2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Garchinger Urgestein: Ein Leben ohne Fußball ist für Franz Urban (63) nur schwer vorstellbar. F: Stäbler
Garchinger Urgestein: Ein Leben ohne Fußball ist für Franz Urban (63) nur schwer vorstellbar. F: Stäbler

Franz Urban: Malerlehre statt FC Bayern

Vergangene Träume des VfR-Trainers

Im Jahr 1962 beschlossen drei Grundschüler aus München, sich gemeinsam einen Fußballverein zu suchen. Nur welchen? Darüber sei man sich anfangs nicht einig geworden, erzählt Franz Urban, einer der drei Achtjährigen. Am Ende habe das Trio abgestimmt – und mit 2:1-Stimmen entschied man sich gegen die Löwen und für den FC Bayern, wo Urban fortan als Torhüter die komplette Jugend durchlief.

„Danach war ich einer von sieben Spielern, denen man einen Vertrag angeboten hat“, erzählt der heutige Trainer des VfR Garching III. „Aber meine Eltern haben entschieden, dass meine Ausbildung vorgeht. Und ich war ja noch nicht volljährig, das war man damals erst mit einundzwanzig.“ Und so begann Franz Urban eine Malerlehre – wobei er dem Fußball dennoch treu blieb. Nach dem Umzug der Familie nach Garching schloss er sich 1972 dem VfR an. Hier stand Urban lange Jahre im Tor, stieg mit dem Klub in die Bezirksliga auf und spielte später in der neuen Bezirksoberliga.

Das vielleicht denkwürdigste Spiel der Garchinger – ein 1:0-Pokalsieg über die Löwen im Jahr 1987 – verpasste der Torwart jedoch. „Da hatten sie mir gerade einen Hirntumor rausgeholt“, erzählt Urban. Danach hätten ihm die Ärzte geraten, es mit dem Fußball lieber sein zu lassen – doch da kannten sie den Garchinger schlecht. Denn für den heute 63-Jährigen ist ein Leben ohne Fußball nur „schwer vorstellbar“, sagt er; in den vergangenen Saisons hat sich der Senior sogar ab und zu noch selbst ins Tor der Dritten Mannschaft gestellt, wenn mal Not am Mann war. „Aber das geht jetzt nicht mehr“, sagt er und zeigt nacheinander auf seine Knie: „Hier ein Kreuzbandriss vorne, dort ein Kreuzbandriss hinten. Die Beine machen nicht mehr mit.“

Doch deswegen vom Fußball lassen? Und von seinem Trainerjob bei der Dritten Mannschaft, den er als „Herzenssache“ bezeichnet? Da schüttelt Franz Urban nur den Kopf: „Wenn’s weiter so geht wie jetzt“, sagt er, „will ich schon noch ein paar Jahre als Trainer dranhängen“.

Aufrufe: 04.4.2017, 12:55 Uhr
Patrik Stäbler - Münchner MerkurAutor