"Wir wollten aus den Partien gegen TuS Bösinghoven und Sonsbeck zumindest vier Punkte einfahren. Unter dem Strich steht jetzt eine Null. Für mich war es absolut ernüchternd, wie leichtfertig wir die Partien aus der Hand gegeben haben", spricht Graf Klartext. Den soll es auch im Austausch mit Coach Abel, der seit sechs Jahren für die VfB-Truppe verantwortlich ist, geben. "Das sind wir nicht nur den Lesern der Duisburger Tagespresse, sondern auch unseren Anhängern und uns selbst schuldig", erklärt Graf, der trotz der chaotischen Begleitumstände des Sonsbeck-Duells betont: "Wir sind nicht Tabellenletzter, weil uns die Unparteiischen in dieser Serie verpfiffen haben. Wenn ich als Spieler merke, dass der Schiedsrichter wie jetzt in Sonsbeck seine Art ändert, dann muss ich versuchen, mit einer gewissen Coolness das Thema anzugehen. Genau das ist nicht passiert. Unsere Jungs sind überdreht durch die Gegend gerannt."
Konsequenz: Zwei rote und zwei gelb-rote Karten gegen Homberg. Bei seinem kurzen Zwischenfazit kommt Graf zu dem Schluss: "Wir haben viel malocht, viel getan. Der Etrag fällt aber trotzdem um 22 Punkte geringer aus als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres." Warum das so ist, wird einer der Kernpunkte in der internen Besprechung sein. "Es geht nicht darum, einen Schuldigen zu finden", betont der VfB-Vizepräsident, "es geht auch nicht darum, den Stab über Günter Abel zu brechen."
Graf schiebt nach: "Der Einzige, der ordnungsgemäß seinen Dienst verrichtet hat, ist unser Trainer. Er hat jeglichen Einsatz gebracht, den er bringen konnte. Er ist ein Kämpfer und ballert bis zur letzten Patrone. Was sich auf dem Platz abspielt, das kann Günter Abel allerdings nicht mehr regeln." Wolfgang Graf betont ausdrücklich, dass sich die Trainerfrage für ihn selbst nach dem Sonsbeck-Tiefschlag "noch nicht gestellt hat." Was im Umkehrschluss aber nicht heißt, dass es so bleibt. Graf: "Natürlich müssen wir analysieren und ergebnisoffen über alles diskutieren. Dann müssen wir überlegen, was wir als Verein tun wollen? Wir werden alles ansprechen - auch das Thema, möglicherweise personell nachzubessern." Beim VfB Homberg, der seinen Co-Trainer Stephan Rittmann aus beruflichen Gründen verloren hat, ist die Immunität aufgehoben. Und zwar in allen Bereichen.