Juri Kuhn: "Ein absoluter Karriere-Knaller"

BZ: Donnerstag, 14.45 Uhr, Anpfiff im Villinger Friedengrund gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen – wird das für Sie und Ihre Teamkollegen tatsächlich ein einmaliges Ereignis?
Kuhn: Das ist ein absoluter Karriere-Knaller. Kein Spieler aus der Mannschaft stand bislang in so einem Pokalfinale. Ich glaube auch, dass viele Spieler von uns das nicht noch mal erreichen werden. Deshalb gilt es, diesen Tag zu genießen und das Beste daraus zu machen.

BZ: Haben Sie irgendwann mal im Lauf der Pokalrunde gespürt, dass der Fußballgott Ihnen in diesem Jahr womöglich den roten Teppich ausrollt?
Kuhn: Vielleicht sind wir in diesem Jahr dran, nachdem wir vor zwei Jahren gegen den Bahlinger SC im Halbfinale rausgeflogen sind, verdientermaßen übrigens. In dieser Saison haben wir gegen vermeintliche stärkere Gegner unser Potenzial besser ausschöpfen können. Deshalb wären wir in der ersten Runde gegen den Hochrhein-Bezirksligisten FC Tiengen auch fast rausgeflogen, ehe uns ein Tor in der 120. Minute gerettet hat.

BZ: Auf das 2:1 gegen Tiengen folgten ein 2:0 gegen den FC Freiburg-St. Georgen, 3:0-Siege gegen den FV Herbolzheim und SV Linx sowie ein 4:1 gegen den FC Schonach. Täuscht der Eindruck, dass sich die Hausener im Pokal von Runde zu Runde gesteigert haben?
Kuhn: Dieser Eindruck täuscht nicht. Im Halbfinalspiel gegen den Landesligisten aus Schonach haben wir gleich gut angeknüpft an den 3:0-Sieg gegen den Verbandsligisten SV Linx zuvor, auch wenn es dann ein kleines Loch von 30 Minuten gab.

BZ: Sie haben als einer der wenigen Spieler im aktuellen VfR-Kader noch die Aufstiegsspiele zur Oberliga vor vier Jahren mitgemacht. Ist die damalige Vizemeisterschaft in der Verbandsliga noch höher zu bewerten als der Finaleinzug?
Kuhn: Das ist schwer zu vergleichen. Der Weg in die Oberliga war damals viel weiter, weil wir erst gegen den nordbadischen Vertreter spielen mussten und dabei ausgeschieden sind, noch ehe es gegen den württembergischen Kandidaten ging. Jetzt sind wir nur ein Spiel vom DFB-Pokal entfernt, der Erfolg ist viel greifbarer. Wenn man in so einem Spiel über sich hinauswächst, kann man alles schaffen.

BZ: Worauf wird es am Donnerstag ankommen?
Kuhn: Auf die Tagesform. Die Situation ist absolut offen, auch wenn Rielasingen Verbandsligist ist. Ich traue uns definitiv einen Sieg zu.

BZ: Ist rund um den Verein in den vergangenen Wochen eine besondere Vorfreude auf dieses Spiel spürbar gewesen?
Kuhn: Seit wir vor einem Monat das Halbfinale gewonnen haben, gibt es keine Trainingseinheit, in der nicht das Wort Pokalfinale fällt. Wir sind im Training permanent 22 bis 24 Leute, die Gas geben. Fünf Busse und insgesamt etwa 500 Fans wollen uns begleiten. Die Vorbereitungen laufen, wir Spieler kriegen da nicht alles mit, doch ich bin mir sicher, die Stimmung wird aus Hausener Sicht riesig sein.


Zur Person: Juri Kuhn
Der 28-jährige Abwehrspieler spielt seine siebte Saison beim VfR Hausen, mit einjähriger Unterbrechung als Spielertrainer bei der SG Bremgarten/Hartheim. Juri Kuhn stammt aus Bad Krozingen, spielte in der Jugend unter anderem für den Freiburger FC, später auch für den FC Bötzingen. Kuhn arbeitet als Prozessmanager bei einem Logistikunternehmen.