2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Nickelige Szene: Wankendorfs Timo Bobzien (re.) räumt Rasensports körperlich unterlegenen Mittelfeldmann Paulinus Igbokwe ungestüm aus dem Weg. Malchow
Nickelige Szene: Wankendorfs Timo Bobzien (re.) räumt Rasensports körperlich unterlegenen Mittelfeldmann Paulinus Igbokwe ungestüm aus dem Weg. Malchow

VfR setzt sich mit viel Mühe durch

Rasensport rettet sich in die Verlängerung des Kreispokal-Halbfinales und siegt / Wankendorfs Florian Hamann verletzt sich schwer

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Beinahe hätte den SH-Ligisten VfR Neumünster das erste Aus in der achtjährigen Geschichte des Neumünsteraner Kreispokals ereilt. Doch die ,,Veilchen" retteten sich gerade noch in die Verlängerung, mobilisierten dort noch einmal ihre letzten Kräfte und bezwangen den gastgebenden Verbandsligisten und (noch) amtierenden Titelträger TSV Wankendorf vor 251 zahlenden Zuschauern mit 3:2 (2:2, 1:0). Somit stehen die ,,Veilchen" auch bei ihrer sechsten Teilnahme am hiesigen Pokal-Wettbewerb im Finale, in dem sie am 5. Mai 2016 (Christi Himmelfahrt) auf den Verbandsligisten TSV Gadeland treffen.

Mit einem überlegten Schuss aus halblinker Position in die lange Ecke ebnete Rasensports Selcuk Tidim, der zuvor Wankendorfs Abwehr-Hünen Timo Bobzien ins Leere hatte laufen lassen, den Weg ins Endspiel (102.) und belohnte damit das Aufbäumen von Lila-Weiß. Denn weil ein Bobzien-Kopfball in der Nachspielzeit der Zusatzschicht nicht ins Tor, sondern knapp am Winkel des VfR-Gehäuses vorbei segelte, kam es nicht mehr zum Elfmeterschießen.



Unschöne Szene: VfR-Akteur Agron Gashi (Nr. 10) und Wankendorfs Torwart Florian Hamann stoßen heftig zusammen. Hamann musste sofort ausgewechselt werden.

Darauf, dass der VfR überhaupt die Möglichkeit bekommen würde, zum Siegtor anzusetzen, hätten in der Schlussphase der regulären Spielzeit wohl nur ,,echte Zocker" gewettet. Schließlich folgte nach einer sehr starken ersten Halbzeit, in der die Truppe von der Geerdtsstraße gefällig kombiniert und sich zahlreiche Möglichkeiten erspielt hatte, im zweiten Durchgang ein ebenso starker Bruch in der Leistung. ,,Dieser Abfall ist durch die vorherigen Trainingseinheiten zu begründen. Wir haben im Vorfeld keine Rücksicht auf das Spiel genommen, denn wir müssen unsere Defizite in den Grundlagen aufholen", erklärte VfR-Übungsleiter Thomas Möller und fuhr fort: ,,Wir waren in der ersten Halbzeit der Meister im Auslassen von Chancen und haben uns das Leben dadurch arg schwer gemacht. Zudem hat der gegnerische Torhüter wohl das Spiel seines Lebens gemacht."

Mit dem Torhüter meinte Möller Wankendorfs Ersatzschlussmann Matthias Balzer. Dieser musste Stammkeeper Florian Hamann bereits in der vierten Minute ersetzen, denn Hamann war bereits beim ersten VfR-Angriff mit Neumünsters Offensivmann Agron Gashi Kopf-an-Kopf zusammengeprallt und wurde daraufhin umgehend ins Krankenhaus gebracht. Erste, sehr schlimme Befürchtungen bewahrheiteten sich aber glücklicherweise nicht. ,,Er hat ein bisschen Glück im Unglück gehabt. Wir sind erst davon ausgegangen, dass der Unterkiefer komplett gebrochen ist. Doch dieser ist nur angebrochen, so dass er wohl um eine Operation herumkommt", teilte Wankendorfs Trainer Torsten Block mit.

Gerade einmal fünf Minuten nach seiner Einwechslung blieb Balzer nichts anderes übrig, als den Ball aus dem Tornetz zu holen. Denn Gashi nutzte einen Abpraller zum 1:0 aus Gästesicht (9.), nachdem zuvor seine Teamkollegen Tidim (geblockt) und Paul Falk (gescheitert) nicht erfolgreich waren. Auch wenn kurz darauf Wankendorfs Philipp Dittkuhn eine gute Möglichkeit vergab (11.), kontrollierte Rasensport das Geschehen, agierte spielfreudig und kam zu zahlreichen Gelegenheiten. Alleine dem agilen Gashi fehlten zwei Mal nur wenige Zentimeter zum Torerfolg (34./37.).

,,Dass wir da kaum in die Partie gekommen sind, lag sicher auch an der Verletzung von Florian Hamann. Da standen die Spieler unter Schock", meinte Torsten Block, dessen Team aber nach einem Steilpass von Alexander Usbek dennoch durch Arne Duggen ausglich und so den VfR für dessen Nachlässigkeiten im gegnerischen ,,Sechzehner" bestrafte (44.). Diesen Schwung nahmen die Gelb-Blauen mit in die zweiten 45 Minuten. Nun kauften sie dem kaum wiederzuerkennenden und strukturlosen VfR den berühmten Schneid ab und trafen durch Arne Duggen auch zum 2:1. Doch Referee Falk-Sebastian Schmidt entschied sehr zum Ärger der Hausherren auf Abseits (48.). ,,Das sah eher nach gleicher Höhe aus", fand Torsten Block.

Nachdem es auf beiden Seiten aussichtsreiche Situationen gegeben hatte, traf Duggen nach feiner Vorarbeit von Dittkuhn erneut - und dieses Mal zählte das 2:1 (71.). Nachdem Dittkuhn einen ,,Riesen" zur Entscheidung vergeben hatte (75./knapp vorbei), war es Gashi, der mit einem Flachschuss aus der zweiten Reihe zum 2:2 (86.) die Verlängerung erzwang und so den Siegtreffer durch Tidim in der Zusatzschicht ermöglichte. ,,Auch wenn es durch das späte 2:2 sehr unglücklich für uns war, geht der Sieg für den VfR insgesamt knapp in Ordnung", konstatierte Torsten Block abschließend.


TSV Wankendorf: F. Hamann (4. Balzer) - Jantzen, Bobzien, D. Schiffer - F. Block, Gerndt - Heinrich, A. Usbek, M. Schiffer (90. Florin) - Dittkuhn (106. Börsen), A. Duggen.

VfR Neumünster: Caglar - Stölting (46. Baese), Lorenzen, Sältz, Prühs (55. Huber) - Gohrke, Igbokwe (74. Bilgen) - Dagli, Gashi, Falk - Tidim. Beste Spieler: A. Duggen, Balzer - Gashi, Dagli.

SR: Schmidt (Gadeland). - Zuschauer: 251 zahlende.

Tore: 0:1 Gashi (9.), 1:1 A. Duggen (44.), 2:1 A. Duggen (71.), 2:2 Gashi (86.), 2:3 Tidim (102.).

Aufrufe: 023.7.2015, 22:30 Uhr
SHZ / Grischa MalchowAutor