2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen

VfB Lübeck fehlt Durchschlagskraft und Zielstrebigkeit

Landerl will ,,Macher" - und keine Professoren

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Erste Niederlage am sechsten Spieltag beim Vorjahresmeister, und das auch noch knapp. Vor der Saison hätte man im Lager des VfB Lübeck einer solchen Bilanz vermutlich ohne Zögern zugestimmt. Am Sonnabend in Wolfsburg war damit jedoch niemand zu trösten. „Wir haben am Anfang zu viel Respekt gezeigt“, sagte Trainer Rolf Landerl, „und ich weiß gar nicht warum.“ Der VfB-Coach ordnete die Niederlage in die Rubrik „ärgerlich“ ein. „Natürlich hat der VfL gut ausgebildete Spieler“, sagte der Österreicher. „Aber wir haben doch gesehen, dass wir auch mit unseren Mitteln in der Lage gewesen wären, sie zu schlagen.“

Den Hauptgrund für die erste Punktspiel-Pleite seit dem 22. April (0:1 gegen Drochtersen/Assel) sah Landerl in der fehlenden Durchschlagskraft und Zielstrebigkeit. „Es darf da vorne nicht so professorenhaft aussehen“, erklärte der Wiener und meinte damit: Nicht viel reden, nicht viel nachdenken – „einfach machen“. Kapitän Dennis Wehrendt wusste: „Es sind Kleinigkeiten, die in solchen Spielen entscheiden. Und wir hätten hier auf jeden Fall nicht verlieren müssen, denn wir haben uns unsere Chancen erarbeitet.“In der kritischen Analyse werden sicher auch beide Gegentreffer noch einmal aufgearbeitet werden.

„Es gibt keine billigen Tore“, sagte Landerl zwar, gestand aber vor allem beim ersten Gegentreffer: „Das war zu einfach. Wenn schon außen der Raum offen ist, muss man im Zentrum zumindest mannorientiert verteidigen.“ Aleksandar Nogovic, der ansonsten als Innenverteidiger einen ordentlichen Job verrichtete, muss sich diesen spielentscheidenden Fehler ankreiden lassen. „Wir haben alle die ersten 15 Minuten etwas verschlafen“, befand Neuzugang Sven Mende. „Nach dem 0:1 war es natürlich noch schwerer.“ Tor Nummer zwei wäre ebenfalls zu verhindern gewesen. „Da müssen wir noch mehr sprechen. In der Situation muss einer dazu kommen“, erklärte Wehrendt und meinte einen der Mittelfeldspieler, der den quasi als „Zehner“ agierenden Torschützen Möbius hätte aufnehmen müssen. Auch ohne diese Hilfe wäre jedoch die in Strafraumnähe unabdingbare klare Zuordnung herzustellen gewesen.

Kann die erste Niederlage einen Knacks verursachen? „Nein“, sagte Landerl entschieden. „Verlieren darf jeder. Entscheidend ist, wie wir das aufarbeiten und wie die Reaktion aussieht.“ Gegen den SV Meppen, in einem Live-TV-Spiel (Sonntag, ab 13 Uhr auf Sport1), steht gleich der nächste harte Brocken vor der Tür. „Wir hätten gerne ein richtiges Spitzenspiel draus gemacht“, erklärte Landerl, der aber dennoch darauf hofft, dass gegen die bärenstark gestarteten Emsländer wieder ein paar Zuschauer mehr als zuletzt den Weg zur Lohmühle finden. Auch auf die Rückkehr einiger Spieler hofft er. Zumindest Moritz Marheineke, der nach seinem schmerzhaften Pferdekuss am Montag das Training abgebrochen hatte („Es wäre das Risiko gewesen, dass daraus ein Muskelfaserriss wird“, so der Routinier), und Joshua Gebissa sollten in der kommenden Woche ins Team zurückkehren.

„Wenn alle wieder zurück sind, haben wir richtig Alternativen“, frohlockte Marheineke. „In Wolfsburg fehlten ja vier, fünf Spieler, die Stammspieler sein könnten.“
Aufrufe: 05.9.2016, 14:00 Uhr
SHZ / cjeAutor