2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
Ein Bild mit Symbolcharakter: Während Torschütze Ömer Kanca (links) und Uli Fries (Mitte) über den Sieg des SC Oberweikertshofen jubeln, wendet sich Neuburgs Marco Bader (rechts) entsetzt ab.  Foto: Xaver Habermeier
Ein Bild mit Symbolcharakter: Während Torschütze Ömer Kanca (links) und Uli Fries (Mitte) über den Sieg des SC Oberweikertshofen jubeln, wendet sich Neuburgs Marco Bader (rechts) entsetzt ab. Foto: Xaver Habermeier

Die Grenzen aufgezeigt

Neuburg kann gegen Oberweikertshofen nur in der ersten Hälfte mithalten +++ Ehekirchen erkämpft sich ein schmeichelhaftes 1:1 und damit eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel

Eigentlich war aus Sicht des VfR Neuburg alles angerichtet: Eine stattliche Kulisse von 740 Zuschauern. Perfektes Fußballwetter. Zuletzt neun Begegnungen hintereinander ungeschlagen (acht Siege). Auf der anderen Seite mit dem SC Oberweikertshofen ein Gegner, der seine neun zurückliegenden Partien in der Landesliga Südwest nicht gewinnen konnte. Dass Statistiken jedoch oftmals dazu da sind, um widerlegt zu werden, zeigte sich in den 90 Minuten dieses Relegations-Hinspiels im Brandlstadion. Die Erleichterung bei den Spielern und mitgereisten Fans des FC Ehekirchen war zu spüren, als Schiedsrichter Florian Böhm nach knapp fünf Minuten Nachspielzeit die Partie abpfiff. Nach einer Abwehrschlacht in der zweiten Halbzeit brachte der Landesligist ein schmeichelhaftes 1:1 über die Zeit und erarbeitete sich damit eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Sonntag (17 Uhr) in Ehekirchen.

VfR Neuburg – SC Oberweikertshofen 1:3
VfR-Trainer Christian Krzyzanowski hatte seine Schützlinge glänzend eingestellt. Der Kontrahent aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck wurde bereits in dessen Hälfte früh angelaufen und zu Ballverlusten gezwungen. Hinzu kam, dass sich die Lilaweißen immer wieder Standard-Situation rund um den gegnerischen Strafraum erarbeiteten – wohl wissend, dass dies die große Achillesferse des SCO in den vergangenen Wochen war. Und siehe da, nach 15 Minuten konnten die Einheimischen nach einem ruhenden Ball tatsächlich jubeln. Eine Freistoßflanke von Rainer Meisinger auf den „zweiten Pfosten“ landete bei Stefan Klink, der sich für den Stellungsfehler von Gäste-Verteidiger Assad Nouhoum mit der Führung bedankte. Erst nach und nach konnte sich der Landesligist vom Druck der Neuburger befreien, musste allerdings bis zur 43. Minute warten, bis er erstmals richtig gefährlich vor dem Kasten von VfR-Keeper Matthias Kollar auftauchte. Nach einem weiten Einwurf landete das Spielgerät bei Maximilian Schuch, der jedoch aus zwölf Metern zu hoch zielte. Auf der Gegenseite hätten die Hausherren unmittelbar vor dem Pausenpfiff noch den zweiten Treffer drauflegen können. Aber zuerst kam Alex Müller gegen SCO-Goalie Stefan Brunner einen Schritt zu spät (44.), dann verfehlte ein Redl-Schuss nach schönem Doppelpass mit Müller sein Ziel (45.). Kurzum: Von einem möglichen Klassenunterschied zwischen dem Bezirksliga-Zweiten aus Neuburg und dem Landesliga-Fünfzehnten aus Oberweikertshofen war im ersten Abschnitt absolut nichts zu sehen.
Diesen bekamen die Besucher im Brandlstadion allerdings nach Wiederbeginn zu sehen. Als „Knackpunkt“ erwies sich dabei zweifelsohne das frühe 1:1 der Gäste. Nach einem Ballgewinn hatte Mehmet Ayvaz auf der rechten Angriffsseite alle Zeit der Welt, um sich den Ball auf seinen starken linken Fuß zu legen und ihn aus 18 Metern überlegt ins VfR-Gehäuse zu schlenzen (48.). Ein Wirkungstreffer, von dem sich der VfR Neuburg bis zum Schlusspfiff nicht mehr richtig erholte – und der zugleich den spielstarken und erfahrenen SCO-Kickern neues Leben und Selbstvertrauen einhauchte. Das Teschke-Team übernahm nun immer mehr das Kommando, ließ Ball und Gegner laufen – und bekam von den Lilaweißen in der 60. Minute auch noch die nötige „Unterstützung“. Nach einer zu kurz abgewehrten Flanke kam erneut Ayvaz an das Leder und bugsierte dieses über den „Umweg“ Marco Bader zur 2:1-Führung über die Linie. Der Favorit aus Oberweikertshofen hatte diese Begegnung komplett gedreht und lag nun voll auf Kurs. Während den Angriffsbemühungen der Einheimischen auch weiterhin die Durchschlagskraft und zündenden Ideen fehlten, musste der SCO quasi nur auf einen weiteren Fehler des Gegners warten – und dieser kam in der 88. Minute. Nach einem missglückten Klärungsversuch im eigenen Strafraum kam Ömer Kanca frei zum Abschluss und traf zum 3:1-Endstand. Somit braucht der VfR im Rückspiel am Sonntag (16 Uhr) in Oberweikertshofen fast schon ein Wunder, um noch in die zweite Runde einzuziehen.
Schiedsrichter: Jonas Beinhofer (TSV Murnau) – Zuschauer: 740
Tore: 1:0 Stefan Klink (15.), 1:1 Mehmet Ayvaz (47.), 1:2 Mehmet Ayvaz (60.), 1:3 Ömer Kanca (88.)



