2024-05-10T08:19:16.237Z

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„Das werden wir erst morgen früh so richtig spüren“: Auf Kubilay Büyükdemir (li.) und Panajiotis Haritos vom VfB Lübeck wartet während des Trainingslagers in Portugal ein kraftraubendes Programm. kug
„Das werden wir erst morgen früh so richtig spüren“: Auf Kubilay Büyükdemir (li.) und Panajiotis Haritos vom VfB Lübeck wartet während des Trainingslagers in Portugal ein kraftraubendes Programm. kug

VfB Lübeck: Schuften für die Überraschung

Regionalligist macht sich in Portugal fit für Rückrunde / Titelkampf noch nicht abgehakt

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„Das werden wir erst morgen früh so richtig spüren“, prophezeite Kubilay Büyükdemir. Der 19-jährige Mittelfeldspieler des Regionalligisten VfB Lübeck hatte gerade das knallharte Programm des zweiten Trainingslagertags hinter sich gebracht: Gleich zwei Zirkeltrainings – für die Schnellkraft und den Oberkörper – hatte Rolf Landerl im Programm, dazu ein Kleinfeldturnier und die übliche morgendliche Aktivierungseinheit vor dem Frühstück.

„Wir finden hier beste Bedingungen vor. Also wollen wir die Zeit auch nutzen“, erklärte der VfB-Cheftrainer, der seine Akteure täglich um 7.30 Uhr zur ersten Einheit bittet.

An der Algarveküste haben sich die Grün-Weißen im für die Sportler bestens ausgestatteten „Alfamar Sport & Beach Resort“ in Praia de Falésia, einem Vorort von Albufeira unmittelbar an der portugiesischen Atlantikküste, einquartiert. Einen Trainingsplatz gibt es direkt am Hotel, doch der Coach zieht den noch besseren Rasen knapp zehn Gehminuten entfernt vor. Dort stehen den Lübeckern auch eine Turnhalle und ein Fitnessraum zur Verfügung. Eben den bezog Landerl gleich voll in sein Programm mit ein.

Seine Akteure ziehen mit. „Ich muss niemanden motivieren“, sagte der Österreicher, der die rund 20 Einheiten der Woche kurz hält, dafür aber intensiv. Die kraftraubenden Zirkel brachten die Akteure an den Rand der Erschöpfung. „Die Jungs kennen das. Ähnliche Übungen machen wir daheim auch“, erklärte Co-Trainer Thorsten Grümmer: „Aber hier ist das natürlich besonders intensiv.“

Die Spieler wissen das trotz der enormen Anstrengungen zu schätzen. „Zuhause könnten wir bei Minusgraden wohl nur im Ausdauerbereich oder in der Soccerhalle trainieren“, vermutete Torhüter Jonas Toboll. „Hier können wir im fußballerischen Bereich arbeiten. Und gerade da wollen wir uns ja noch verbessern.“

Es geht darum, sich fit zu machen, um in der Rückrunde vielleicht doch noch für eine Überraschung sorgen zu können. Neun Punkte liegt der VfB hinter Regionalliga-Spitzenreiter SV Meppen. „Wir haben die Saison noch nicht abgehakt“, stellt Landerl klar.

Dass sich die Grün-Weißen eine Woche Zeit nehmen, um bei etwa 16 Grad unter der Sonne Portugals zu arbeiten, ist ein Indiz für die Ambitionen in den kommenden 15 Spielen. Vor allem aber auch für die erkannte Notwendigkeit, die eigenen Spieler auf dem Weg in Richtung der spätestens 2019 angepeilten 3. Liga weiterzuentwickeln. Teure, „fertige“ Spieler kann sich der Verein weiterhin nicht in größerer Anzahl leisten.

„Wir müssen versuchen, die Bedingungen zu schaffen, um unsere Spieler besser zu machen“, erklärte Landerl. Das Trainingslager sei nur einer von vielen Schritten, mit denen die Infrastruktur beim VfB weiter wachsen soll. Auch deshalb sind Akteure wie der A-Jugendliche Sören Todt oder Ramyar Ismail, Mittelstürmer der zweiten Mannschaft, in Portugal dabei. Es fehlen nur Maurice Maletzki, der eine Nebenhöhlenentzündung in Lübeck auskuriert, und Abwehr-Routinier Moritz Marheineke, der aus beruflichen Gründen erst am Mittwoch nachreist.
Aufrufe: 018.1.2017, 18:00 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor