2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Der 14-jährige Jonas Krzyzanowski ist bereits mit zwölf Jahren Schiedsrichter geworden. Eine Sondergenehmigung hatte es damals gebraucht. Heute pfeift er ganz selbstverständlich auch die Spiele der Herren in der Kreisliga.    F.: Galina Bauer
Der 14-jährige Jonas Krzyzanowski ist bereits mit zwölf Jahren Schiedsrichter geworden. Eine Sondergenehmigung hatte es damals gebraucht. Heute pfeift er ganz selbstverständlich auch die Spiele der Herren in der Kreisliga. F.: Galina Bauer

Vom Kicker zum Schiri

Der 14-jährige Jonas Krzyzanowski ist Schiedsrichter und hat es bereits in den Förderkader geschafft

Mit einer Ausnahmegenehmigung begann die Schiedsrichter-Karriere von Jonas Krzyzanowski, denn eigentlich war er noch zu jung. Mittlerweile ist er 14 Jahre und darf ohne Einschränkung pfeifen.

Jonas, du bist Schiedsrichter beim Fußball. Da musst du sicherlich auch einen Lieblingsspieler haben.

Krzyzanowski: Ich bin FC Bayern-München-Fan. Mein Lieblingsspieler ist Franck Ribéry. Trotz seiner sehr impulsiven Art ist er ein Spitzenspieler.

Viele Buben wollen am liebsten Tore schießen. Du dagegen bist Schiedsrichter und das sogar sehr gern. Warum hast du dich dafür entschieden?

Krzyzanowski: Bis vor einem Jahr habe ich bei der JFG Neuburg Fußball gespielt. Leider war meine Mannschaft nicht so gut. Das allergrößte Talent bin ich zugegebenermaßen auch nicht. Mich hat aber schon immer die andere Seite interessiert, also die Arbeit eines Schiedsrichters. Als ich vor etwa zweieinhalb Jahren einen Aushang gesehen habe, habe ich es einfach mal versucht und bin seitdem dabei geblieben.

Warst du nicht erst zwölf Jahre alt?

Krzyzanowski: Ja, mit einer Sondergenehmigung kann man aber als Schiedsrichter arbeiten. Ansonsten erst ab 14 Jahren.

Und was sagt dein Vater zu deiner Entscheidung? Schließlich ist der Name Christian Krzyzanowski beim VfR Neuburg bekannt.

Krzyzanowski: Ja, das stimmt. Mein Vater trainiert die Herren beim VfR Neuburg. Mein Opa ist auch Trainer gewesen. Für mich wäre dieser Job aber nichts. Deshalb war mein Vater auch erst nicht begeistert, als ich mit dem Fußballspielen aufgehört habe. Mittlerweile hat er sich damit arrangiert.

Pfeifst du auch bei den Spielen deines Vaters?

Krzyzanowski: Nein, das darf ich gar nicht, wenn Familienmitglieder von mir dabei sind. Jeder Verein muss Schiedsrichter stellen und ich pfeife für den VfR Neuburg. Aber die Spiele des eigenen Vereins sind natürlich ausgenommen.

Mal angenommen, du müsstest pfeifen, wenn dein Vater als Trainer am Spielfeldrand steht?

Krzyzanowski: Puh, das ist schwierig. Da wäre ich sicher angespannt. Daher ist es besser, dass es diese Möglichkeit gar nicht gibt.

Bis zu welcher Liga pfeifst du?

Krzyzanowski: Das ist unterschiedlich. Zunächst einmal leite ich sowohl bei der Jugend als auch bei den Herren die Spiele. Was die Ligen angeht, ich pfeife derzeit bis zur Kreisliga.

Wirst du dafür entlohnt?

Krzyzanowski: Ja, für ein Kreisligaspiel bekomme ich 20 Euro. Bei Jugendspielen schwankt es zwischen zwölf und 17 Euro.

Und würdest du sagen, dass du darin mehr Talent hast?

Krzyzanowski: Ich höre schon hin und wieder, dass ich das nicht so schlecht mache. Zusätzlich bin ich noch im Förderkader. Wir sind eine Gruppe junger Schiedsrichter, Paul Birkmeir ist unser Nachwuchsförderer. Wir treffen uns regelmäßig zu Schulungen. Regelkunde nennt sich das. Der Förderkader ermöglicht mir einen Aufstieg, wenn ich Leistung bringe. Momentan bin ich in der Kreisliga.

Du bis 14 Jahre alt, hast du keine Hemmungen, wenn du Spiele der Herren pfeifst? Hast du das Gefühl, dass sie dich ernst nehmen?

Krzyzanowski: Bei den Herren gibt es überhaupt keine Probleme. Ich fühle mich wohl und sie respektieren meine Entscheidungen. Es sind eher die Jugendlichen. Wenn sie zwei oder drei Jahre älter sind als ich, merke ich schon, dass sie sich nicht gerne etwas von mir sagen lassen wollen.

Leider werden Schiedsrichter hin und wieder beschimpft. Hast du Erfahrungen damit gemacht?

Krzyzanowski: Zum Glück nicht. Während des Spiels kommen natürlich viele Schreie von außen, das merke ich vor allem als Linienrichter. Doch wenn ich auf dem Feld bin, dringt nichts zu mir durch.

Auch Schiedsrichter müssen sportlich sein. Wie hälst du dich fit?

Krzyzanowski: Ich jogge mit einer Laufgruppe. Das ist wichtig, immerhin läuft ein Schiedsrichter pro Spiel im Durchschnitt zwölf Kilometer.

Schaust du dir Fußballspiele anders an als früher?

Krzyzanowski: Früher zählten die Spielzüge und das Ergebnis. Heute schaue ich mehr auf den Schiri und bewerte seine Entscheidungen.

Gibt es ein Spiel (Profiliga), das du gerne gepfiffen hättest?

Krzyzanowski: Das Hinspiel in der Champions League zwischen Real Madrid und dem FC Bayern München habe ich im Stadion gesehen. Das Rückspiel war so spannend, da wäre ich gern der Schiedsrichter gewesen.

Hast du auch ein Vorbild?

Krzyzanowski: Felix Brych. Er pfeift in der Bundesliga. Aber auch international, so zum Beispiel bei der WM 2014 und bei der EM 2016.

Aufrufe: 04.5.2017, 12:43 Uhr
Neuburger Rundschau / Galina BauerAutor