2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Florian Graß
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VfR 06 Neuss startet ins Ungewisse

In der Kreisliga C probt der Ex-Regionalligist einen Neustart: Pflichtspielpremiere ist in einer Woche.

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Als der VfR 06 Neuss sich im Frühjahr 2014 aus dem Spielbetrieb der Kreisliga A zurückzog und auch zur darauffolgenden Saison keine Mannschaft mehr meldete, schien für die meisten Beobachter klar zu sein, was die Stadt Neuss mit dem Abriss des Stadions an der Hammer Landstraße inoffiziell sowieso bereits abgesegnet zu haben schien.

Nach 108 mal mehr, mal weniger glanzvollen Jahren war der Verein für Rasensport tot. Doch weit gefehlt! Überraschend meldete der VfR zur Saison 2015/16 ein Team, wird künftig in der Kreisliga C, Gruppe 2, spielen und bestreitet am Sonntag, 2. August, um 13 Uhr im Pokalspiel gegen den SV Glehn sein erstes Pflichtspiel.

"Auch wenn viele Leute geglaubt haben, dass wir tot sind. Der VfR Neuss ist nicht platt. Wir wollen allen zeigen, dass wir noch am leben sind", sagt Holger Schonz. Der 44 Jahre alte Sohn der VfR-Legende Klaus Schonz - zuletzt Torwarttrainer bei der DJK Novesia und in Gnadental - hat bei seiner Mission einen Vorteil: Erwartungen hat an diesen Verein keiner mehr.

Schonz, der gemeinsam mit dem "ewigen" Edwin Matheisen maßgeblich an der Wiederauferstehung beteiligt war, will sein Team langsam aufbauen: "Wir sind ein zusammengewürfelter Haufen, der noch nie zusammen gespielt hat. Unser Ziel ist es, in der oberen Tabellenhälfte mitzuspielen." Immerhin 20 Mann zählt sein Kader, die meisten davon stammen aus den umliegenden Neusser Reserveteams. Einen großen Zuschauerandrang erwartet Schonz zu Beginn nicht: "Aber wenn sich der Erfolg einstellt, werden die Leute kommen. Der VfR hat einen Namen, der immer noch zieht." Wichtig ist ihm, dass der Verein nicht vorbelastet in die neue Saison startet. Denn auch nach drei Insolvenzen hatte es der VfR in den vergangenen drei Jahren erneut geschafft, Schulden anzuhäufen. "Das ist alles bezahlt", sagt Schonz. Sogar Sponsoren für Trainingsanzüge und Bälle hätten sich schon gefunden.

In Geschäftsführer Dieter Schmitz, Schatzmeister Norbert Lichtenberg und dem zweiten Vorsitzenden Marco Gonzales gibt es schon einen Vorstand, ein erster Vorsitzender und ein Präsident werden noch gesucht. Für die immer noch knapp 100 Mitglieder soll zeitnah eine Hauptversammlung stattfinden. Schonz: "Die Mitglieder haben ein Jahr nichts vom Verein gehört und sollen wissen, wie es weitergeht."

Die Zukunft mag angesichts der Tatsache, dass der VfR auf der Anlage des BV Weckhoven zwar geduldet ist, aber keine eigene Spielstätte mehr hat, aussichtslos wirken. Doch Holger Schonz steckt voller Hoffnung. Tiefer kann der Ex-Traditionsverein ja ohnehin nicht mehr fallen.

Aufrufe: 025.7.2015, 11:16 Uhr
NGZ / Christos PasvantisAutor