2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Wo ist der Ball? Zweikampf zwischen dem Hannoveraner Vladimir Rankovic (links) und VfB-Stürmer Gary Noel.
Wo ist der Ball? Zweikampf zwischen dem Hannoveraner Vladimir Rankovic (links) und VfB-Stürmer Gary Noel.

Ohne Innenverteidiger: VfB Lübeck verschläft erste Hälfte

Ersatzgeschwächte Lübecker mit blutleerer Vorstellung gegen Hannover 96 II

Verlinkte Inhalte

Extrem ersatzgeschwächt war der VfB Lübeck zu Hannover 96 II gereist – doch das allein reichte als Erklärung für eine auch in der Höhe verdiente 0:3 (0:3)-Niederlage bei den bis zum Wochenende noch abstiegsbedrohten Niedersachsen nicht aus. Die Lübecker lieferten in der ersten Hälfte eine blutleere Vorstellung ab und haben in dieser Verfassung im Pokalspiel am Dienstag gegen Holstein Kiel nichts zu bestellen.

VfB-Trainer Rolf Landerl musste vor dem Spiel allerdings erheblich improvisieren. Nach Marc Lindenberg (doppelter Bänderriss) und dem bereits längerfristig verletzten Aleksandar Nogovic (Jochbeinbruch) hatte sich auch Routinier Moritz Marheineke (Muskelprobleme am Hüftbeuger) abgemeldet, Kapitän Dennis Wehrendt war nach seinen Brüchen an Nase und Augenhöhle zwar mit einer Maske ausgestattet, aber nach zwei Trainingstagen noch nicht wieder spielfähig.

So stellte Landerl ohne einen etatmäßigen Innenverteidiger im Kader erstmals auf eine Dreier- bzw. Fünferkette um, in der neben jeweils zwei Außenverteidigern Marcello Meyer das Zentrum besetzte. Die drei freien Plätze in der Startelf im Vergleich zum 1:0 gegen Eichede (neben den Innenverteidigern saß Panajiotis Haritos draußen) nahmen Junior Ebot-Etchi, Gary Noel und Stefan Richter ein.

Bei den Hannoveranern tauschte Trainer Mike Barten zwei Wochen nach dem 0:0 bei St. Pauli II ebenfalls drei Mal: Für Tim Weißmann, Maurice Hirsch und Valmir Sulejmani bekamen Janik Bachmann, Marcel Langer und Tim Dierßen das Vertrauen.

Nur in den ersten Minuten sah es so aus, als könnte die neu formierte VfB-Mannschaft die jüngste Auswärtsmisere der Grün-Weißen beheben. Zwar überließ man den Gastgebern zunächst das Spiel, stand hinten aber noch vernünftig organisiert. Dann brachte ein Fehler im Spielaufbau die Lübecker aus dem Tritt. Dierßen bediente Jordan Brown, der ohne große Mühe zum 1:0 für die Hannoveraner einschoss (12.).

Schon fünf Minuten später lag der Ball erneut im Lübecker Netz. Diesmal hatte Jonas Toboll im VfB-Tor eine Ecke der Hannoveraner nicht festhalten können, Mittelstürmer Brown stand genau richtig und schob zum 2:0 ein (17.).

Nun war jegliche Sicherheit in der ungewohnten VfB-Formation endgültig dahin. Ein Fehler jagte den nächsten und aggressivere und zielstrebigere 96er suchten ihre Chancen. Immer wieder provozierten die Gastgeber Lübecker Fehler und fanden dann die Räume zwischen und hinter den Ketten des Lübecker 3-5-2.

Nach der ersten VfB-Chance durch Noel (21., scheiterte an Königsmann) hatten bereits Dierßen (22.) und Brown (25.) den dritten Treffer allein vor Toboll auf dem Fuß. Der blieb dann dem künftigen Lübecker Hoins vorbehalten. Nach einem Schnitzer von Sievers schaltete der 96-Nachwuchs schnell um und Hoins traf frei vor Toboll zum 3:0 (30.).

Anschließend reagierte Landerl und stellte mit der Hereinnahme von U21-Verteidiger Dominik Toschka für Ebot-Etchi auf Viererkette um. Sirmais komplettierte das Mittelfeld im 4-4-2. Brown hatte noch eine Großchance, scheiterte aber an Toboll (38.).

Ansonsten standen die Grün-Weißen etwas besser.Das galt vor allem für die zweite Hälfte, in der es der VfB nun auch mit der notwendigen Aggressivität schaffte, zumindest eine echte Blamage abzuwenden. Im insgesamt eher ereignisarmen zweiten Abschnitt hielten die Lübecker Spiel und Chancenanteile offen.

Während durch Maurice Maletzki per Freistoß (47., knapp vorbei) und Richter, der an Königsmann scheiterte (53.) und per Kopf vergab (79.), ein VfB-Ehrentor möglich war, hätte auf der Gegenseite vor allem Brown seinen zwei Treffern noch weitere hinzufügen können. Doch einmal rettete Toboll (62.), kurz darauf zielte der 96-Stürmer zu hoch.

So blieb es bei einem insgesamt gerechten 3:0. Die zweite Hälfte der Lübecker machte aber zumindest ein wenig mehr Mut für die schwere Pokalaufgabe.
Aufrufe: 023.4.2017, 20:00 Uhr
SHZ / mgb/cjeAutor