2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Hausener Ulrich Riedelsheimer (rechts) erzielt die 2:0-Führung für den VfR. Der Schonacher Torhüter Benjamin Duffner und Teamkollege Nico Frey können es nicht fassen. | Foto: Patrick Seeger
Der Hausener Ulrich Riedelsheimer (rechts) erzielt die 2:0-Führung für den VfR. Der Schonacher Torhüter Benjamin Duffner und Teamkollege Nico Frey können es nicht fassen. | Foto: Patrick Seeger

VfR Hausen: Der Pokaltraum lebt weiter

Harte Geduldsprobe: Späte Tore beim 4:1-Heimsieg des VfR Hausen über den FC Schonach im Halbfinale um den südbadischen Fußballpokal

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Bescheidenheit scheint eine Tugend in Hausen zu sein: Da gelingt dem VfR-Team gerade der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte, es besiegt den FC Schonach mit 4:1 im Halbfinale des südbadischen Fußballpokals. Sportvorstand Siegfried Faller ringt sich zu den Worten durch: „Darauf haben wir 30 Jahre lang gewartet“ – und auf der Anzeige prangt lediglich ein 2:1. Ein kleiner Fauxpas, über den der Zuschauer gerne hinwegsieht. Understatement nennt man so etwas wohl. Oder waren die letzten Minuten selbst für den Bediener der Anzeige schlichtweg zu viel?
Keiner wird widersprechen: Der Sieg des VfR am Dienstagabend war verdient. Und doch würde es den unterschiedlichen Gefühlswallungen der 90 Minuten nicht entsprechen. Von der ersten Minute an dominierten die Markgräfler die Partie, kombinierten sich über die Rasenfläche, erspielten Chance um Chance – und brachten sich doch selbst in die Bredouille. „Wenn sich das mal nicht rächt“, ist eines der geflügelten Worte am Spielfeldrand. Gemeint ist die Chancenauswertung des Landesligisten. In Schulnoten würde sie wohl mit mangelhaft bewertet werden. Faller kann dem nicht widersprechen: „Wir hätten das Spiel viel früher entscheiden müssen.“

Wie ein Honigkuchenpferd strahlte indes Trainer Daniel Kreisl, im fehlten schlichtweg die Worte für eine sachliche Analyse und dann sprudelte es aus ihm raus: „Wow, traumhaft!“ So richtig glauben konnte es Kreisl unmittelbar nach Spielende noch nicht, dafür musste er unnötigerweise zu lange bangen. Sich sogar aufregen. Dabei erwischte seine Elf einen perfekten Start, führte bereits nach 23 Minuten mit 2:0. Mario Wettengel (15.) und Ulrich Riedelsheimer (23.) stellten die Zeichen auf Sieg. Doch anstatt den Lucky Punch zu setzen, machten sich die Markgräfler das Leben unnötig schwer. Kurz vor der Pause versuchte Julien Bilger eine Situation im eigenen Strafraum per Hackentrick zu lösen – der Ball sprang ihm an den Arm – Handelfmeter. Schonach verkürzte durch Jannik Reiner auf 1:2 (43.). Das Zittern begann.

Denn auch in Durchgang zwei verlief die Partie ähnlich der ersten 45 Minuten. Hausen kombinierte, Schonach spielte Langholz. „Wir wollten als einzige Mannschaft Fußball spielen, Schonach hat spielerisch enttäuscht“, fasste es Faller treffend zusammen. Die Vorentscheidung ließ dennoch auf sich warten, auch weil Riedelsheimer aus sieben Metern lieber den Querpass auf den Mitspieler suchte, anstatt selbst abzuschließen (57.).

Warten auf den Finalgegner ist angesagt für den VfR

Zum Glück für die Hausener sitzt auf der Bank in Kreisl ein Trainerfuchs. Nachdem 1:0-Torschütze Wettengel über Nackenprobleme geklagt hatte, tauschte ihn der VfR-Coach für Waldemar Hubert aus (59.). Ein „taktisch versierter Schachzug“, erklärte VfR-Kapitän Juri Kuhn. Eigentlich sollte Hubert mit seiner Kopfballstärke für Ableger in die Spitze sorgen. Doch der 29-Jährige machte etwas ganz anderes: In der 85. Minute wurde er auf der rechten Seite angespielt, er zog nach innen, ließ seinen Gegenspieler ins Leere laufen und schlenzte das Spielgerät zum 3:1 ins Netz. „Dass er so ein Sahnestück raus haut, ist die Krönung“, ergänzte Kuhn. Die Vorentscheidung. Vergessen war zu diesem Zeitpunkt, dass Schonach zwei Minuten zuvor fast der Ausgleich gelungen war. In der Nachspielzeit erhöhte Elias-Manuel Fischer noch auf 4:1.

Und wer ist nun der Traumgegner im Finale? Kreisl schmunzelte. „Ich würde mir gerne die Fahrt nach Villingen ersparen, daher der Bahlinger SC.“ Dann würde das Finale in Emmendingen stattfinden. Kreisl muss jedoch noch eine Woche warten, bis er weiß, wer Finalgegner wird: Das für Mittwochabend geplante zweite Pokalhalbfinale zwischen dem 1. FC Rielasingen-Arlen und dem Bahlinger SC wurde wegen Unbespielbarkeit der Plätze abgesagt und soll am Mittwoch, 3. Mai, 18 Uhr nachgeholt werden.


Egal ob die Kaiserstühler oder der 1. FC Rielasingen-Arlen nun am 25. Mai (Christi-Himmelfahrt) der Endspielgegner werden, eins ist dem VfR Hausen auf jeden Fall sicher: Sie werden an dem Tag in der TV-Übertragung der ARD zu sehen sein!

VfR Hausen – FC Schonach 4:1 (2:1)
VfR Hausen: Meigs, Maksumic, Gök, Kör, Gelantia, Kuhn, Riedelsheimer (78. Bah), Fischer (92. Stath), J. Pfau, Bilger, Wettengel (59. Hubert). FC Schonach: Duffner, Hettich, Lenti, Frey, Griesbeck, Dold, Romeo, Kienzler (57. S. Pfau), German (29. Reiner), Passarella, Wölfle.
Tore: 1:0 Wettengel (15.), 2:0 Riedelsheimer (23.), 2:1 Reiner (43./HE), 3:1 Hubert (85.), 4:1 Fischer (90.+1). Schiedsrichter: Jonas Brombacher (Kandern). Zuschauer: 500.

Aufrufe: 026.4.2017, 19:30 Uhr
Benedikt Hecht (BZ)Autor