2024-04-23T13:35:06.289Z

Im Nachfassen
"Was machen die Burschen da eigentlich, Axel?" So könnte man den Blick von VfB-Trainer Rolf Landerl (links) zu seinem Assistenten Axel Giere (re.) im Norderstedter Dauerregen interpretieren.objectivo/Kugel
"Was machen die Burschen da eigentlich, Axel?" So könnte man den Blick von VfB-Trainer Rolf Landerl (links) zu seinem Assistenten Axel Giere (re.) im Norderstedter Dauerregen interpretieren.objectivo/Kugel

VfB Lübeck: Kräftige Standpauke von Trainer Rolf Landerl

Nach der 0:2-Niederlage des Regionalligsten in Norderstedt

Beim VfB Lübeck ist die gute Stimmung vorerst dahin. In Norderstedt konnte es Trainer Rolf Landerl gar nicht schnell genug gehen, die Akteure, die zu großen Teilen versagt hatten, in der Kabine zu versammeln. Es folgte offensichtlich eine kräftige Standpauke. So schwach wie am Sonntag hatten sich die Grün-Weißen in dieser Saison noch nicht verkauft. Entsprechend sauer war der Trainer.

„Man muss zugestehen, dass wir heute auf allen Ebenen unterlegen waren“, schimpfte der Österreicher, dem auch die Einstellung einiger Spieler nicht gepasst hatte. „Das war nicht das Gesicht meiner Mannschaft und auch nicht meins“, ärgerte sich Landerl. „Eine Saison hat 34 Spieltage, aber so kann man sie nicht bestreiten. Es geht im Sport immer um den Sieg – egal ob das nun Fußball ist oder Schach.“

Das gilt umso mehr, als die Grün-Weißen nicht mehr nur Tabellenplatz zwei aus den Augen verloren haben, wo Landesrivale ETSV Weiche inzwischen sechs Punkte Vorsprung herausgearbeitet hat. Selbst der aktuelle vierte Rang täuscht angesichts der Form der Grün-Weißen – und der aufkommenden Konkurrenz. Auch die Mannschaften auf den Rängen fünf bis acht sind den Lohmühlenkickern inzwischen deutlich näher gerückt.

„Es wird Zeit, dass wir auch mal wieder drei Punkte holen“, verdeutlichte Landerl angesichts der in kurzer Folge bevorstehenden Aufgaben gegen die in ähnlichen Tabellenregionen postierten Mannschaften VfB Oldenburg (Sa., 25. März), TSV Havelse (Di., 28. März) und beim Hamburger SV II (Fr., 31. März).

Landerl erinnerte an die Hinspielverfassung, als der VfB – gegen damals allerdings schwache und undisziplinierte Norderstedter – deutlicher gewann, als es das 3:1 aussagte. „Von dieser Form waren wir heute weit entfernt“, stellte der 41-Jährige fest. „Das 2:0 war für uns ja noch sehr gnädig.“

Der Trainer haderte mal wieder auch mit den Standardsituationen, die der VfB zum wiederholten Mal schwach verteidigte. „Schon mit dem ersten Standard sind wir in Rückstand geraten“, moserte er. „Dabei haben wir eine klare Zuteilung, aber wir kriegen es einfach nicht hin, die auch auf den Platz zu bekommen.“

In Norderstedt schien es zum wiederholten Mal Gary Noel zu sein, der dem Norderstedter Verteidiger Jeremy Karikari („Er hat heute gespielt wie ein Gott“, lachte Verteidigerkollege Marin Mandic) zwar in den Strafraum folgte, dort aber nicht den Anschluss hielt. „Wir werden das intern besprechen“, sagte Landerl auf Nachfrage und wollte öffentlich keine Schuldzuweisungen verteilen.

Positiv für den VfB war immerhin eines: Nach längerer Verletzungspause wegen Adduktorenbeschwerden nahm der langjährige Kapitän Moritz Marheineke am Sonntag erstmals wieder auf der Bank Platz, nachdem er seit Mitte der Woche beschwerdefrei trainiert hatte, und könnte gegen Oldenburg auch erstmals im Jahr 2017 in die Startformation zurückkehren.

Auf der anderen Seite gab es mehr Grund zur Freude. „Die Mannschaft hat alles erfüllt, was vorgegeben war“, freute sich der seit dem Herbst amtierende Trainer Dirk Heyne. „Wir wollten eine gute Grundordnung auf den Platz bringen, trotzdem Fußball spielen und unsere Chancen nutzen“, sagte der frühere DDR-Auswahltorhüter. „Das hat alles funktioniert, bei den Chancen zumindest mit den Standards. Schade war nur, dass wir die Möglichkeiten aus dem Spiel heraus nicht nutzen konnten.“

Zudem verteilte der 59-Jährige noch Lob. „Herausragend war heute natürlich die Innenverteidigung. Aber man hat auch gesehen, dass die, die hinten dran stehen, uns helfen. Das Fehlen von Jan Lüneburg war heute nicht zu merken.“ Kapitän Philipp Koch freute sich: „Das war große Genugtuung für das Hinspiel“, sagte er und fügte hinzu: „Wir trainieren die Standards intensiv. Schön, dass in den letzten Spielen so geklappt hat.“
Aufrufe: 020.3.2017, 14:30 Uhr
SHZ / H. Borchardt/cjeAutor