2024-04-23T13:35:06.289Z

Im Nachfassen

VfB Lübeck feiert den erneuten Derby-Erfolg

Kramer: "So müssen wir immer spielen!"

Sie feierten sowohl mit der Fankurve als auch mit der Haupttribüne ausgelassen. Der zweite Pokalerfolg binnen vier Monaten gegen Holstein Kiel ließ die Spieler des VfB Lübeck für einige Zeit den tristen Regionalliga-Alltag vergessen. ,,Vor vier Tagen mussten wir uns noch bepöbeln lassen. Heute wird man gefeiert", stellte VfB-Verteidiger Dennis Wehrendt fest. ,,Das ist Fußball."

Die Lübecker Anhänger hatten in Braunschweig nach der 1:3-Niederlage noch wenig schmeichelhafte Worte für ihre Kicker gefunden, am Freitag beim Abschlusstraining aber die Motivation noch einmal angeheizt. ,,Für die jungen Spieler war das schon etwas Besonderes, als da plötzlich 100 Leute beim Training waren", erklärte Trainer Denny Skwierczynski. Mit Bannern und Fackeln machten sie auf die Bedeutung des Derbys aufmerksam. Auch der Vorstand hatte vor dem Spiel noch einmal einen Appell an die Mannschaft gerichtet, auf Derby- und Pokalerlebnisse der Vergangenheit hingewiesen. Das kam positiv an. ,,Es ist in den letzten drei Tagen trotz der letzten Misserfolge eine positive Stimmung aufgekommen", erklärte Stürmer Stefan Richter. ,,Es ist allen klar geworden, dass wir alle zusammen stehen müssen."

Auf dem Platz spiegelte sich das am Sonnabend wider. ,,Heute hat jeder von Anfang an alles herausgeholt. Jeder hat 120 Prozent gegeben", stellte Richter fest. Warum das bei den Lübeckern so war, nicht aber bei den Kielern, vermutete Wehrendt: ,,Bei uns sind quasi alle Lübecker oder aus der Umgebung, und die anderen identifizieren sich auch voll mit Lübeck." Und so hat der VfB in den vergangenen Jahren in den Duellen gegen Holstein eine positive Bilanz. Seit 2010 gewannen die Lübecker fünf Derbys, die Kieler nur drei - und das obwohl Holstein in diesen Jahren durchweg über die besseren Möglichkeiten (sowohl finanziell als auch sportlich) verfügte.

Am Sonnabend war letztlich der absolute Wille entscheidend. ,,Das ist doch auch unsere Stärke, über das Kämpferische zu kommen", erklärte Wehrendt. ,,Wir haben uns da als Mannschaft super reingekämpft", sagte Christopher Kramer, im Juli noch der Siegtorschütze gegen seinen Ex-Club. ,,Krass, was jeder da in den Zweikämpfen reingeworfen hat." Aber auch die taktische Ausrichtung half dem VfB. ,,Natürlich kam es uns auch entgegen, im Gegensatz zu vielen Partien in der Liga nicht das Spiel machen zu müssen", erklärte Wehrendt. ,,So müssen wir immer spielen, auch wenn das eine Herausforderung ist", forderte Kramer.

Die künftige Ausrichtung wollen Trainer und Spieler gemeinsam erarbeiten - so wie das auch schon für das Derby der Fall war. ,,Solche Erlebnisse helfen auch beim Zusammenwachsen der Mannschaft", sagte Skwierczynski, der in dieser Beziehung keine ganz große Baustelle ausgemacht hat, aber doch noch ein paar Prozent an einigen Stellen herauszuholen sieht. Den Sieg empfand der VfB-Coach als ,,nicht unverdient" und freute sich: ,,Das war ein Pokalfight, wie wir ihn uns gewünscht haben und ein wirklich gutes Spiel der gesamten Mannschaft." Nun wollen die Grün-Weißen daran auch in der Liga anknüpfen. ,,Wir brauchen Punkte, sonst müssen wir den Blick auch nach unten richten", weiß Skwierczynski vor den drei noch ausstehenden Punktspielen in Hannover (nun doch im Beekestadion), gegen Havelse und bei St. Pauli.
Aufrufe: 017.11.2015, 13:30 Uhr
SHZ / cjeAutor