VfB Ulm beklagt zunehmenden Rassismus

Beim Gruppenspiel zwischen dem VfB Ulm und dem SV Eggingen am vergangenen Samstag soll ein dunkelhäutiger VfB-Spieler rassistisch beleidigt worden sein. Der Schiedsrichter in der Kuhberghalle will davon nichts mitbekommen haben, wohl aber von der Reaktion des derart provozierten Spielers, der sich zu einem Kopfstoß an einem Egginger Spieler hinreißen ließ. Der VfB-Akteur sah dafür die Rote Karte.

In einer Sitzung am Donnerstag Abend befasste sich die Fußball-Abteilung des VfB Ulm, die sich zu Wochenbeginn noch nicht konkret äußern wollte, mit dem Vorfall und ging gestern per Presseerklärung an die Öffentlichkeit. "Der VfB Ulm registriert seit geraumer Zeit bei Spielen eine Zunahme von rassistischen Übergriffen auf bestimmte Spieler und Funktionäre der Fußballabteilung", heißt es in dem Schreiben. Als Stadtteilverein mit einem hohen Anteil an Mitgliedern mit Migrationshintergrund habe gelebte Integration einen hohen Stellenwert für den VfB Ulm. "Deshalb muss das Problem der Fremdenfeindlichkeit im Fußball angegangen werden", sagt Holger Pluskat, einer von vier Fußball-Abteilungsleitern des VfB und Sprecher in dieser Sache.

Mit seinem Egginger Kollegen Philipp Renz ("niemand von uns hat sich rassistisch geäußert") hat Pluskat gesprochen, eine Anzeige vor dem Bezirkssportgericht oder einem ordentlichen Gericht plane der VfB nicht. "Das Sportgericht wird sich mit der Roten Karte befassen, in diesem Rahmen werden wir uns äußern. Uns geht es nicht darum, einzelne anzuklagen, sondern eine breite Diskussion über dieses Thema in Gang zu setzen", sagt Pluskat. Der Fußball-Bezirksvorsitzende Manfred Merkle ist dazu bereit, wenn der VfB auf ihn zukomme: "Wir müssen gemeinsam erörtern, was man unternehmen kann und eine gemeinsame Strategie entwickeln."