2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht

VfR Neumünster: TSV Kropp tritt kampflos die Heimreise an

Eine halbe Stunde vor Spielbeginn sagt Schiedsrichter Daniel Siemers das Spiel ab

Die ersten Würste lagen bereits auf dem Grill, viele Zuschauer hatten sich auf den Weg an die Geerdtsstraße gemacht, die Mannschaft des VfR stand zum Aufwärmprogramm bereit – und dann das: Schiedsrichter Daniel Siemers (Griebeler SV/Kreis Ostholstein) entschied rund eine halbe Stunde vor dem geplanten Anstoß, das SH-Liga-Spiel zwischen Rasensport und dem TSV Kropp nicht anzupfeifen. Der Unparteiische befand den Platz als grenzwertig und beriet sich mit den beiden Trainern Thomas Möller (VfR) und Dirk Asmussen (Kropp). Letzterer legte sein Veto ein, daraufhin mussten alle Beteiligten unverrichteter Dinge wieder abreisen.

„Der Schiedsrichter hätte angepfiffen, wenn Kropp zugestimmt hätte. Doch mein Kollege Asmussen meinte, es sei zu gefährlich. Meine Meinung hingegen ist, dass der Platz genauso hart ist, wenn man im Sommer hinfällt“, erklärte Möller, der das partiell gefrorene Geläuf als „nicht grenzwertig“ bezeichnete.

Seine Mannschaft vergnügte sich noch etwa 20 Minuten auf dem Platz, ging anschließend zu einem gemeinsamen Essen ins Clubheim. „Früher war es kein Problem, auf solchen Plätzen zu spielen. Ich erinnere nur an meine allererste Partie als VfR-Trainer im Januar 2006 in Nordhorn. Da war das Feld knüppelhart gefroren. Und zu meiner Zweitligazeit haben wir sogar auf Schneeböden gespielt“, erzählte Möller. „Es ist uninteressant, was früher war“, konterte Asmussen, „denn dafür bestreiten wir doch die englischen Wochen zu Saisonbeginn, um in der jetzigen Jahreszeit auf solchen Plätzen wie diesem in Neumünster nicht spielen zu müssen“.

Kropps Coach befand das Geläuf als „steinhart gefroren“. Der 47-Jährige erklärte: „Dieser Platz war zuvor nicht präpariert worden, die Löcher gaben beim Betreten nicht nach. Das wäre kein Fußball-, sondern ein Lotteriespiel geworden. Außerdem wäre es gesundheitsgefährdend gewesen, wenn hier zwei Mannschaften gespielt hätten. Nicht zu vergessen, wenn dort etwas passiert wäre. Diese Verantwortung wollte ich nicht tragen.“

Asmussen betonte, er hätte gerne gespielt. „Denn schwierige Platzverhältnisse sind für die vermeintlich schwächere Mannschaft, in diesem Fall also uns, oftmals von Vorteil. Außerdem trete ich immer gerne in Neumünster an. Dort macht es jedes Mal viel Spaß, Emotionen schwingen mit. Und nun müssen wir und unsere mitgereisten Fans wieder nach Hause fahren. Das ist super ärgerlich.“

Angaben von mehreren VfR-Funktionären, Kropp sei nur mit acht Spielern angereist und habe eine Absage bewusst provoziert, brachten Asmussen auf die Palme: „Jetzt reicht’s. Wir hatten einen 16-Mann-Kader und keinerlei Personalsorgen. Wenn beim VfR Frust herrscht, soll man das im Verein intern klären.“

Möller im Übrigen wollte nicht bestätigen, dass die Gäste mit einem Mini-Aufgebot angereist waren.VfR-Stadionmanager Thorsten Wandelt indes war angefressen. „Die komplette Logistik mit Kassierern, eingekaufter Ware für die Verkaufsstände und einem gedruckten Stadionheft waren für die Tonne. Es ist einfach zu sagen, wir spielen nicht, zumal unser Platz eindeutig bespielbar war“, sagte er.

Ärgerlich aus Sicht des VfR war die Absage auch deswegen, weil Gratis-Nikolausmützen an die Zuschauer verteilt sowie der neue Rasensport-Kalender und auch lila-weiße Fahnen speziell fürs Hallenmasters an den Mann gebracht werden sollten. Die Souvenirs zum Preis von zwölf beziehungsweise sechs Euro sind nun in der Geschäftsstelle (donnerstags, 17 bis 19 Uhr) respektive im Vereinsheim erhältlich.

Für den VfR hat die Winterpause trotz der dubiosen Spielabsage noch nicht begonnen. Denn für Rasensport stehen noch das Freundschaftsspiel beim Regionalligisten Hamburger SV II am kommenden Freitag um 18 Uhr sowie das Integrations-Cup-Qualifikationsturnier in Timmendorfer Strand am 17. Dezember auf dem Programm.

Kurios: Bereits am Sonnabend war das SH-Liga-Spiel zwischen dem TSV Schilksee und dem TuS Hartenholm ebenfalls erst eine halbe Stunde vor dem angesetzten Anstoß aus vergleichbaren Gründen abgesagt worden. In der Kreisliga Neumünster standen derweil Türkspor und die SG Padenstedt auf dem Platz, da entschied Referee Dennis Gerschengoren (SV Wasbek) auf Intervention der Gastgeber fünf Minuten vor dem Anpfiff, lieber doch nicht anpfeifen zu wollen.

Beim VfR übrigens fand gestern auf einem der Nebenplätze – mit dem Anstoß zwei Stunden vor dem geplanten Kropp-Spiel – eine Partie in der SH-Liga der A-Junioren statt.
Aufrufe: 04.12.2016, 18:00 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor