2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Da war die Welt für Ralph Schneider (l.) noch in Ordnung: Nach dem 2:1-Hinspielsieg gegen Birkelbach wurde der gestern gefeuerte Coach, mit seinem bisherigen Co-Trainer Markus Goßler (r.), von Ex-Linienchef Peter Neusesser beglückwünscht. Foto: sta
Da war die Welt für Ralph Schneider (l.) noch in Ordnung: Nach dem 2:1-Hinspielsieg gegen Birkelbach wurde der gestern gefeuerte Coach, mit seinem bisherigen Co-Trainer Markus Goßler (r.), von Ex-Linienchef Peter Neusesser beglückwünscht. Foto: sta

Berleburg entlässt Schneider: Die Hintergründe

Viele Spieler wollten Verein nach Saison verlassen – Markus Goßler Nachfolger?

Verlinkte Inhalte

Der VfL Bad Berleburg hat am späten Donnerstagnachmittag für einen riesigen Paukenschlag gesorgt und seinen Trainer Ralph Schneider gefeuert – drei Tage vor dem richtungsweisenden Derby bei den Sportfreunden Birkelbach, und das als Tabellenführer der Fußball-Bezirksliga 4!

„Wir mussten diesen Schritt aus übergeordnetem Vereinsinteresse vollziehen, die Chemie zwischen Trainer und einem Großteil der Mannschaft hat seit einiger Zeit bedauerlicherweise nicht mehr gestimmt“, erklärte Abteilungsleiter Rainer Dreisbach in der Pressemitteilung des VfL, der hernach im Gespräch nur so viel zugab: „Die Dinge haben sich zuletzt hochgeschaukelt.“

Fakt ist: Einige Spieler, es sollen mindestens sieben Akteure gewesen sein, wollten den Verein im Sommer – auch bei einem Aufstieg – verlassen. „Wir hatten Angst, dass das Team auseinander bricht“, ließ sich Dreisbach auf Nachfrage entlocken. Zwar stand die rein sportliche Befähigung Schneiders beim Vorstand und auch der Mannschaft nie in Zweifel – nicht umsonst stehen die Berleburger auf Rang eins –, jedoch fanden die Spieler und der Trainer neben dem Platz, nach dem Training oder dem Spiel nie zusammen. Man sei halt keine Jugend-Bundesliga-Mannschaft, sondern Amateure, hieß es dazu aus Spielerkreisen. Die Aktiven lobten das gute Training Schneiders, der auch die B-Junioren-Regionalauswahl Südwestfalen trainiert, aber vermissten nach FuPa Südwestfalen-Informationen auch den Spaß an ihrem Hobby immer mehr und traten schlussendlich über den Spielerrat an die Verantwortlichen heran, um die unüberbrückbaren Differenzen ans Tageslicht zu bringen.

Dass der Vorstand der Berleburger solch eine Entscheidung von Tragweite vor dem Topspiel am Sonntag in Birkelbach getroffen hat, legt die Vermutung nahe, dass mächtig Druck auf dem VfL-Kessel war, der zu explodieren drohte und man nur noch mit dem Ziehen der „Reißleine“ die Möglichkeit sah, die Mannschaft – die zweifelsohne alles mitbringt, um den Titel in der Bezirksliga einzufahren – zusammenzuhalten.

Nach Informationen von FuPa Südwestfalen saß der Vorstand heute Abend, darunter auch der Sportliche Leiter Holger Lerch, noch zusammen, um mit dem bisherigen Co-Trainer Markus Goßler (Dreisbach: „Er ist von der Entlassung Schneiders nicht betroffen. Mehr möchte ich nicht sagen“) zu sprechen. Dieser genießt bei der Mannschaft trotz (oder gerade wegen) seiner dauerhaften loyalen Einstellung gegenüber Schneider einen hervorragenden Ruf, steht dem Ex-Trainer in fachlichen Dingen in nichts nach und hat offensichtlich den „Draht“ zur Mannschaft, den man bei Ralph Schneider zuletzt immer mehr vermisste. Der gefeuerte Übungsleiter soll auch im Umfeld am „Stöppel“ nie ganz angekommen sein.

Sollte Goßler allerdings abwinken, dürfte in Birkelbach wohl der Sportliche Leiter Holger Lerch auf der Bank Platz nehmen. Eine Rückkehr von Peter Neusesser ist – laut Abteilungsleiter Dreisbach – in jedem Fall ausgeschlossen, der aber auch betonte: „Wir werden sicherlich keine externe Lösung suchen.“ Demnach spricht eigentlich alles für Markus Goßler als Nachfolger von Ralph Schneider.

Aufrufe: 030.3.2017, 22:25 Uhr
Stefan StarkAutor