Bezirksligavorschau: Im Derby geht es um alles

Keine Frage: auf das Duell zwischen den punktgleich führenden Mannschaften NAFI Stuttgart und Türkspor Stuttgart werden sich an diesem 21. Spieltag der Stuttgarter Bezirksliga (15 Uhr) die Blicke richten – auch jene des drittplatzierten SV Bonlanden, dem im Derby in Plattenhardt selbst eine schwere Aufgabe bevorsteht. Um viel geht es auch für die Spvgg Möhringen und den TSV Rohr. Erstgenannte kann mit einem Heimsieg gegen Münster erstmals seit langem wieder auf einen Nichtabstiegsplatz klettern; Zweitgenannter muss seinen Abwärtstrend stoppen, um nicht ebenfalls im Abstiegskampf zu landen.

Der SV Bonlanden nimmt das Derby ernst

Es könnte für den TSV Plattenhardt ein so schönes Derby werden, wenn denn die fünftplatzierten Gastgeber nicht so viele Stammkräfte als Ausfälle zu beklagen hätten. Außer Christian Mayer, Niels Wüllbier, Patrick Dambacher und Philipp Mantilla Mayans, die schon zuletzt gefehlt hatten, muss der Trainer Sascha Krammer morgen auch auf den urlaubenden Erdal Tunc sowie womöglich Denis Kroer verzichten. Der Flügelspieler, der beim jüngsten 2:1-Erfolg in Feuerbach für beide Torvorlagen verantwortlich zeichnete, weilt auf einer Messe. Ob er es rechtzeitig zum Spiel schafft, ist ungewiss. Unsicher ist zudem das Mitwirken von Sebastian Lieto, der mit muskulären Problemen ausgewechselt werden musste.

„Momentan habe ich noch viele Fragezeichen, was die Aufstellung betrifft“, sagt Krammer, ohne vor dem Duell der Stadtnachbarn den Kopf in den Sand stecken zu wollen. Denn was seine zweite Garde, sprich: die Youngsters, schon in Feuerbach und auch im Training gezeigt haben, stimmt ihn positiv. Egal ob Christoph Hohnemann, Dennis Riegel, Erim Tezel, Mirko Domislic oder Dennis Rößner: „Die Jungs machen ihre Sache richtig gut“, sagt Krammer. Dass die Gäste ob der Personal- und Tabellensituation favorisiert sind, steht für ihn außer Frage. „Wir wollen dem Gegner das Leben trotzdem so lange wie möglich schwer machen“, sagt er. Wieder mit von der Partie sind die vor Wochenfrist fehlenden Christian Kienle und Philipp Straub.

Müller fällt aus

So entspannt die Plattenhardter in die Begegnung gehen, so viel Druck haben die Gäste. „Wir nehmen das Spiel sehr ernst; für uns geht es um alles“, sagt der Bonlandener Coach Klaus Kämmerer. „Für uns ist jetzt jedes Spiel ein Endspiel.“ Zwar hat seine Mannschaft das Hinspiel deutlich mit 5:1 gewonnen, die aus dem Ergebnis zu vermutende Überlegenheit gab es aber nicht. Bis zur 75. Minute hatte Plattenhardt mit 1:0 geführt. „Die Aufgabe wird auch diesmal nicht leichter“, ahnt Kämmerer, der außer auf den eigenen Sieg auch auf einen Erfolg von Türkspor im Spitzenduell bei NAFI hofft. Sollte dagegen der aktuelle Tabellenführer gewinnen, würde es für die drittplatzierten Bonlan­dener im Meisterschaftskampf vollends schwer. Aus eigener Kraft könnten sie die Wahl-Zuffenhausener in diesem Fall kaum mehr einholen, haben diese doch außer drei Punkten Vorsprung auch die deutlich bessere Tordifferenz.

Bis zu den direkten Duellen mit den beiden Hauptkonkurrenten im April und Mai gilt es nun, die eigenen Hausaufgaben zu erledigen – auch wenn Kämmerer glaubt, dass auch NAFI und Türkspor an einem schlechten Tag noch Federn lassen können. Nach Plattenhardt fährt der Coach bis auf eine Ausnahme mit seinem besten Aufgebot. Für den verletzten Dustin Müller (Muskelfaserriss) steht Luca Wiedmann im Tor.

Möhringen kann im Siegfall auf einen Nichtabstiegsplatz klettern

Die Aussichten sind gut. So gut, dass es eigentlich keiner zusätzlichen Motivation mehr bedarf. Gewinnen die Möhringer ihr Heimspiel, tauschen sie mit ihrem Gegner in der Tabelle den Platz. Ein Platz, der am Saisonende den Klassenverbleib bedeuten würde. Der Trainer Karl-Heinz Fuhrmann ist optimistisch, dass es klappt. Zum einen, weil in Manuel Klopfer, Daniel Milojkov, Nils Große Scharrmann und Philipp Huber vier zuletzt fehlende Spieler wieder dabei sind. Zum anderen, weil die Mannschaft seit seiner Übernahme und trotz der beiden jüngsten Niederlagen eine gute Entwicklung genommen habe. Dass 1:4 gegen NAFI höre sich zwar deutlich an, sei aber ebenso knapp gewesen wie das 1:2 gegen Türkspor. „Wir haben lange gut dagegengehalten“, sagt Fuhrmann. Einzig der Glaube, auch gegen solche Teams bestehen zu können, habe den Spielern gefehlt. Gegen Münster hofft er nun just auf dieses Selbstbewusstsein. Fehlen wird den Möhringern Ali Abalo (Leistenzerrung).

Rohrer müssen wieder mehr Willen zeigen

Mit einem 6:1-Erfolg gegen den FC Stuttgart-Cannstatt hatte sich der Aufsteiger aus Rohr verheißungsvoll in die Winterpause verabschiedet. Was immer in dieser vorgefallen sein mag, der Leistung des Teams von Moudachirou Amadou war es nicht zuträglich. In den vier Spielen 2017 setze es nur Niederlagen. Können die Rohrer diesen Negativtrend in Obertürkheim nicht stoppen, dürfte es in Sachen Klassenverbleib noch einmal eng werden. Noch hat der Neunte sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, der aber bereits an diesem Sonntag auf drei Zähler schmelzen könnte. „Die Spieler müssen mehr Willen zeigen und die Zweikämpfe annehmen“, sagt der neue Co-Trainer Marcel Schlick. Zuletzt haben sie dies vermissen lassen. Ein Fragezeichen steht hinter den Einsätzen von Adnan Ajdinovic, Marc Scherle, Kai Hansen (alle angeschlagen) und Max Schilling (Ausland).

Alle Spiele des Spieltags in der Übersicht

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