2024-04-25T14:35:39.956Z

Halle
Das Team des VfL Vichttal wurde nun schon in Serie Stolbergs Fußball-Stadtmeister in der Halle. Im Endspiel besiegte die Mannschaft den FSV Columbia Donnerberg.Fotos: J. Mohren
Das Team des VfL Vichttal wurde nun schon in Serie Stolbergs Fußball-Stadtmeister in der Halle. Im Endspiel besiegte die Mannschaft den FSV Columbia Donnerberg.Fotos: J. Mohren

VfL Vichttal erneut Hallen-Stadtmeister

Stolberger Fußballclubs spielen den Titel aus. Fusionsclub FSV Columbia Donnerberg unterliegt erst im Finale. Neues System.

Man könnte behaupten, es ginge ziemlich langweilig zu bei den Fußball-Stadtmeisterschaften in der Halle. Auf den ersten Blick zumindest. Weil der Jubel am Ende ja doch immer blau-weiß-schwarz ausfällt – weil der VfL Vichttal gewinnt. Das war schon in den Jahren 2013 bis 2015 so. Und daran änderte sich auch 2016 nichts.

Zum nunmehr vierten Mal in Folge holte sich das Team vom Dörenberg die Stolberger Hallen-Krone. Dieses Mal setzte sich der Landesligist im Finale mit 2:0 gegen den Fusionsklub FSV Columbia Donnerberg durch. The same procedure as every year – in gewisser Weise. Und dennoch wäre die Behauptung falsch. Denn es waren zwei Tage in der Sporthalle des Goethe-Gymnasiums, die mit Langeweile gar nichts gemein hatten.

Der erneute Sieg von Vichttal war verdient – ohne Frage. „Was die Spielanlage, die Kreativität und den Unterhaltungswert angeht, geht das sicherlich in Ordnung“, betonte auch VfL-Coach Andi Avramovic. Dennoch war es kein Selbstläufer. Durch die ersten Spiele war die Mannschaft, die in der Landesliga aktuell Rang drei belegt, mit hohen Siegen noch förmlich geflogen. Zum Abschluss der Zwischenrunde hatte es dann aber die erste Niederlage gegeben. Und die Gewissheit, dass der Serienchampion vom Dörenberg nahbar, ja, mit einem guten Spiel schlagbar ist.

Revanche genommen

Der Gegner in besagter Partie: der FSV Columbia Donnerberg. 1:2 unterlag der VfL dem Team, gegen das einige Stunden später, im Finale, die Revanche gelang. Diese wurde erst möglich, weil sich beide Mannschaften in engen Halbfinal-Partien am Ende durchsetzten. Vichttal bezwang im Duell der klassenhöchsten Stolberger Teams den Mittelrheinligisten SV Breinig. Denkbar knapp – mit 5:4 nach Neunmeterschießen. 2:2 hatte es nach Toren von Marc Barrientos und Melih Yilmaz für den VfL und zwei Treffern von Peter Flaam für den SV nach der regulären Spielzeit gestanden. Im Shootout wurde der Breiniger Stürmer dann zum tragischen Helden, verschoss den entscheidenden Elfmeter.

Ohne Bestbesetzung

Beide Mannschaften waren nicht mit ihrer bestmöglichen Besetzung angereist – Vichttal hatte jedoch weitaus mehr Spieler aus der ersten Mannschaft im Kader als die Breiniger. Auch deshalb war Jens Fremgens, an den Hallenturniertagen der Coach des SVB, trotz des Ausscheidens zufrieden: „Wie waren eine gemischte Truppe mit vielen A-Jugendlichen. Dafür haben wir das sehr seriös gemacht und es bis ins Halbfinale geschafft. Das war auch mein Ziel. In dieser Phase des Turniers haben dann andere Mannschaften, die eher in ihrer Bestbesetzung auftreten, auch eine richtig gute Qualität und kommen nicht umsonst ins Finale.“

Viele angeschlagen

Wieso bei den Breinigern nicht mehr Mittelrheinliga-Spieler dabei waren? Viele seien derzeit angeschlagen, sagt Fremgens, und andere, die sich – zusätzlich zu ihren eigenen Auftritten – auch stark im Verein engagieren würden, hätten einmal Urlaub verdient gehabt. Wichtig sei: „Die, die hier sind, haben richtig Bock. Und darum geht es doch.“

Der FSV Columbia Donnerberg, der bei der Hallen-Stadtmeisterschaft sein offizielles Debüt als Fusionsverein feierte, traf in der Runde der letzten Vier auf das große Überraschungsteam des Turniers. GW Mausbach, sonst in der Kreisliga C zu Hause, hatte sich mit taktisch diszipliniertem Hallenfußball unter die Crème de la Crème des Stolberger Fußballs vorgekämpft. „Das ist beste Werbung für den Verein“, freute sich Trainer Hans-Josef Ohrem – sichtlich stolz.

Ein Gefühl, das blieb, auch wenn in der Finalrunde für die Mausbacher kein Sieg mehr heraussprang. „Es war zweimal denkbar knapp“, sagte Ohrem. Und er hatte damit absolut Recht. 1:3 verloren die Grün-Weißen, die auf dem Kreisliga-C-Tableau an der Tabellenspitze rangieren, gegen den FSV Columbia Donnerberg im Halbfinale. Im Spiel um Platz drei folgte eine 2:3-Niederlage gegen den SV Breinig.

Pleiten, die – obwohl die Gegner zwei beziehungsweise fünf Ligen höher spielen – nicht zwingend nötig waren, den Achtungserfolg der Mausbacher aber nicht schmälern. „Da muss ich den Hut vor meiner Mannschaft ziehen, das ist ein sehr, sehr gutes Gefühl“, betonte Ohrem. Ziel sei im Vorfeld der Stadtmeisterschaft das Erreichen der Zwischenrunde gewesen. Alles Weitere, so Ohrem, sei bei einem solchen Turnier weder zu planen noch zu erträumen – „das ist dann einfach Sahne auf der Torte“.

Davon gab es freilich jede Menge. Der ganz große Jubel blieb aber dem VfL Vichttal vorbehalten. Weil es das Avramovic-Team in Spiel zwei gegen den FSV Columbia Donnerberg besser machte – weil die Niederlage in der Zwischenrunde die einzige im Turnierverlauf blieb. Dabei war auch das Aufeinandertreffen im Finale eine enge Angelegenheit: Timo Kowallik und Emrah Cebici entschieden sie schlussendlich für den VfL. „Wir hätten das Spiel – genau wie schon das Halbfinale gegen Breinig – früher klarer gestalten können. Wir waren einfach nicht mehr so effektiv“, betonte Vichttals Trainer Avramovic, der mit der Entwicklung seines Teams nach der Zwischenrunden-Niederlage dennoch zufrieden war.

Richtige Mentalität

Jeder Spieler solle sich hinterfragen, hatte er da gefordert, die richtige Mentalität wollte er wieder sehen. Die zeigten im Endspiel, das teilweise sehr hitzig geführt wurde, beide Teams. Auch der FSV Columbia Donnerberg wurde gefährlich, scheiterte mehrfach am Aluminium. Dementsprechend zufrieden war auch der Vorsitzende des Fusionsklubs, Markus Baginski: „Es war ein positiver Startschuss für unser Projekt, den neuen Verein“, sagte er. Stolz sei er „auf die Jungs“. Sie haben erahnen lassen, dass die VfL-Serie auch in den kommenden Jahren eines nicht ist: selbstverständlich.

Aufrufe: 014.1.2016, 17:00 Uhr
Johannes Mohren I AZ/ANAutor