2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Der VfL Stade würde nach der Fusion über 5000 Mitglieder haben.
Der VfL Stade würde nach der Fusion über 5000 Mitglieder haben.

VfL Güldenstern Stade ist geboren

Mitgliedern wurde das Konzept vorgelegt.

Die Präsidien des VfL Stade, der TuS Güldenstern Stade und des Jugendfördervereins Stade (JFV), der bereits den Jugendfußball beider Klubs vereint, haben ihren Mitgliedern jetzt das Konzept für die mögliche Fusion der drei Vereine vorgestellt.

Im Kern besagt es, dass Güldenstern und der JFV zum 1. Juli 2016 in den VfL verschmelzen. Der Name VfL Stade soll bestehen bleiben. Lediglich die Fußball- und Tischtennisabteilungen sollen laut Konzept künftig VfL Güldenstern Stade heißen. Die Sportanlage Camper Höhe erhält den Namen Güldenstern-Sportanlage.

Die wohl heikelsten Diskussionspunkte waren die Frage nach dem Namen des künftigen Vereins und die Zukunft der Spielstätten. Die Mitglieder der Präsidien der drei Vereine wollten eine Balance finden zwischen der Identität eines jeden Vereinsmitglieds und dem richtigen Verhältnis gegenseitiger Kompromisse mit Blick auf die bestehenden Kräfteverhältnisse der Traditionsklubs. Da gleicht die Kreation VfL Güldenstern Stade für die Fußball- und Tischtennisabteilung einem wohlüberlegten Schachzug. Schließlich bedeutet die Kernsportart Fußball den Güldensternen alles. Und Tischtennis ist daneben die einzig verbliebene Wettkampfsportart beim Verein von der Camper Höhe. Im Gegensatz dazu hat beispielsweise die stetig wachsende Basketball-Abteilung des VfL, deren erste Mannschaft längst zur Marke geworden ist, kaum Berührungspunkte mit dem Namen Güldenstern.

Um ein Haar wäre das Konzept bereits am Namen gescheitert. Nach Angaben von Güldenstern-Präsident Thomas Trabandt lehnte der Niedersächsische Fußballverband (NFV) den Extra-Namen für die Fußballer zunächst schriftlich ab. Noch am vergangenen Dienstag legte Trabandt den Entscheidern des NFV in Barsinghausen seine Argumente mündlich vor und stimmte sie um.

Nach dem vorliegenden Konzept ändert sich für Nicht-Fußballer beider Vereine eigentlich nicht viel. Nach der möglichen Fusion verfügt der VfL Güldenstern Stade über mehr als 1200 aktive Fußballer vom G-Jugendalter bis zur Ü 50. Mehr als 50 Mannschaften schickt der Verein dann in den Spielbetrieb. Deshalb ist die Organisation der Sparte Schlüsselthema im Konzept. Im Herren- und Jugendfußball wollen die Stader grundsätzlich zwischen Leistungs- und Breitensport unterscheiden. Je nach Ambitionen hat jeder Fußballer die Möglichkeit, seinen Sport auszuüben. Erst wenn die Fusion durch eine Dreiviertelmehrheit der Mitglieder im März 2016 besiegelt ist, diskutieren die Verantwortlichen Namen von Trainern und Spielern.

Thomas Trabandt hatte Bauchschmerzen im Vorfeld der Informationsveranstaltung auf der Camper Höhe, weil er vorher nicht einschätzen konnte, wie die Mitglieder auf das vorgelegte Konzept reagieren. Das TAGEBLATT hatte keinen Zutritt. „Ich hatte den Eindruck, dass die Mitglieder das Konzept positiv aufgenommen haben“, sagt er. Die Atmosphäre sei harmonisch und positiv gewesen. „Es gab wenig Gegenwind“, sagt JFV-Chef Henning Porth. Bei einer Art Testabstimmung gaben die Mitglieder der TuS Güldenstern nach Angaben von Porth ein deutliches Signal pro Fusion.

Welche Fußballspiele in Ottenbeck oder in der Güldenstern-Sportanlage ausgetragen werden, steht heute noch nicht fest. Fest steht aber, dass die Pachtverträge für das Vereinsheim und der Erbbaurechtsvertrag zwischen der Stadt und Güldenstern für das Stadion selbst dem VfL Stade zufallen. Vertreter beider Vereine betonten zudem, dass kein Vereinsangestellter im Zuge einer möglichen Fusion seinen Job verlieren werde.

Der Gegenwind bei der VfL-Informationsveranstaltung war ebenfalls gering. „Eine Fusion ist für den Sport in der Stadt Stade eine strategisch richtige Entscheidung“, sagt VfL-Präsident Carsten Brokelmann. 3500 der dann mehr als 5000 Vereinsmitglieder kämen mit der Fusion dabei kaum in Kontakt.

In Wirtschaftskreisen käme die Fusion gut an, meint Porth, der diese Aussage in Gesprächen immer häufiger gehört hat. Unter der Überschrift Zielsetzung formulierten die Vorstandsmitglieder das Credo „Ein Verein für eine Stadt“. Die Hansestadt Stade habe nur noch einen Ansprechpartner, Sponsoren gegenüber könne der Verein einheitlich auftreten, der Leistungsfußball werde gestärkt, das übrige Sportangebot und die Kapazitäten der Sportanlagen optimiert. Kurzfristig soll die erste Fußballmannschaft des VfL in die Landesliga, mittelfristig in die Oberliga aufsteigen.

Der Status quo

Die Mitgliederzahlen: Der VfL Stade zählte am 31. Oktober 4560 Mitglieder, die TuS Güldenstern 780. Größte Sparten sind in beiden Vereinen die Fußball-Abteilungen mit 857 Kickern beim VfL und mit etwa 500 bei Güldenstern.

Die Sparten: Neben den Hauptsportarten Fußball, Handball und Basketball besitzt der VfL derzeit 16 weitere Sparten. Mit 2218 Menschen betreiben die meisten Vereinsmitglieder verschiedenen Breiten- und Gesundheitssport. Güldenstern kommt nicht annähernd an die Vielseitigkeit heran. Neben den Fußballern gibt es 40 Tischtennisspieler und 240 Mitglieder im Breiten- und Gesundheitssport.

Die Finanzlage: Der VfL Stade besaß im Jahr 2014 ein Haushaltsvolumen von 1,138 Millionen Euro. Güldenstern kommt auf 196 000 Euro. Die Verschuldung des fusionierten Vereins würde am 1. Juli 2016 150 000 Euro betragen. Güldenstern hat auf den laufenden Konten ein Minus von knapp 51 000 Euro. Allerdings hat der Verein erst vor Kurzem in die Sanierung des Vereinsheims investiert. Beitragserhöhungen aufgrund der Verschuldung soll es nicht geben.

Die Mehrheit: Für eine Fusion müssen 75 Prozent der anwesenden Mitglieder aller drei Vereine Ende Februar, Anfang März bei den Jahreshauptversammlungen zustimmen.

Aufrufe: 026.11.2015, 23:24 Uhr
TAGEBLATT/Daniel BerlinAutor