Hart umkämpft: Viele Zweikämpfe bekamen die 770 Zuschauer im Duell zwischen Olympia Neugablonz und dem FC Ehekirchen zu sehen. Hier kämpfen Dorijan Ozvald (links) und FCE-Torschütze Fabian Scharbatke um den Ball.  Foto: Harald Langer
Hart umkämpft: Viele Zweikämpfe bekamen die 770 Zuschauer im Duell zwischen Olympia Neugablonz und dem FC Ehekirchen zu sehen. Hier kämpfen Dorijan Ozvald (links) und FCE-Torschütze Fabian Scharbatke um den Ball. Foto: Harald Langer

BSK Olympia Neugablonz – FC Ehekirchen 1:1
Eigentlich hätten beide Mannschaften mit großem Selbstvertrauen in die Relegation gehen können. Neugablonz gewann zuletzt acht Spiele hintereinander und eroberte Platz zwei in der Bezirksliga Süd. Der FC Ehekirchen blieb zuletzt fünfmal ungeschlagen und besiegte im letzten Saisonspiel den SV Raisting mit 5:1. Davon war zunächst allerdings wenig zu sehen. Ehekirchen, das auf Spielertrainer David Bulik (Knie) und Stürmer Maximilian Käser (Leiste) verzichten musste, zog sich in der hektischen, von vielen Fouls und Unterbrechungen geprägten Partie weit zurück. Die Allgäuer gingen mit großem Respekt vor dem Landesligisten ins Spiel und setzten in erster Linie auf lange Bälle, die die starke Ehekirchener Innenverteidigung um David Labus und Alexander Gerbl vor keinerlei Probleme stellte. Auch Neugablonz´ Dreh- und Angelpunkt Mathias Franke (27 Saisontore), der jeden Standard tritt und über den alle Angriffe laufen, trat nicht entscheidend in Szene. Bis auf einen Kopfball von Kamil König (5.) und eine Möglichkeit von Thomas Waltenberger (41.), der eine Hereingabe knapp verpasste, ließ der FCE nichts zu. In der Offensive schaltete der Gast schnell und clever um, kam so zu Chancen. Eine davon nutzte Fabian Scharbakte, der nach einem klugen Zuspiel von Matthias Rutkowski zur Führung traf (10.). Der Vorlagengeber selbst (22.) und Oguzhan Halici mit einem Distanzschuss knapp am Tor vorbei (32.) hätten sogar erhöhen können.
Das Bild in Hälfte zwei änderte sich völlig. In der weiter hart geführten Begegnung entwickelte sich ein Neugablonzer Sturmlauf, Ehekirchen fand praktisch nicht mehr statt, sorgte kaum für Entlastung und ließ viele Standards zu. Die waren stets brandgefährlich. Nach einer Ecke von Franke parierte Dzemil Abazi einen Kopfball von Dorjan Ozvald, war gegen den Nachschuss von Kamil König aber machtlos (51.). Auch im Anschluss flogen Ehekirchens Schlussmann die Bälle nur so um die Ohren. Neugablonz besann sich seiner spielerischen Möglichkeiten und erspielte sich Chance um Chance. Franke (53., 85.) Alexander Schmidbauer (61., 82.) und König (69.) scheiterten an Abazi. Rick Rogg traf das Außennetz (65.), Ozvald köpfte freistehend vorbei (68.). Auch Spielgestalter Franke wurde immer gefährlicher. Ein Schuss ging knapp vorbei (82.), einen weiteren klärte Labus von der Linie (70.). Die Gäste schlugen hilflos die Bälle aus der Gefahrenzone, kassierten obendrein zwei Platzverweise. Matthias Rutkowski (85.) musste nach einer Schwalbe vom Platz, sein Bruder Sebastian nach einem taktischen Foul kurz vor Schluss (90.+4). Der Abpfiff erlöste schließlich die taumelnden Gäste.
Schiedsrichter: Florian Böhm (TSV Wolfratshausen) – Zuschauer: 770
Tore: 0:1 Fabian Scharbatke (10.), 1:1 Kamil König (51.)
Gelb-Rote Karten: Matthias Rutkowski (86./FC Ehekirchen/Schwalbe), Sebastian Rutkowski (94./FC Ehekirchen/taktisches Foul)

Aufrufe: 025.5.2017, 22:56 Uhr
Neuburger Rundschau / Sing, SigmundAutor