VfL Bühl ist Fußball-Meister

Wenn das mal gut geht? Ein Tennislehrer aus Straß als neuer Trainer für die Fußballer des VfL Bühl. Die Nachricht hatte vor Beginn der abgelaufenen Saison so manchen Fußballfan aus dem Bibertal in Zwiespalt versetzt. Ausgerechnet auch noch einer vom wenig geliebten Nachbarn - zumindest der früheren Jahre. Doch alle Zweifel waren spätestens zur Winterpause verpufft.

Mit dem neuen Trainergespann Mirko Leonhardt und Süreyya Özbek führte der VfL Bühl schon nach der Hinrunde die Tabelle der Kreisliga B/Donau mit sieben Punkte Vorsprung vor dem späteren Zweiten SV Eggingen souverän an und marschierte nach der Winterpause strikt in Richtung Titelgewinn.

Während Süreyya Özbek (38) die Anweisungen von der Seitenlinie gibt, führt Mirko Leonhardt (35) als Spielertrainer die Mannschaft auf dem Feld. Abteilungsleiter Jörg Munkenast, seit 2001 für die sportlichen Belange bei den Kickern aus dem Bibertal maßgeblich, durfte sich auf die Schulter klopfen - seine Entschlossenheit wurde belohnt. Ein AH-Kollege, dessen Tochter von Tennislehrer Leonhardt in Straß trainiert wird, hatte Munkenast den Wink gegeben. "Das neue Trainergespann hat bei uns einen beachtlichen Umschwung erzeugt und einen Löwenanteil am Erfolg", lobt der Abteilungsleiter die beiden Nachfolger des davor vier Jahre in Bühl tätigen Gundelfinger Trainers Rainer Junghanns.

Beim VfL Ulm waren beide schon einmal als Trainergespann erfolgreich im Einsatz. Zuletzt hatte Süreyya Özbek eine Pause eingelegt und Mirko Leonhardt beim SV Offenhausen die Stiefel geschnürt. "Beide kannten unsere Gegner fast besser als die eigene Mannschaft", rühmt Munkenast das Erfolgsduo, das die einheimische Elf beinahe immer - ausgenommen vier Niederlagen - optimal auf die Konkurrenz eingestellt hatte. Am vorletzten Spieltag herrschte nach dem 5:0-Heimsieg gegen den TV Wiblingen endlich Gewissheit: Der Titel war dem VfL Bühl sicher und nach 17 Jahren in der sogenannten Sicherheitsliga war der Triumph mit dem Aufstieg in die Kreisliga A perfekt.

Sie mussten sich in Bühl lange gedulden, doch nun war es geschafft - pünktlich zum Bühler Dorffest. Wenn das kein Grund zum Feiern war, noch auf dem Platz floss das Bier in Strömen. Höhepunkt für die Mannschaft war, wie bei so vielen Fußballteams nach dem Saisonende, das Abfeiern auf der Sonneninsel Mallorca am Ballermann.

Vom neunten Spieltag an stand die Mannschaft des Trainerduos Leonhardt/Özbek ohne Unterbrechung an der Tabellenspitze. Der SV Eggingen - der über die Relegation mit Verspätung den Aufstieg schaffte - erwies sich als hartnäckiger Verfolger, konnte aber trotz zwei Siegen im direkten Duell den VfL Bühl nicht mehr von der Spitze verdrängen. Mit 26 Gegentoren war die Abwehr vor Torhüter Daniel Klingler die beste Defensive der Liga. Erfolgreichster Bühler Torschütze war Markus Peter mit 27 Treffern.

"Es ist ein unglaubliches Erlebnis", freute sich Mirko Leonhardt, der im stolzen Alter von 35 Jahren erstmals eine Meisterschaft feiern durfte, "ich muss der gesamten Mannschaft ein unheimliches Kompliment machen". Das Vertrauen in ihn und Süreyya Özbek ist im Bibertal immens gewachsen, seit sie dem Spiel der bislang als Kämpfertruppe aufgetretenen Mannschaft Struktur und Linie verpasst haben. Es verwundert nicht, wenn Leonhardt sagt: "Wir wollen uns nicht mit dem Aufstieg zufrieden geben." Trotzdem steht zunächst einmal der Klassenerhalt im Vordergrund. Spielertrainer Leonhardts Bilanz der abgelaufenen Runde indes verheißt Zuversicht. In 18 Saisonspielen stand der 35-Jährige auf dem Platz, 18 Mal gab es einen Dreipunkteerfolg für sein Team - das muss ja gut gehen.