2024-04-25T14:35:39.956Z

Team Rückblick
Machte die meisten Spiele: Marvin Thiel fehlte nur zwei Mal.cje
Machte die meisten Spiele: Marvin Thiel fehlte nur zwei Mal.cje

VfB Lübeck: Trotz magerer Rückrunde ein Schritt nach vorn

Dauerbrenner Marvin Thiel, Toptorschütze Gary Noel - Der Regionalligist in der Einzelkritik - eine Saisonbilanz

Die Saison des VfB Lübeck lässt sich auf den ersten Blick in zwei Hälften aufteilen: Sehr starke Hinrunde, ziemlich enttäuschende Rückrunde. Dieser einfache Nenner hat auch bei näherem Hinsehen Bestand. Allerdings fallen auch ein paar Erklärungsansätze auf. Neben dem „Neue-Besen-Effekt“ der Hinrunde, als der neue Trainer Rolf Landerl einige Neuerungen einführte, half sicher in den ersten Monaten. Am Ende kamen neben zahlreichen kleinen und größeren Verletzungen, die den VfB über die gesamte Saison begleiteten, immer wieder auch Müdigkeitserscheinungen oder fehlende Konstanz hinzu, die der eine oder andere insbesondere mit den Spielern in Zusammenhang brachte, die noch einem Vollzeit-Job nachgehen.

Beim Blick auf die individuellen Daten überraschen die Fehlzeiten bei vielen etablierten Akteuren. Wir blicken kurz auf die Saison jedes einzelnen Lübecker Spielers zurück.

Marvin Thiel:

Der Youngster hat überraschend die meisten Einsätze und die zweitmeisten Minuten auf dem Konto. In der Hinrunde glänzte der 22-Jährige gleich mehrfach, fiel nach der Winterpause aber etwas ab. Nach abgeschlossener Ausbildung will er sich nun auf den Fußball konzentrieren und damit konstanter werden.

Gary Noel:
Der Stürmer war mit 14 Treffern bester Torschütze des VfB, wobei seine Leistungen allerdings wechselhaft waren. Der Nationalspieler aus Mauritius schaffte es nur teilweise, auch die nötige Lauf- und Defensivarbeit einzubringen. Tut er das durchgehend, kann er zu den besten Stürmern der Liga gehören.

Erzielte die meisten Tore: Gary Noel erzielte 14 Saisontreffer.cje
Erzielte die meisten Tore: Gary Noel erzielte 14 Saisontreffer.cje
Jonas Toboll:Nach sechs Jahren als Stammkeeper endet seine Zeit im Sommer, er wird seine berufliche Karriere in den Vordergrund stellen und daneben beim VfB als Jugendtrainer arbeiten. Einer ordentlichen Vorrunde folgte noch einmal eine recht gute Rückrunde, ehe er in den letzten Wochen Platz machte, um Ersatzmann Alexander Langer Spielpraxis zu ermöglichen.

Maurice Maletzki:
In der ersten Saisonhälfte glänzte er oft auf dem Flügel als ballsicherer und mannschaftsdienlicher Vorbereitung. Nach einer Krankheit im Winter und verpasster Vorbereitung fand er aber nicht wieder zu seiner Form. Konnte seinen zwei Toren und zehn Vorlagen keinen weiteren Scorerpunkt hinzufügen. Wird den VfB verlassen.

Marcello Meyer:
Benötigte ein wenig Anlaufzeit, fand dann aber im dritten Jahr nach seiner Rückkehr zu relativ konstanten Leistungen und war auch nach dem Ausfall von Sven Mende ein Stabilitätsfaktor im zentralen Mittelfeld. Dass auch er sich beruflich neu orientiert und deshalb zum NTSV Strand 08 wechselt, ist für den VfB ein echter Verlust.

Moritz Marheineke:
Der langjährige Kapitän fehlte zwei Mal gesperrt und sechs Mal verletzt, in jenen Spielen punktete der VfB unterdurchschnittlich. Auch ansonsten war der Wert des beinharten Innenverteidigers messbar, denn ohne ihn fehlte erkennbar eine Führungsfigur auf dem Platz. Gut für den VfB, dass er trotz Beruf und Familie noch ein Jahr dranhängt.

Andreas Gomig:
Der österreichische Linksverteidiger war zu Beginn durch einen gebrochenen Arm außer Gefecht gesetzt. Lieferte davor und danach ordentliche Spiele ab, muss sich aber steigern, wenn er auch Top-Level in der Regionalliga erreichen will. Dafür leistete er sich den einen oder anderen Fehler zu viel.

Stefan Richter:
Der „Oldie“ mit seinen 32 Jahren war noch immer punktuell wertvoll. Der Teilzeitstürmer erzielte vier Treffer, vor allem aber war er ein Musterbeispiel an Laufstärke, Einsatzfreude und positivem Auftreten. Damit ist er ein Vorbild für alle nachrückenden Talente.

Dennis Wehrendt:
Eine Sperre und eine Gesichtsverletzung setzten den Kapitän phasenweise außer Gefecht. Einer guten Vorrunde des Innenverteidigers folgten nach der Winterpause auch ein paar schwächere Spiele. In Zukunft will sich der Polizist noch mehr auf den Fußball konzentrieren und reduziert deshalb seine Dienstzeit.

Joshua Gebissa:
An dem vor der Saison aus Schönberg geholten Mittelfeldmann schieden sich die Geister. Seine Fähigkeiten in punkto Ballbehandlung und Übersicht waren zu sehen. Doch die Faktoren Zweikampfstärke, Zielstrebigkeit und Entschlossenheit fehlten zu oft, sodass er kaum einmal wirklich gut spielte.

Henrik Sirmais:
Der Gewinner der Rückrunde. War er zu Saisonbeginn eher ein Mitläufer mit wenig Einsatzzeit, lieferte der Ur-VfBer nach der Winterpause überwiegend ansprechende Leistungen ab und ist mit seiner Vielseitigkeit – außer als Torwart und Innenverteidiger ist er überall einsetzbar – ein wichtiger Baustein im Team.

Kubilay Büyükdemir:
Für sein erstes richtiges Herrenjahr hatte er schon recht viele Spielanteile, deutete seine Qualität an, war aber noch nicht konstant in seinem Spiel. Dass er nun woanders Stammspieler werden will, ist für den VfB schade.

Junior Ebot-Etchi:
Wurde eigentlich als Außenstürmer aus Wolfsburg geholt, gefiel in dieser Rolle aber nie, weil ihm jegliche Effektivität fehlte, traf selten richtige Entscheidungen. Wurde dann zum Außenverteidiger umgeschult, wo er zumindest Potenzial andeutete und bleiben sollte – doch er entschied sich für einen Wechsel nach Flensburg.

Jan-Andre Sievers:
Der Routinier auf dem Rechtsverteidigerposten begann die Saison gut. Die ihm zugedachte Führungsrolle füllte er jedoch im Laufe der Saison immer weniger aus. So entschied man sich beim VfB sogar, mit ihm trotz eines laufenden Vertrags nicht mehr zu planen.

Sven Mende:
Der aus Wiesbaden gekommene Mittelfeldmann stabilisierte das Zentrum erkennbar, lenkte mit guter Übersicht und großer Zweikampfpräsenz. Als er kurz nach Beginn der Rückrunde verletzt ausfiel, war das ein kaum zu kompensierender Verlust – auch wenn der gebürtige Schwabe an seiner Effektivität im Offensivspiel noch ein wenig arbeiten muss.

Panajiotis Haritos:
Der junge Stürmer startete gut, weil er einige „Geschenke“ der Gegner eiskalt nutzte. Auf vier Tore in den ersten drei Spielen folgte aber nicht mehr viel. In fast allen Komponenten fehlte ihm ein Quäntchen, um ordentliches Regionalliga-Niveau zu erreichen.

Marc Lindenberg:
Der Innenverteidiger droht auf der Stufe „Talent“ hängen zu bleiben. Bringt sehr viele Voraussetzungen für einen guten Regionalliga-Verteidiger mit – doch wenn es darauf ankam, fehlten oft die Konzentration und der letzte Biss.

Kevin Weggen:
Kam in der Hinrunde durchaus zu Spielanteilen, musste aber mangels Tempo am Limit spielen, um gutes Niveau zu erreichen. Zu seiner Spielweise, die eigentlich Führungsaufgaben verlangt, passte das nicht. Die Trennung im Winter war deshalb durchaus konsequent.

Aleksandar Nogovic:
Fleißige und zuverlässige Alternative für die Defensive, sowohl in der Innenverteidigung als auch im Mittelfeld. Glanzpunkte setzte der 24-Jährige nicht, verdiente sich aber immerhin eine Vertragsverlängerung.

Patrick Bohnsack:
Hatte zu Saisonbeginn einige große Momente, insbesondere als Joker. Spielte ansonsten eine durchschnittliche Vorrunde. Ein interner Knatsch beendete seine Zeit beim VfB, wechselte im Winter zu Eutin 08.

Abdullah Abou Rashed:
Das Eigengewächs deutete hier und da das Potenzial für die Regionalliga an, muss aber weiterhin robuster werden und auch taktisch dazulernen.

Alexander Langer:
Der Ersatzkeeper fügte sich gut ins Team und in den Verein ein, war damit eine positive Erscheinung. Als er nach zwei Jahren Reservistendasein zum Saisonende ins Tor durfte, hinterließ er aber nicht den Eindruck, Neuzugang Benjamin Gommert künftig die Nummer eins streitig machen zu können.

Ramyar Ismail:
Der Iraker fiel in der zweiten Mannschaft als robuster Torjäger auf. Durfte sich deshalb im Winter in der Regionalliga-Elf beweisen, sein Potenzial deutete er aber letztlich nur im Training an und war bald keine ernsthafte Alternative mehr.

Dominik Toschka:
Der Innenverteidiger aus der U21 ergriff die Chance, als große Defensivprobleme herrschten. Mit Trainingsfleiß verdiente er sich zwei Einsätze. Lernt er weiter hinzu, könnte er dauerhaft eine Alternative werden.

Nils Lange:
Der Routinier, der im Vorjahr den Co-Trainer-Posten der U21 übernommen hatte, half im Pokal gegen Kiel und in Drochtersen aus, als Mangel an Alternativen für das defensive Zentrum bestand. Beide Male spielte er ordentlich.

Cemal Sezer:
Ein Einsatz im Pokal gegen St. Pauli, ein Regionalliga-Tor in Drochtersen und eine gute Torquote in der U21 stehen in seiner Bilanz der Saison. Der letzte Kick, um sich in Richtung Stammplatz zu entwickeln, fehlte aber noch.

Alessandro Gottschalk:
Der Offensivmann aus der Reserve half bei Personalmangel in Lüneburg einmal aus.

Enes Dagli:
Gehörte anfangs noch zum Kader – doch zu Regionalliga-Niveau fehlte zu viel.

Sören Todt:
Der Außenbahnspieler aus der A-Jugend machte das Trainingslager mit und schnupperte in Tests und Training Regionalliga-Luft, soll sich nun über die U21 anbieten.

Andy Akoteng-Bonsrah:
Ein zweiter A-Jugendlicher, der einmal zum Kader zählte.

Eric Schlomm:
Der dritte Keeper nahm oft große Mühen auf sich und fuhr viele Kilometer, um „seinem“ VfB zur Verfügung zu stehen. Wechselt nun zum 1. FC Phönix.
Aufrufe: 017.6.2017, 08:30 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor