Nun erwartet Avramovic nicht, dass er und sein Team künftig meist schlechte Laune haben. „Wir wollen zwar motiviert in die Saison starten, aber sachlich realistisch bleiben. Schon bei der ersten Besprechung haben wir kommuniziert, dass wir nicht auf der Euphoriewelle surfen wollen. Dieser Begriff hat keinen Platz in unserer Terminologie.“ Häufig ist es in der Tat so, dass Aufsteiger erfolgreich in der neuen Liga starten, dann aber abstürzen. „Oft stehen solche Teams zu Beginn oben und steigen am Ende der Saison doch noch ab. Daher ist Euphorie ein schlechter Begleiter und erschwert den Umgang mit dem Tal, wenn man in ein solches gerät“, so der 40-Jährige.
Vier Spieler haben den Aufsteiger verlassen, acht Neue stehen im Kader 2017/18. „Mit Marco Müllegans (SV Eilendorf) sind wir auf der Torwartposition wieder stärker besetzt, so dass es hier einen echten Konkurrenzkampf geben wird. Zudem steht uns auch Torwarttrainer Oliver Schmitz zur Verfügung“, so Avramovic.
Mittelrheinliga-erfahren ist Defensivakteur Fortuna Tino Badidila, der von Absteiger Hahn kommt. Und mit den belgischen Brüdern Carlo und Ingo Evertz, die mit dem FC Wiltz in der luxemburgischen Ehrenpromotion, der zweithöchsten Klasse, spielten, holt der VfL-Coach sich weitere Erfahrung in den Kader. Der afghanische Nationalspieler Kani Taher, der in Aachen studiert, kommt vom Niederrhein-Oberligisten Kapellen-Erft und soll die Defensive verstärken. Zwei Jungs aus der eigenen Jugend verstärken den Kader. Und drei Testspieler sind zurzeit noch „in der Sichtung – alle offensiv ausgerichtet“, so Avramovic, der weiterhin Michael Kasten als „Co“ an seiner Seite hat. 21 bzw. 24 Akteure – inklusive zwei Keeper – umfasst der Kader. 21 bis 24, weil mit Patrick Schnier, Stefan Kaulartz und Torsten Kreutz drei Langzeitverletzte dazugehören, die erst zur Rückrunde erwartet werden.
Ein Saisonziel – vom Klassenerhalt abgesehen – hat Avramovic nicht ausgegeben: „Das ist das Zeitfenster – eine Saison – viel zu lang. Wir wollen unseren Gegnern vom ersten Spieltag an klarmachen, dass wir in dieser Liga nicht nur Spalier geben wollen. Wir müssen in den sechs Wochen unser Spieltempo erhöhen und unsere Schlagzahl, was den Ballbesitz angeht, erhöhen, um in der Mittelrheinliga konkurrenzfähig zu sein“, haben die Vichttaler noch viel Arbeit vor sich.
Der VfL ist mit dem eigenen Turnier um den Jacobs-Cup, das er im vergangenen Jahr ebenso wie den EVS-Cup vor Breinig gewann, in die gut sechswöchige Vorbereitung gestartet. Zum Auftakt gab es ein 7:0 gegen Kreisligist TV Konzen. Nach einem dreitägigen Trainingslager im belgischen Bütgenbach Anfang August stehen noch Testspiele gegen den Bezirksligisten Arminia Eilendorf (18. August) und als letzter Härtetest gegen Inde Hahn (20. August) auf dem Programm.
Der Kader, Tor: Marco Müllegans, Moritz Stehling
Abwehr: Melik Abdullah, Fortuna Tino Badidila, Erdal Celik, Ingo Evertz, Stephan Kaulartz, Torsten Kreutz, Robert Walica, Oliver Weitz
Mittelfeld: Jan Bach, Domagoj Duspara, Nick Gerhards, Dominik Lenzen, Nassim Mhamdi, Patrick Schnier, Dominik Simoes Ribeiro, Kanischka Taher, Marcel Tamke, Melih Yilmaz, Maksimilijan Pantic
Angriff: Omer Avdija, Carlo Evertz
Zugänge: Müllegans (SV Eilendorf), Badidila (Hahn), I. Evertz, C. Evertz (beide Wiltz/Luxemburg), Taher (Kapellen-Erft), Mhamdi, Tamke (beide eigene Jugend), Pantic
Abgänge: Michael Ostlender (FC Stolberg), Toby Uecker (SG Stolberg), Patrick Wirtz (Arm. Eilendorf), Patrick Comuth (Breinig)
„Schon bei der ersten Besprechung haben wir kommuniziert, dass wir nicht auf der Euphorie-welle surfen wollen.“
Andi Avramovic,
Trainer des VfL Vichttal