2024-04-23T06:39:20.694Z

Ligabericht
Die Freude war riesig, aber das Jubeln müssen sie noch lernen: Die Mannschaft des SV Agathenburg/Dollern ist überraschend aufgestiegen.
Die Freude war riesig, aber das Jubeln müssen sie noch lernen: Die Mannschaft des SV Agathenburg/Dollern ist überraschend aufgestiegen.

Estebrügge und Altkloster souverän in die Kreisliga

1. Kreisklasse: Meister ohne Niederlage - Der Dritte steigt auch auf - 58 Mal Timo von Reith

Die Saison der 1. Fußball-Kreisklasse 2016/17 ging in der vergangenen Woche zu Ende. Wie so oft in den letzten Jahren gab es einen souveränen Meister, diesmal den ASC Cranz-Estebrügge II. Auch Vizemeister TSV Buxtehude-Altkloster schaffte mit deutlichem Vorsprung den Sprung in die Kreisliga. Als Dritter darf diesmal der SV Agathenburg/Dollern mit hoch. Der TSV Großenwörden bleibt in der Klasse, vielleicht auch der Schwinger SC. Einen neuen Torrekord seit Einführung des JOURNAL-Torjägerpokales in der Saison 2004/2005 schaffte Timo von Reith vom Vizemeister Altkloster.

Was die erzielten Tore angeht, war es wieder ein gutes Jahr. Immerhin trafen die Teams 114 Mal mehr ins Netz als in der Vorsaison. Bedenklich dabei ist allerdings, dass es auch in dieser Saison für eine 1. Kreisklasse zu viele, nämlich fünf zweistellige Ergebnisse gab, was einiges über das Leistungsgefälle aussagt.

Das Rekordergebnis von 14:0 gelang Meister ASC Cranz-Estebrügge II gegen die Schießbude der Liga, den SV Bliedersdorf II.

Kurios der FC Mulsum/Kutenholz II, der je einmal elf Treffer erzielte (in Bliedersdorf) und elf Treffer kassierte (in Estebrügge).

Den Rekord als Torschütze knackte Timo von Reith vom TSV Buxtehude-Altkloster, der die bisherige Bestmarke von Timo Fischer, damals 50 Treffer für den TuS Harsefeld II, mit 58 deutlich übertrumpfte.

F: Brunsch
F: Brunsch

Mit dem Meister ASC Cranz-Estebrügge II und dem im letzten Jahr knapp gescheiterten TSV Buxtehude-Altkloster war in der Spitzengruppe zu rechnen, dass beide allerdings so souverän vorneweg marschierten, war dann doch eher etwas überraschend. Der ASC kam sogar ohne Niederlage durch, leistete sich aber, kurz nachdem Björn Stobbe als Trainer im Herbst die Mannschaft übernahm, ein peinliches 1:1 beim abgeschlagenen Tabellenletzten Schwinger SC. Altkloster startete zunächst etwas holprig, steigerte sich aber von Woche zu Woche.

Völlig überraschend stieg nach dem letzten Spieltag Neuling SV Agathenburg/Dollern als Dritter in die Kreisliga auf. Immer wieder erwähnte Trainer Andreas Fischer in den letzten Wochen, dass dies noch eintreffen könne, und man werde alles daransetzen, diesen Platz noch zu erreichen, und tatsächlich zog das erfrischend aufspielende junge Team noch am FC Oste/Oldendorf II vorbei, der nach dem Kreispokalfinale anscheinend keine Kraftreserven mehr hatte und bei Noki in Action 0:4 unterging.

