2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Wo geht sie hin, die Reise des VfB Stuttgart? Fest steht seit Dienstag zumindest, dass sie nicht mehr mit Alexander Zorniger als Trainer weitergeht. Marijan Murat/dpa
Wo geht sie hin, die Reise des VfB Stuttgart? Fest steht seit Dienstag zumindest, dass sie nicht mehr mit Alexander Zorniger als Trainer weitergeht. Marijan Murat/dpa
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VfB: "Lucien Favre wäre eine gute Wahl"

Trainer aus dem Bezirk Riß beurteilen Zorniger-Entlassung beim VfB unterschiedlich

Biberach / sz - Der Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart hat sich am Dienstag von seinem Trainer Alexander Zorniger getrennt. Vorerst hat U23-Trainer Jürgen Kramny den Tabellen-16. übernommen und bereitet das Team auf das Sonntag-Spiel bei Borussia Dortmund vor. Wie beurteilen Trainer aus dem Fußballbezirk Riß die Entlassung Zornigers? SZ-Redakteur Felix Gaber hat sich umgehört.

"Die Entlassung ist keine große Überraschung für mich. In der Bundesliga herrscht ein hoher Erfolgsdruck und die Ergebnisse haben nicht gestimmt", sagt Michael Kieselbach, Trainer der SF Schwendi. "Er hat zu lange an seinem Konzept festgehalten. Er hätte erkennen müssen, dass er etwas ändern muss. Daher ist die Entlassung auch nachvollziehbar, auch wenn es immer schade zu sehen ist, wenn ein Trainer gehen muss." Was er Jürgen Kramny zutraut? "Das ist schwierig zu sagen. Die Mannschaft ist verunsichert, daher ist es in dieser Situation schwierig für jeden Trainer", so Kieselbach. "Was es jetzt braucht, ist ein erfahrener Trainer, so wie es Huub Stevens in der vergangenen Saison war. Dann könnte es mit dem Klassenerhalt noch klappen." Der 47-jährige Kieselbach ist Fan des FC Bayern München. Dennoch wünscht er sich, dass der VfB in der Liga bleibt. "Und das wieder bessere Zeiten bei den Stuttgartern einkehren."

"Ich bin kein Freund von Trainerentlassungen nach so kurzer Zeit, auch wenn es nicht rund läuft", sagt Predrag Milanovic, Trainer des FC Wacker Biberach und Fan des VfB Stuttgart. "Ich hätte mir gewünscht, dass der Verein noch etwas länger an Alexander Zorniger festhält, damit endlich mal wieder etwas Beständigkeit auf der Trainerbank eingekehrt wäre. Das war zuletzt ja nicht der Fall und ist auch nicht gut für den Verein." Wen er sich als neuen Trainer vorstellen kann? "Huub Stevens ist leider nicht mehr zu haben. Er wäre der Richtige gewesen", so Milanovic. "Jetzt wünsche ich der Vereinsführung nur noch viel Glück bei der Auswahl des Neuen. Der Nächste sollte auf jeden Fall mal wieder länger bleiben. Lucien Favre wäre sicher eine gute Wahl. Ich bin mir aber nicht sicher, ob er sich das momentan antun möchte." Trotz der aktuellen Lage ist sich der 41-jährige Milanovic sicher: "Der VfB bleibt am Ende drin."

Wunsch nach Ruhe und Kontinuität

Dass die Stuttgarter den Klassenerhalt schaffen, glaubt auch VfB-Fan Markus Theophiel. Für den Trainer des SV Kirchdorf kam die Entlassung von Alexander Zorniger überraschend. "Ich hätte mir gewünscht, dass der Verein noch bis zur Winterpause an Alexander Zorniger festgehalten hätte", sagt Theophiel. "Er hat auch relativ viel Pech gehabt. In den ersten Spielen ist sein Offensivkonzept eigentlich ganz gut aufgegangen, nur die Ergebnisse haben gefehlt. Was ihm zum Verhängnis geworden ist, ist auch seine Sturheit. Er wollte unbedingt an seinem Konzept festhalten." Besser wäre es laut Theophiel gewesen, mehr Wert auf die Defensive zu legen. "Das zeigen schon die 31 Gegentore bisher", so der SVK-Trainer. Jürgen Kramny habe jetzt eine Herkules-Aufgabe in Dortmund am Wochenende vor sich. "Ich glaube, dass Kramny nur eine Übergangslösung ist. Was ich mir wünsche ist, dass langsam mal wieder Ruhe und Kontinuität auf der Trainerposition reinkommt. Das wäre wichtig." Theophiel wünscht sich zudem, dass der VfB nun Lucien Favre holt. "Er wäre der richtige Mann in dieser Situation und auch für die Zukunft", sagt der 43-Jährige. "Er ist ein Trainer, der ein gutes Konzept hat und Wert darauf legt, dass die Balance zwischen Offensive und Defensive stimmt.

Für Hans Sulz ist die Entlassung Zornigers schon länger fällig gewesen. "Die Situation beim VfB war schon länger schwierig. Gegen Augsburg hat das Team zuletzt Auflösungserscheinungen gezeigt", sagt der Trainer des SV Muttensweiler, der das Geschehen beim VfB als Mitglied und glühender Fan des TSV 1860 München aus der Ferne betrachtet. "Jürgen Kramny wird nicht lange bleiben, der VfB wird sicher einen neuen Trainer holen mit einem größeren Namen", so Sulz. "Lucien Favre oder Markus Gisdol sind für mich zwei Nachfolgekandidaten für Zorniger." Der 63-Jährige rechnet damit, dass es in dieser Saison richtig eng wird in Sachen Klassenerhalt für den VfB. "Am Ende könnte es noch reichen, aber das wird sehr schwierig", so Sulz.

Aufrufe: 025.11.2015, 10:23 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor