2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Starke zweite Halbzeit: FCG-Trainer Hanjo Kemmler konnte mit seinem Team zufrieden sein Foto (Archiv): Schmidt
Starke zweite Halbzeit: FCG-Trainer Hanjo Kemmler konnte mit seinem Team zufrieden sein Foto (Archiv): Schmidt

VfL Nagold gibt Sieg noch aus der Hand

Der bereits abgestiegene FC Gärtringen siegt im Derby mit 2:1

Der FC Gärtringen kann doch noch gewinnen in der Verbandsliga. Gestern Abend siegte er nach zuletzt sieben Niederlagen hintereinander in dem Derby gegen den VfL Nagold zu Hause mit 2:1 Toren. Die Nagolder haben es aufgrund der Niederlage verpasst, den Klassenverbleib endgültig zu sichern. "Ich bin absolut zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft, wir haben den Sieg mehr gewollt", sagte Gärtringens Trainer Hanjo Kemmler.

Nagolds Trainer Sven Hayer war sichtlich angefressen nach der 1:2-Niederlage seiner Mannschaft beim FC Gärtringen. "Die Gärtringer haben das Spiel nicht gewonnen, weil sie so stark waren, sondern weil wir das Spiel hergeschenkt haben", sagte Hayer. ,wir haben die Führung nur verwaltet." Die Gemütslage von Gärtringens Coach Hanjo Kemmler war eine gänzlich andere: "Ich habe in der Pause gesagt, dass wir zwar abgestiegen sind, dass wir aber so ein Derby gewinnen wollen und entsprechend engagiert in die zweite Hälfte gehen. Die Mannschaft hat den Sieg gewollt. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung."

In der zehnten Minute kam erstmals so etwas wie Spannung in dem Derby auf. Julian Sieber passte den Ball in den Lauf von Markus Glemser, der im Rücken von Kevin Kemmler enteilt ist. Glemser traf aus halbrechter Position aber nur das Außennetz. In der 16. Minute hatten die Gärtringer ihre erste gute Szene in der Offensive. Nach einem Zuspiel von Janik Michel schoss Matthias Rebmann flach auf das Nagolder Tor, Keeper Andreas Gusenbauer parierte den Versuch aber problemlos. In der 23. Minute fiel das 1:0 für die Nagolder. Das Tor war symptomatisch für den bis dahin behäbigen Auftritt der Gärtringer. John Edegbe führte im Mittelfeld den Ball, passte ihn zurück Richtung eigenes Tor - aber nicht zum eigenen Mann. Stattdessen legte er den Ball in den Lauf von Luka Kravoscanec, der mit der Kugel am Fuß auf Alen Arnautovic zulief, Gärtringens Torwart umkurvte und zur Nagolder Führung einschob. "Das ist bei uns inzwischen ein Klassiker. Wir haben wieder einmal durch einen individuellen Fehler eine Kiste bekommen", sagte Kemmler.

Janik Michel (links) kommt gegen Valentin Asch (Nr. 4) und Julian Sieber (Nr. 8) zum Abschluss Foto: Holom

Mit der Führung im Rücken versuchten die Nagolder, die Partie zu kontrollieren, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und mit langen Bällen die Gärtringer Abwehr zu überrumpeln. Das gelang aber nicht. Zwar kamen die weiten Pässe zunächst bei Francis Ubabuike oder Kravoscanec an, beide Angreifer blieben dann aber oftmals auf sich alleine gestellt, ihnen fehlte die Unterstützung aus dem Mittelfeld. Das Fehlen von Torjäger Daniel Schachtschneider machte sich deutlich bemerkbar. "Wir hatten eine große Lücke zwischen Mittelfeld und Sturm", sagte Hayer. So hatte die Gärtringer Abwehr letztlich keine großartigen Probleme, um wieder in Ballbesitz zu kommen oder um einen Torabschluss zu verhindern. Auf der anderen Seite hatte der FCG noch zwei Chancen, um zum Ausgleich zu kommen. In der 36. Minute schoss Michel nach einer Flanke von Rebmann volley nur knapp am Tor vorbei, in der 44. Minute schlenzte Michel nach einem Zuspiel von Ersan Delice die Kugel nur einen Meter neben das Tor.

Viele Fehlpässe im Spiel

Die Nagolder hatten in diesen Szenen Glück, ein Tor der Gärtringer lag in dieser Phase durchaus in der Luft. In der 53. Minute fiel dann das 1:1. Die Nagolder klärten einen Ball nur unzulänglich aus der Gefahrenzone, die Kugel kam zu Uygar Iliksoy. Ein Querpass zu Michel, ein Schlenzer ins Eck, der Ausgleich war vollbracht. Die Nagolder waren sich ihrer Sache wohl zu sicher, sie agierten nicht zielstrebig, eher behäbig, ließen auch in den Zweikämpfen den nötigen Biss vermissen. "Bei uns hat sich der Schlendrian eingeschlichen, wir hatten viele Fehlpässe in unserem Spiel", sagte Hayer.

Gusenbauer verhindert das 1:3

War die Partie vor dem Ausgleich eher mau, so wurde sie anschließend doch recht munter. Die Gäste zogen das Tempo etwas an und sie kamen gleich zu Chancen. In der 62. Minute spielten sie einen schnellen Konter mit nur wenigen Ballkontakten, über vier Stationen aus dem eigenen Strafraum heraus kam der Ball zu Ubabuike, der aus 14 Metern aber zu schwach schoss, Arnautovic nahm den Ball sicher auf. Eine Minute später hatten die Nagolder nach einem weiteren schnellen Angriff Pech, Luka Kravoscanec traf nur den Innenpfosten, die Nagolder Fans unter den rund 400 Zuschauern hatten schon gejubelt. Wenige Sekunden später durften dafür die Anhänger des FCG jubeln: Denn im Gegenzug spielte der Gastgeber schnell durchs Mittelfeld, Kevin Kemmler schloss den Konter nach einem Zuspiel von Michel zum 2:1 (63.) ab. "Beide Tore waren sehr schön herausgespielt", sagte Hanjo Kemmler. Nur drei Minuten nach dem zweiten Gärtringer Treffer später stand Tim Kübel frei vor Arnautovic und wollte den Ball über den Keeper ins Tor lupfen. Heraus kam ein harmloser Ball in die Arme des Gärtringer Schlussmanns. Die große Chance zur endgültigen Entscheidung hatte Michel in der 88. Minute. Er drehte sich mit der Kugel am Fuß um Glemser und schlenzte den Ball Richtung Torwinkel. Keeper Gusenbauer machte sich mächtig lang und lenkte den Ball auf die Oberkante der Latte.

Das war die letzte wirklich gefährliche Szene in dieser Partie, in der die Gärtringer letztlich verdient als Sieger vom Platz gingen, sie gingen entschlossener ans Werk im Vergleich zum VfL Nagold. "Wir müssen in der kommenden Woche wieder hart arbeiten und den fehlenden Punkt gegen Laupheim holen", sagte Hayer. "So ein Derbysieg tut immer gut. Meine Mannschaft hat sich taktisch klug verhalten", sagte Hanjo Kemmler.

FC Gärtringen: Arnautovic, Skrijelj, Buscaglia, Rebmann (52. Zug), Iliksoy (71. Immisch), Delice, Kevin Kemmler, Edegbe, Supper, Hoch, Michel

VfL Nagold: Gusenbauer, Glemser, Kranjc, Asch, Dengler, Quiskamp (80. Döbele), Sieber, Kravoscanec, Ubabuike, Kübel, Link

Schiedsrichter: Timo Lämmle (Kernen im Remstal)

Zuschauer: 400

Tore: 0:1 (23.) Kravoscanec, 1:1 (53.) Michel, 2:1 (63.) Kevin Kemmler

Aufrufe: 022.5.2015, 23:00 Uhr
Thomas Oberdorfer, GäuboteAutor