Über die gesamte Saison gesehen, leisteten sich alle Teams hinter Estebrügge und Altkloster zu viele schwache Phasen. So kassierte Kreisliga-Absteiger Oste/Oldendorf II allein in der Hinrunde fünf Heimniederlagen. Lediglich ein Zähler fehlte dem TSV Eintracht Immenbeck II, drittbestes Rückrundenteam, um Dritter zu werden. Geht man zurück in die Hinrunde, steht da ein 2:2 gegen den Schwinger SC. Bitter für die Eintracht, es sollte der einzige Auswärtspunkt für den SC bleiben, und auch im Rückspiel gab es ebenfalls nur ein Remis gegen das Schlusslicht. Hinter diesen fünf Mannschaften gab es ein Dreiermittelfeld mit Stade, Mulsum/Kutenholz und Harsefeld. Der VfL Güldenstern III ließ im Verlauf der Saison mehr und mehr nach, gehörte insgesamt aber zu den positiven Überraschungen. Jetzt fällt die Duchow-Elf auseinander. Der FC Mulsum/Kutenholz II war auch in dieser Saison wieder der Club, der die meisten Spieler einsetzte. Trainer Stefan Schulz brachte es auf fast 50 Akteure, daher auch immer wieder diese großen Leistungsschwankungen. Die hatte zwar auch der TuS Harsefeld III, doch was Christoph Holst mit seinen Jungs gerade gegen die vermeintlichen Großen immer wieder für Leistungen abrief, war schon bemerkenswert. Zwei Siege gegen den FC Oste/Oldendorf II, zwei Unentschieden gegen den Meister, der zu Hause ansonsten alles gewann.

Die Abstiegszone begann ab Rang neun, da man auch in diesem Jahr mal wieder erst spät wusste, wie viele Teams absteigen müssen. Der TSV Apensen II spielte eine starke Rückrunde, Trainer Michael Mewes war so begeistert und überzeugt von seiner Mannschaft, dass er sich schon jetzt auf die neue Saison freut. „Da steckt noch viel Potenzial drin“, so der TSV-Coach. Fast die Hälfte aller Tore des SV Ottensen ging auf das Konto von Oliver Winterling. Das muss im nächsten Jahr anders werden, will man nicht zu leicht ausrechenbar sein. Mit 74 Gegentreffern ist aber die Hauptschwäche auszumachen, geschuldet auch dem ständigen Wechsel auf der Torwartposition.

Die SV Ahlerstedt/Ottendorf III gehört zum Inventar der 1. Kreisklasse. Sie befand sich im Umbruch. Viele ältere Akteure hörten auf. Zum Ende der Saison wurde auch noch das zweite Team verstärkt. Jetzt möchte A/O III eine Klasse tiefer spielen. Der Antrag ist gestellt.

In Noki in Action und dem FC Wischhafen/Dornbusch steckt mehr Potenzial, als über weiter Strecken der Saison abgerufen wurde. Während den Nottensdorfern zu wenige Offensivkräfte zur Verfügung standen, fehlten den Kehdingern besonders in der Hinrunde viele wichtige Leute. Warum hat der SV Bliedersdorf II die Klasse gehalten? Erstens, weil man eine ordentliche Hinrunde spielte und zweitens, weil man die wichtigen Duelle gewann. Zwei Siege gegen Schwinge, vier Punkte gegen Großenwörden. 144 Gegentore sollten aber für Trainer Lars Saborowski eine Warnung sein. Wird hier nicht nachgebessert, gibt es im nächsten Jahr ein Waterloo.

Wären da noch die beiden Absteiger oder Nichtabsteiger. Der TSV Großenwörden bleibt als Vorletzter in der Klasse, da sich durch den Aufstieg des MTV Hammah in die Bezirksliga in den Klassen auf Kreisebene einiges verschiebt. Nach einer schwachen Saison verdient oder nicht, wird dem TSV egal sein. Bleibt der Schwinger SC, der mit neun Punkten klarer Letzter wurde. Da A/O III nicht mehr möchte, könnte der SC ebenfalls die Klasse halten. Der Wille ist da, eine endgültige Entscheidung wird laut Michael Koch, dem Vorsitzenden des Kreisspielausschusses Stade, offiziell erst im Laufe des Monats fallen. Zu guter Letzt bleibt allerdings festzustellen, dass das Niveau der 1. Kreisklasse in der Spielzeit 2016/2017 nicht besser geworden ist.

Aufrufe: 06.6.2017, 15:45 Uhr
Michael BrunschAutor