2024-03-28T15:56:44.387Z

Vereinsnachrichten

VfR Horst feuert Trainer Lühmann

Verbandsligist will einen Neuanfang

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Völlig überraschend hat sich Verbandsligist VfR Horst am Dienstag von seinem Trainer Lars Lühmann getrennt. Zuvor hatten die Horster noch ein Testspiel gegen den Hamburger Oberligisten VfL Pinneberg mit 3:1 gewonnen.

Der VfR gab die Entlassung am Mittwoch in einer von Pressesprecher Marcel Mundt unterzeichneten Mitteilung bekannt. ,,Wir haben uns gestern Abend mit sofortiger Wirkung von unserem Trainer Lars Lühmann getrennt" heißt es ganz lapidar. Nach Analyse der sportlichen Entwicklung sei man zu dem Entschluss gekommen, dass ein Neuanfang gewagt werden solle.

Danach wird der Entlassene noch einmal mit einer einzigartigen Lobhudelei überschüttet. Lühmann habe in seiner gesamten Amtszeit eine sehr gute Arbeit geleistet und man verliere durch diesen Schritt einen unglaublich kompetenten und engagierten Trainer, der beim VfR Maßstäbe gesetzt habe. ,,Wir hatten das Glück, Lars jahrelang in unseren Reihen zu haben und konnten im kompletten Verein von ihm profitieren." Nach dem Lesen stellt sich unwillkürlich die Frage, warum ein so guter Trainer überhaupt rausgeworfen wird. Eine zufriedenstellende Antwort darauf gibt es nicht, zumal Lühmann, der im Sommer 2013 zum VfR gekommen war, auch sportlich mit dem derzeitigen zweiten Platz in der Verbandsliga Süd-West eigentlich nichts vorzuwerfen ist.

Vorsitzender Marc Stratmann ließ jedoch auf Nachfrage durchblicken, dass man ohnehin für die kommende Spielzeit ohne Lühmann planen wollte. Um ein Zeichen zu setzen, habe man sich nun für einen sofortigen Neuanfang entschieden, ,,weil wir jetzt in die Gespräche für die nächste Saison gehen", so Stratmann, der damit besonders auf die Verhandlungen mit potenziellen Neuzugängen, aber auch mit den aktuellen Spielern einging. Das Umfeld habe Klarheit haben wollen. Die Entscheidung wurde Lühmann am späten Dienstagabend mitgeteilt, der davon offenbar völlig überrascht wurde.

Zuvor hatte er jedenfalls noch optimistisch geklungen, nachdem sich sein Team drei Tage nach dem 1:8-Debakel gegen den BSC Brunsbüttel beim 3:1 (1:0)-Erfolg gegen den Tabellenfünfzehnten der Oberliga Hamburg, VfL Pinneberg, stark verbessert gezeigt hatte. ,,Das war schon wieder eine ganz andere Körpersprache. Meine Mannschaft war sehr viel frischer und agiler", so Lühmann. Michel Gorny (12.) auf Vorarbeit seines Bruders Pierre traf zur Pausenführung. Jan Behrendt (55., 78.) mit einem Heber aus 40 Metern (!) über den Pinneberger Keeper hinweg und aus 25 Metern flach unten rechts ins Tor erhöhte auf 3:0, ehe der VfL per Elfmeter (86.) nach einem zweifelhaften Foul von Ronny Müller an Tim Jeske zum Gegentor kam. Stark bei den Horstern Keeper Rene Lemke, der zwei Mal bravourös gegen den Ex-Horster Tim Jeske rettete.

Dieser Erfolg rückte nach Lühmanns Demission jedoch schnell in den Hintergrund. Der Gefeuerte hätte gern in Horst weiter gearbeitet, reagierte jedoch gefasst ohne ein böses Wort und sprach von einer schönen und erfolgreichen Zeit in Horst. ,,Ich habe 2013 eine Mannschaft übernommen, die gerade noch so den Klassenerhalt in der Verbandsliga geschafft hatte. Seitdem haben wir konstant in der Spitzengruppe und gleich im ersten Jahr schon im Aufstiegsgeschehen mitgespielt." Und der Aufstieg sei auch in dieser Saison noch nicht abgehakt. ,,Wir hatten uns für die Rückrunde noch eine Menge vorgenommen." Von daher sei es schade, diesen Weg nicht weitergehen zu können. Lühmann zeigte sich als fairer Sportsmann und wünschte dem VfR viel Glück. ,,Ich drücke der Mannschaft die Daumen, dass sie weiterhin ganz oben dran bleiben kann."

Die Nachfolge übernimmt nun erst einmal Co-Trainer Frank Schlüter. Lühmann hatte seinen Freund erst zu Saisonbeginn zum VfR geholt. Ob es bei einem viermonatigen Engagement Schlüters bleibt oder die Zusammenarbeit über den Sommer hinaus fortgesetzt wird, soll nach Stratmanns Worten kurzfristig entschieden werden. Erstes Testspiel für Schlüter als Teamchef ist am Freitag die Auswärtspartie bei Lühmanns Ex-Club Itzehoer SV (19.30 Uhr, Lehmwohld).
Aufrufe: 03.2.2016, 18:30 Uhr
SHZ / rstAutor