2024-04-25T14:35:39.956Z

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Foto: sta
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"Bezirksliga-Meister hat auch eine Vorbildfunktion"

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"Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten und guter Geschmack hat sicher seine Grenzen. Niemand will dem VfL Bad Berleburg die Freude über den verdienten Meistertitel in der Bezirksliga und über den Aufstieg in die Landesliga madig machen. Die Kicker vom Stöppel haben es sich mit einer starken Saison verdient, ausgiebig zu feiern.

Fraglich ist nur, ob der Besuch auf dem Vereinsgelände des Lokalrivalen eine besonders gute Idee war, auch wenn es sicher zum einen der gewaltigen Euphorie und zum anderen natürlich einer gewissen Alkoholisierung geschuldet war, gegen die rein gar nichts einzuwenden ist.

Wenn die Kicker aber die Gelegenheit nutzen, im Rudel die Blase zu entleeren – ob nun am Zaun vom Sportplatz oder daneben – und wenn sie grün-weiße Bengalos mit dem Sportplatz des Rivalen im Hintergrund zünden und wenn sie Fahnen an das Tor hängen und wenn sie dann die Fotos davon im Überschwang in den sozialen Netzwerken veröffentlichen, dann ist es eine Geste der Häme, die bedenklich ist. Da waren eben die Grenzen des guten Geschmacks auch aus neutraler Sicht überschritten.
Zumal ein Bezirksliga-Team, das gerade in die Landesliga aufgestiegen ist, sich auch seiner Vorbildfunktion klar sein muss. Denn der VfL hat Nachwuchskicker, die diesen Erfolgen nacheifern wollen. Und in einer Gesellschaft, in der nur „höher, weiter, schneller“ zählt, ist dann die Frage, was die nächste Generation bei Aufstiegsfeierlichkeiten veranstaltet. Und es stellt sich die Frage, welche Aggressivität auf – und neben – dem Platz beim nächsten Derby zu sehen ist.

Kurzum: Ein paar Sticheleien gehören zum Fußball dazu und sind legitim. Aber diese Form der Häme hätte sich der künftige Landesliga-Club durchaus sparen können oder dann hinterher wenigstens eine Entschuldigung formulieren können. Denn dass es neben schlechten Verlierern eben auch schlechte Gewinner gibt, ist keine Binsenweisheit."

Aufrufe: 018.5.2017, 09:00 Uhr
Björn WeyandAutor