache endgültig entschieden. Und die Riesenchance kurz vor dem Seitenwechsel durch Ricky Pinheiro, dessen Kopfball Jakusch hervorragend parierte, machte wirklich Appetit auf die zweite Halbzeit.

Doch die gingen die Wormser merkwürdig verhalten an. Während Luginger sein Team zurecht für die tolle Moral lobte, musste Jones mit ansehen, dass seine Spieler, anstatt Ballstafetten zu kreieren, eher Fehlerkette aufbauten. „Wenn wir den blöden Platzverweis nicht kriegen, dann gewinnen wir das Spiel trotzdem“, meinte später Wormatia-Kapitän Florian Treske. Er spielte damit auf die Szene an, in der Fatih Köksal nach einem Foul in Strafraumnähe eine der inflationär vielen Gelben Karten kassierte. Sein Pech, dass er vorher bereits den gelben Karton vor der Nase hatte. Nun wieder in Gleichzahl wagten die Homburger ein bisschen mehr und wurden dafür belohnt. Fast von der gleichen Position, von der in der ersten Halbzeit Loechelt den Ball über die Mauer gehoben hatte, war nun der Homburger Timo Cecen erfolgreich. Der einzige Unterschied war, dass der Ball diesmal im Torwarteck einschlug, Mario Miltner sah in dieser Situation etwas unglücklich aus. „Klar sagt man immer, es ist auch die Schuld des Keepers, wenn der Ball da einschlägt, aber Mario Miltner hat uns auch schon einige Male gerettet“, nahm Jones es leicht. Und gab zu verstehen, dass auch er am Ende des Abends mit dem, Punkt leben konnte.



Aufrufe: 022.4.2017, 12:25 Uhr
Carsten DietelAutor