Mit so einer erfolgreichen Pokalsaison hat niemand beim Landesligaaufsteiger FC Schonach gerechnet. Erstmalig nimmt die Mannschaft von Trainer Enrique Blanco am südbadischen Pokal teil und avanciert gleich zum Favoritenschreck, da sie die Verbandsligisten FC Bad Dürrheim, FC Neustadt und SV Bühlertal aus dem Wettbewerb geworfen hat und nun im Halbfinale steht. „Jetzt wollen wir auch ins Finale“, sagt Spielausschussvorsitzender Hans Griesbeck, der aber auch zugibt: „Priorität hat für uns dennoch der Klassenerhalt in der Landesliga.“
In der Runde der letzten vier sind die Schonacher beim VfR Hausen im Markgräflerland gefordert, der Klub von der Möhlin spielt wie Schonach in der Landesliga, allerdings Staffel II. „Die Chancen stehen bei 50:50“, sagt Griesbeck vor dem Halbfinalduell. In der Tabelle und von den Punkten her befinden sich beide Vereine auf einem ähnlichen Niveau in ihren Spielklassen. „Ich denke, dass hier zwei gleichwertige Konkurrenten aufeinandertreffen, die zugleich auch noch einen ähnlichen Spielstil pflegen“, sagt Griesbeck. Zweimal beobachteten die Schonacher den Konkurrenten, bei der 0:2-Niederlage des VfR vor drei Wochen gegen den TuS Efringen-Kirchen war Griesbeck vor Ort: „Hausen hat eine sehr kämpferische Mannschaft.“
Die Schonacher dürfen an der Möhlin mit großer Unterstützung aus dem eigenen Fanlager rechnen: „Zwei Busse werden sich in Richtung Markgräflerland aufmachen, ich rechne so mit 150 bis 200 Zuschauern aus Schonach“, erzählt Griesbeck.
Da beide Teams in der Landesliga spielen, könnte eine Entscheidung bei Remis nach der regulären Spielzeit und nach der Verlängerung erst im Elfmeterschießen fallen. Personell sieht es bei den Schonachern gut aus, ein Fragezeichen steht vor dem Halbfinale nur hinter dem Einsatz von Torjäger Alexander German und Manuel Passarella. „Bei beiden wird sich erst beim Aufwärmen zeigen, ob sie spielen können.“
Ob der Bahlinger Kapitän Tobias Klein am Mittwoch in Rielasingen mitwirken kann, ist noch unsicher. | Foto: Patrick Seeger
1. FC Rielasingen-Arlen - Bahlinger SC (Mi, 17:45 Uhr)
Etwas besser dürften die Aussichten für die Bahlinger auf der Talwiese in Rielasingen sein. Wenngleich Trainer Alfons Higl weiß, dass die Konstellation in der Fremde bei den Hegauern, die nach dem Winter nur einmal verloren haben (2:5 beim Freiburger FC) und in der Verbandsliga mittlerweile auf Rang sechs geklettert sind, die schwierigste aller denkbaren Halbfinalvergleiche ist. „Wir brauchen eine Topform und müssen uns diesen Finaleinzug verdienen“, sagt Higl.
Rielasingen-Arlen ist gespickt mit Spielern, die in Singen und Pfullendorf Oberliga- und Regionalliga-Erfahrung gesammelt haben und teilweise beim SC Freiburg ausgebildet wurden (Danny Berger und Torhüter Dennis Klose). „Die versuchen vieles spielerisch, können aber auch mit Wucht kommen“, sagt Higl. Gegen spielstarke Teams fühlen sich die Hohentwieler besonders wohl: Sie haben Verbandsliga-Tabellenführer FC 08 Villingen in Meisterschaft und Pokal bezwungen.
Jedoch ist der BSC unter Higl auch gut in Schuss, wie sieben Siege in den vergangenen neun Oberligaspielen und der Sprung auf Platz fünf zeigen. „Wir sind überzeugt, dass wir die bessere Mannschaft sind und wollen das auch zeigen“, sagt der Coach, der am Mittwoch sicher auf Mirco Barella (Verdacht auf Bänderriss) verzichten muss. Erich Sautner (Achillessehnenprobleme) und Tobias Klein, der am Samstag wegen einer Fußverletzung fehlte, sind angeschlagen. Übrigens sollten sich alle vier Halbfinalisten warm anziehen. Von Dienstag an sind Regenfälle und sinkende Temperaturen bis an die Nullgrad-Grenze vorhergesagt.
In drei von vier Fällen steigt das Finale in Villingen
Das Finale am 25. Mai (Christi Himmelfahrt) wird höchstwahrscheinlich im Villinger Friedengrund stattfinden. Nur wenn sich Hausen und Bahlingen durchsetzen sollten, kommt der zweite Bewerber Emmendingen zum Zuge. Wie Verbandspräsident Thomas Schmidt bestätigte, wolle man dem unterklassigen Team aus Schonach mit dem Finalort Villingen einen Heimvorteil gewähren, sollte sich der Aufsteiger an der Möhlin durchsetzen. Die genaue Anstoßzeit des südbadischen Endspiels am bundesweit im Fernsehen übertragenen Finaltag der Amateure will Schmidt „bis nächste Woche von der ARD bekommen“.