2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

VfR Neumünster: Wehe, wenn sich (noch) einer verletzt!

Auf dem Transfermarkt sind die Lila-Weißen mit Bedacht vorgegangen

Der VfR meldet sich zurück. Im zweiten Jahr nach der „Wiederauferstehung“ – 2015 hatten praktisch alle Spieler Rasensport nach dem Regionalligaabstieg verlassen – soll es wieder etwas höher hinausgehen als in der Saison 2015/16, die im Verein gerne als „Übergangsjahr“ bezeichnet worden war und in dem die Lila-Weißen schlussendlich einen soliden zehnten Platz belegt hatten. Die Voraussetzungen für die neue Serie sind gewiss günstiger. Denn zum einen verfügen die „Veilchen“ über eine eingespielte Truppe aus der Vorsaison – alle Leistungsträger blieben erhalten –, und zum anderen gibt es nun keinen Neun-Punkte-Abzug wegen Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls mehr. Im Bereich der Unparteiischen ist der VfR mittlerweile gut aufgestellt.

Ohne den Abzug wäre Rasensport 2015/16 auf Platz 7 gelandet – in einem Tabellenbereich, der in der neuen Spielzeit das Maß der Dinge sein dürfte. Denn bei aller Euphorie darf nicht verkannt werden, dass der Kader (noch) sehr klein ist. Unter aktuell 19 Feldspielern – der eine oder andere Last-Minute-Neuzugang soll noch dazustoßen – befinden sich drei Langzeitverletzte, deren Rückkehr noch nicht terminiert werden kann. Marvin Baese, Dorian Balla und Sebastian Sältz liegen allerdings schon so lange auf Eis, dass mit ihnen zumindest „über kurz oder lang“ (also noch in der Hinrunde) gerechnet werden darf.

Auf dem Transfermarkt sind die Lila-Weißen mit Bedacht vorgegangen. Besonders von zwei Akteuren verspricht sich Trainer Thomas Möller viel: Ihab Hathat und Marco Heskamp. Letzterer schleppt sich jedoch gerade mit einer leichten Oberschenkelblessur durch die Vorbereitung, sodass man noch nicht weiß, wie stark der Defensivmann wirklich ist. Der Ex-Osnabrücker hat drei Jahre (auch fußballerisch) in den USA verbracht, ehe sich der Sohn von Ralf Heskamp, dem ehemaligen Sportlichen Leiter von Holstein Kiel, in der Endphase der Vorsaison dem niedersächsischen Oberligaaufsteiger TuS Bersenbrück anschloss. „Er hat im Training gleich gezeigt, was er kann“, erinnert sich Möller an die ersten Einheiten mit Marco Heskamp. Ein deutlich aussagekräftigeres Zeugnis legte Hathat vor. Eine 1a-Vorbereitung lässt hoffen, dass er der ohnehin guten und unberechenbaren VfR-Offensive weitere Qualitäten einhauchen wird. Die übrigen „Neuen“ sorgen indes für Konkurrenzdruck, allen voran der zweite Torwart Christopher Newe und der Ex-Hartenholmer Martin Genz.

Grundsätzlich gilt bei Rasensport: Wehe, wenn sich (noch) einer verletzt! Spätestens dann könnte es eng werden und das von den Vereinsoberen ausgegebene Ziel („Wir wollen oben mitmischen.“) zum Rohrkrepierer mutieren. Die Realisten halten es ohnehin eher mit Möller, der die Messlatte deutlich niedriger ansetzt und angesichts von mindestens sechs Absteigern die „Qualifikation für die künftige Oberliga“ ausruft. „Erst wenn wir das erreicht haben, können wir uns über mehr unterhalten“, bleibt der 49-Jährige am Boden. Immerhin könnte im Notfall aus einem qualitativ besseren Reservoir als zuletzt geschöpft werden. Schließlich ist die „Zweite“ des VfR nach rund zehn Jahren im Niemandsland nun in die Verbandsliga aufgestiegen und bildet wieder einen sinnvollen Unterbau.
Aufrufe: 027.7.2016, 16:30 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor