„Ganz einfach: Ich habe – eingerechnet meiner Tätigkeit in der Jugendabteilung des Bonner SC – neun Jahre im Amateurbereich trainiert. Das ist lange genug. Nun möchte ich sportlich den nächsten Schritt tun und wieder höherklassig arbeiten. Das ist mein Anspruch“, erläutert Kohler, der einst auch die U21-Nationalmannschaft trainierte, seine Beweggründe, nach nur einer Spielzeit die Zelte im Vorgebirge wieder abzubrechen.
Höherklassig bedeutet für den Weltmeister ein Engagement von der Regionalliga an aufwärts. Für den VfL Alfter ist die Regionalliga derzeit kein Thema. Die Infrastruktur und die Rahmenbedingungen am Strangheidgesweg sind nicht regionalligatauglich. Der Verein und die Gemeinde Alfter können die notwendigen Umbaumaßnahmen finanziell nicht stemmen. Kohler zeigt volles Verständnis dafür, dass der VfL das Risiko eines Aufstiegs nicht eingehen wollte. „Die Entscheidung des VfL ist aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten völlig richtig“, sagt Kohler. Wäre die Entscheidung anders ausgefallen, hätte Kohler seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag wohl verlängert. „Ich hätte in diesem Fall keine Veranlassung gesehen, den Verein zu verlassen. Es hat mir beim VfL richtig Spaß gemacht.“
Mit anderen Vereinen steht Jürgen Kohler derzeit nicht in Kontakt. „Ich habe mit niemandem verhandelt. Ich will mich nur frei entscheiden können, sollte eine Anfrage kommen und mir Optionen freihalten. Und sollte nichts kommen, dann mache ich halt ein Jahr Pause“, so der Familienvater.
Nun liegt der Ball bei Uwe Emons, dem Vorsitzenden des VfL Alfter, der sich wieder einmal nach einem neuen Trainer für die nächste Spielzeit umsehen muss. „Es macht nach wie vor einen Riesenspaß, mit Jürgen Kohler zu arbeiten. Immer wurde mit offenen Karten gespielt. Wir mussten aber damit rechnen, dass der Trainer aufhört“, sagt Emons und fügt zuversichtlich hinzu: „Wir haben vor Jürgen Kohler erfolgreich Fußball gespielt und werden es auch ohne ihn tun.“
Die nächsten Wochen werde man sich intensiv um einen Nachfolger bemühen. „Ich denke, es wird kein Problem sein, einen geeigneten Trainer zu finden“, so der VfL-Vorsitzende, dessen Mobiltelefon in den nächsten Tagen wohl heißlaufen wird. Auch Lizenzfußballtrainer Deniz Bakir, derzeit Assistent von Jürgen Kohler, gehört zum Kandidatenkreis. Emons: „Wir werden mit ihm sprechen.“ Die Verhandlungen mit den Spielern will der VfL-Vorsitzende in den nächsten Wochen führen.