2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Zu gut für den Heider SV um Yannic Peters (re.): Ihab Hathat, der als einziger Akteur alle 34 VfR-Saisonspiele bestritt. Überdies war er mit 13 Treffern zweitbester Torschütze von Rasensport. Foto: Schmuck
Zu gut für den Heider SV um Yannic Peters (re.): Ihab Hathat, der als einziger Akteur alle 34 VfR-Saisonspiele bestritt. Überdies war er mit 13 Treffern zweitbester Torschütze von Rasensport. Foto: Schmuck

VfR Neumünster: Nur der letzte Eindruck stört

Besucherkrösus VfR beendet Saison auf Platz 3 +++ Drei Pflichtspielniederlagen zum Abschluss

Zwei Jahre sind seit „Punkt null“, dem Weggang praktisch aller Spieler, nun erst vergangen – und doch zählt der VfR Neumünster bereits wieder zu den Arrivierten im schleswig-holsteinischen Fußball. Auf Platz 3 kam Rasensport über die SH-Liga-Ziellinie, bis zum letzten Spieltag bestand eine realistische Chance auf die Vizemeisterschaft hinter dem unantastbaren Titelträger Eutin 08. Mit einem Zuschauerschnitt von 373 pro Heimspiel ist Lila-Weiß sogar der Krösus seiner Spielklasse. Der Courier wirft den Scheinwerfer auf die Saison 2016/17 und startet damit den Reigen seiner traditionellen Fußball-Rückblicke.

Bliebe nur der letzte Eindruck, würde die Bilanz verfälscht werden. Denn Rasensport verlor nicht nur die letzten beiden Meisterschaftsspiele recht deutlich (0:3 in Lägerdorf, 1:3 gegen den TSB Flensburg), sondern auch noch das Kreispokalfinale beim PSV (2:4). Diese Resultate übertünchen eine über weite Strecken richtig starke Serie, in der – sofern man danach sucht – noch weitere Haare in der Suppe zu finden sind. Die jedoch haben mit der Ligamannschaft nur bedingt zu tun. Trainer Thomas Möller, der nun auf den Posten des Sportchefs wechseln und für seinen bisherigen „Co“ Sven Boy Platz machen wird (Trainingsstart: 16. Juni), hatte mehr als einmal betont, das Gesamtziel sei erst dann erreicht, wenn neben der Oberliga-Qualifikation der „Ersten“ die Reserve in die Landesliga aufsteigt. Das wäre locker möglich gewesen, doch ausgerechnet in der heißen Phase der Saison blieb eine adäquate Unterstützung für die U 23 aus. Und so schaffte die „Zweite“ den Sprung nicht, ferner verfehlte die A-Jugend im zweiten SH-Liga-Jahr den Klassenerhalt.

Auf sich warten lässt noch der Aufbau der in Bargenstedt (Kreis Dithmarschen) erworbenen Sitzplatztribüne. Ein bereits vorliegender Bauantrag musste in einigen Punkten geändert werden. Diese Tribüne steht sinnbildlich für viele positive Veränderungen beim VfR, die besonders auf das Engagement des neuen 1. Vorsitzenden Bernd Hagen (seit 26. Januar im Amt) zurückzuführen sind.

Nur Tore schießen konnte der neue Clubboss nicht, das oblag den „Kollegen“ auf dem Platz – und das klappte zumeist gut. Der VfR hatte seine Stärken in der zurückliegenden Saison in der Offensive. Kam die „Abteilung Attacke“ in Fahrt, standen die Gegner vor Schwerstarbeit. Von mehreren Akteuren ging Torgefahr aus, was die Lila-Weißen unberechenbar werden ließ. Und weil dann auch noch die Defensive in der zweiten Hälfte der Vorrunde zur schier unüberwindlichen Hürde wurde, stieg Rasensport im Oktober 2016 zur Spitzenmannschaft auf. Aufkeimende Hoffnungen auf den Meistertitel wurden im Winter allerdings jäh gestoppt. Denn mit Derek Cornelius, Selcuk Tidim und Clay Verkaj verließen drei überragende Kräfte aus unterschiedlichen Gründen den Verein. Mit diesem Trio ging eine komplette Achse aus der Stammbesetzung.

Mit Fyn Claasen (TSV Schilksee) stieß nur ein „Neuer“ dazu. Der Sohn des früheren VfR-Kapitäns Andreas Claasen schlug zwar ein, doch war der Substanzverlust unterm Strich zu groß. Den „Veilchen“ ging die absolute Souveränität flöten, und doch reichte es immer noch, sich recht locker im Verfolgerfeld als stärkste Kraft neben Holstein Kiel II zu etablieren. Zu gefestigt war die VfR-Mannschaft um Toptorjäger Beytullah Bilgen (20 Saisontreffer) und den kleinen Wirbelwind Ihab Hathat, der als Einziger in allen 34 Saisonspielen auf dem Platz stand.

„Punkt null“ ist mittlerweile abgehakt, die jüngste Saison ebenfalls. Eines haben sie gemeinsam: die berechtigte Hoffnung auf eine (noch) bessere Zukunft – möglichst ohne einen letzten Eindruck á la 2017.
Aufrufe: 08.6.2017, 08:00 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor