2024-04-25T14:35:39.956Z

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Im Blickpunkt der Fotografen und umjubelt von den Fans: Pokalsieger VfR Elgersweier  | Foto: Wolfram Köhli
Im Blickpunkt der Fotografen und umjubelt von den Fans: Pokalsieger VfR Elgersweier | Foto: Wolfram Köhli

Elgersweier und Kehl-Sundheim gewinnen den Bezirkspokal

Beim Finaltag des Bezirkspokals trotzen 1855 Zuschauer starkem Wind und Dauerregen +++ Jubel in Elgersweier und Kehl-Sundheim

Es ist ein Feiertag, der Ostermontag. Daran besteht kein Zweifel. Die Fußballer des Bezirks Offenburg widmeten die Bedeutung des Tags etwas um, seit sie 1999 begannen das Finale des Pokals austragen zu lassen. Und so treffen sich die Granden diese Sports an wechselndem Ort, aber mit immer gleichem Ansinnen: Sie feiern sich und ihre Sieger. In diesem Jahr den VfR Elgersweier und die Frauen der Spvgg. Kehl-Sundheim.
Am Ostermontag gab es am frühen Nachmittag erst einmal Anschauungsunterricht im schmucken Stadion des FV Biberach. Gegeben von den Frauenteams aus Fischerbach und Kehl-Sundheim. Bei frostigen Temperaturen bekamen die Protagonisten des anschließenden Männerfinales den Weg zum für die Zuschauer unterhaltsamen Kick aufgezeigt.

Zweikampfstärke, wenig taktische Zwänge waren die Zugabe für ein echtes Torfestival. Beim 6:3-Erfolg der Spvgg. Kehl-Sundheim prägten fünf der sieben erfolgreichsten Torjägerinnen der Bezirksliga das Geschehen. Sie hatten es nicht verdient, bei strömendem Regen Pokal und Urkunde überreicht zu bekommen.

Das erste Finale war eine Steilvorlage für die beiden Männerteams, die bislang dieses Ereignis nur als Verlierer verlassen hatten. 2013 und 2015 machte der SV Oberwolfach und 2016 der VfR Elgersweier die Erfahrung, nur Glückwünsche für Rang zwei zu bekommen. Als die Wolken den Blick zur Geroldseck komplett verhangen hatten, erhellte Lars Bichler (19.) mit einem Sonntagsschuss am Feiertag zum 1:0 die pitschnassen Gesichter der Elgersweierer Akteure. Dies stellte einen der wenigen lichten Momente des ersten Durchgangs dar.

Im Mittelpunkt der fußballerischen Bemühungen der 22 Akteure standen die Suche nach dem festen Stand und die Beherrschung des Spielgeräts. Eine Übung, die in diesem Jahr auf derart glitschigem und rutschigem Untergrund noch nicht trainiert werden konnte. So wuchs die Hoffnung beider Teams auf den zweiten Ball. Das war auch notwendig, blieb das Spielgerät doch kaum länger als drei Pässe in den eigenen Reihen.

Aber wer wollte es den Spielern vorwerfen? Sicher nicht die Fans, die unter unterschiedlich großen Regenschirmen Schutz suchten. Manfred Müller, der Bezirksvorsitzende, kommentierte das Geschehen zur Halbzeit: „Bei schönem Wetter kann jeder kicken.“

Es blieb auch fortan beim Versuch, dem Chaos auf dem Rasen etwas Konstruktives abzugewinnen. Was sprang heraus? Das 2:0 durch Atanas Karagyaurov, den 24 Jahre alten bulgarischen Stürmer, der erst am vierten Spieltag zum VfR stieß. Er kam quasi im Schlepptau von der zum VC Offenburg zurückehrenden Volleyballspielerin Molly Brewster, die er wenige Wochen zuvor geheiratet hatte.

„Bei schönem Wetter kann jeder kicken.“ Manfred Müller

Im Alter von 15 Jahren war er mit seinen Eltern nach Minnesota ausgewandert. An der Mid America Nazarene University in Kansas machte er 2015 seinen Bachelor in Business Administration. Dort hatte er auch Molly Brewster kennengelernt. Aber seine Leidenschaft blieb Fußball. Als Aktiver, Manager einer Jugendabteilung und Trainer sammelte er vielfältige Erfahrungen. Nun freut er sich über den ersten Titel in Deutschland. Aber nicht nur er, 1855 Zuschauer trotzten starkem Wind und Dauerregen. Belohnt wurden die Fans nur mit acht erwähnenswerten Aktionen während 98 Minuten. Aber am Ende interessierte es kaum jemanden. Als abgepfiffen wurde, hatte es zumindest noch einige Minuten gegeben, die spannend waren. Nach dem 1:2 durch Simon Dieterle (77.) keimte bei den Oberwolfachern Hoffnung. Mehr aber auch nicht. Angesichts der dritten Finalniederlage war SVO-Trainer Joachim Kehl gefrustet. Aber auch sein Gegenüber Jörg Ziebold wusste mit der Partie zumindest verbal nichts Rechtes anzufangen. Taktik? „Alles geben, aggressiv spielen und hinten so wenig wie möglich reinlassen.“ So gesehen ging das Konzept auf – zumindest für den Moment. „We are the champions“, schallte es aus den Lautsprechern. Trainer Jörg Ziebold wusste noch eines: „Die Bezirksliga ist das Wichtigste überhaupt.“ Noch Fragen?

Männer: SV Oberwolfach - VfR Elgersweier 1:2 (0:1).
Tore: 0:1 Bischler (19.), 0:2 Karagyaurov (55.), 1:2 S. Dieterle (80.).

Frauen: FC Fischerbach - Spvgg Kehl-Sundheim 3:6 (1:3).
Tore: 0:1 Müller (10.), 0:2 Frey (22.), 0:3 Müller (27.), 1:3 J. Kohmann (38.), 1:4 Müller (48.), 1:5 Zürcher (56.), 2:5 Matt (56.), 2:6 Frey (65.), 3:6 T. Kohmann (70.).
Aufrufe: 017.4.2017, 19:50 Uhr
Wolfram Köhli (BZ)Autor