2024-04-23T13:35:06.289Z

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Musste als Verlierern für Patrick Auracher kellnern: Benjamin Himmel. 	Archivfoto: pa/Schmitz
Musste als Verlierern für Patrick Auracher kellnern: Benjamin Himmel. Archivfoto: pa/Schmitz

Die späte Rache der jungen Spieler

TRAININGSLAGER-TAGEBUCH +++ Benny Himmels Rookie-Team revanchiert sich an Aurachers Oldies

Mechtersheim. Heute hat es richtig früh angefangen, weil diesmal drei Trainingseinheiten auf dem Programm standen. Und die waren ganz schön knackig. Schon um 6 Uhr haben wir uns zum Laufen getroffen, eine halbe Stunde sind wir gemeinsam gejoggt. Dann gab es Frühstück und in der ersten Einheit haben Patrick Auracher und ich die Mannschaften für die folgenden Spielformen gewählt. Heraus kam der immer wieder beliebte Wettkampf alt gegen jung. Blöderweise haben wir Jungen das Ding haarscharf im Elfmeterschießen verloren und waren deshalb dazu verdonnert die Alten bei Mittagessen zu bedienen. Apropos Essen. Das ist hier sehr gut, heute hatten wir Putengeschnetzeltes mit Reis und Spätzle. Ich hatte Patti zu bedienen, und irgendwie ist da etwas Salz in die Apfelschorle geraten. Es war die gerechte Strafe dafür, dass er mich ordentlich herumgeschickt hat. Ich hab da bestimmt noch einmal zwei, drei Kilometer gemacht.

Aber am Nachmittag haben wir Jungen Revanche genommen. Es waren wieder die gleichen Spielformen und diesmal ging die Sache ganz klar an uns Rookies. Die erste Strafe dafür mussten unsere Routiniers noch auf dem Platz erleiden. Sie durften noch eine kleine Laufeinheit dranhängen. Mal schauen, womit wir sie noch bestrafen, das Laufen alleine ist mir doch zu wenig, nach dem, was wir am Mittag erleiden mussten. Was das schöne hier am Abend ist. Auch wenn jeder tun und lassen kann, was er will, sitzen wir doch immer alle zusammen und spielen. Das zeigt schon, dass wir eine coole Truppe sind. Und da nimmt auch keiner ein wenig Salz in der Apfelschorle einem ernsthaft übel.

Nur Radfahren ist nicht der Clou

Irgendwo ist es schon eine Katastrophe, wenn du im Trainingslager bist, aber nicht wirklich mitmachen kannst. Gerade als Neuzugang willst du dich zeigen, willst dich mit deinen Mitspielern einspielen. Da ist es bitter, wenn das Knie nicht mitmacht. Aber da muss ich einfach geduldig sein, eine Entzündung, wie ich sie im Schleimbeutel habe, muss komplett ausheilen, sonst kann sie wiederkommen. Trotzdem bin ich natürlich ungeduldig, will Fußball spielen. Und wenn man die letzten Ergebnisse so sieht, kann ich mir schon vorstellen, dass sie die anderen auch freuen würden, wenn ich meine Torgefahr einbringen könnte. Aber bis das geht, wird es noch ein bisschen dauern. Ich muss mich eben etwas zurückhalten.

Also bilde ich hier zusammen mit Steffen Straub und Sebastian Schmitt die Radfahrgruppe. So kann ich mein Knie bewegen, ohne das es schmerzt. Wir versuchen hier, zu machen, was irgendwie geht, aber das Wichtigste ist natürlich, dass wir schnell wieder gesund sind. Schließlich dauert die Vorbereitung noch ein Stückchen. Der Beginn der Runde ist der Zeitpunkt, der wichtig ist.

Es sind ganz schöne Strecken hier, da kann man nicht meckern. Gestern waren wir 34 Kilometer unterwegs, die heutige Strecke hatte etwa 22 Kilometer. Viel auch am Wasser. Trotzdem wäre ich natürlich viel lieber mit den anderen auf dem Trainingsplatz. Immerhin, beim Essen und abends sind wir ja alle zusammen. Die einen pokern, die anderen zocken an der Spielkonsole, ich sitz da lieber noch ein bisschen an der Bar und trinke noch einen – alkoholfrei, versteht sich.

Das Lazarett erweitert sich

Noch steht die genaue Diagnose der Verletzung von Marco Metzger noch aus. Der Innenverteidiger war direkt in der ersten Einheit in Bad Mergentheim umgeknickt, der Knöchel schwoll schnell an. Am Freitag wird nun das MRT gemacht um Aufschluss darüber zu bekommen, was tatsächlich alles lädiert ist.

Yildirim hat auch als Sänger Talent

Trainingslager decken so einiges auf. Unter anderem auch verborgene Talente. Und Ömer Yildirim hat eins. Bei Wormatia müssen die Neuen immer der Mannschaft vorsingen und über den künstlerischen Wert kann man da oft streiten. Ich beziehe da meine eigene sängerische Leistung mit ein. Aber was Ömer gebracht hat, war richtig stark. Wir dachten, er mach irgendwas türkisches, aber er hat deutsche Schlager echt gut drauf. Das gepaart mit seinen Mannheimer Zungenschlag, ein bisschen klang das wie Bülent Cemal in klein.

Am letzten Tag im Trainingslager waren wir doch alle schon ein bisschen platt. Du hast gemerkt, dass wir hier viele anstrengende Einheiten hinter uns gebracht hatten. Wobei die Arbeit bei uns Torhütern sich natürlich noch einmal von der der übrigen Spieler ab. Aber in unserer kleinen Gruppe funktioniert das sehr gut, wir sprechen uns gut ab und Christian Adam ist auch kein Gerry Ehrmann, der aus drei Metern die Bälle auf die Hütte bolzt.

Nachdem wir am Vormittag und noch mal eine gute Stunde aktiviert haben – dazu kommt ja immer noch Jogging zwischen Hotel und Trainingsplatz – hatten wir am Nachmittag zum Abschluss noch das Spiel gegen den FSV Hollenbach (siehe nebenstehenden Bericht). Da hat man schon gemerkt, dass uns einige verletzte Spieler gefehlt haben und der Kader noch nicht komplett ist. Immerhin gaben wir die Partie gewonnen, das hat noch mal für gute Laune gesorgt.

Apropos gute Laune: Die hat bei uns auch Dasiuke Ando. Mit dem Deutsch hapert es bei ihm zwar noch ein wenig, aber er gibt sich ungeheure Mühe, hat immer ein Wörterbuch oder seine Übersetzungs-App griffbereit.




Aufrufe: 017.7.2017, 11:00 Uhr
Benjamin HimmelAutor