2024-05-08T14:46:11.570Z

Im Nachfassen
Freundliche Begrüßung vor dem Spiel: VfB-Coach Rolf Landerl (rechts) und St. Paulis Trainer Ewald Lienen. Foto: objectivo/Kugel
Freundliche Begrüßung vor dem Spiel: VfB-Coach Rolf Landerl (rechts) und St. Paulis Trainer Ewald Lienen. Foto: objectivo/Kugel

VfB-Coach Landerl: ,,Spiel nicht schön reden"

Lübecks Trainer hofft nach Aus im DFB-Pokal gegen Zweitligist FC St. Pauli auf ähnlich leidenschaftlichen Auftritt im Alltag der Fußball-Regionalliga

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Sein erstes DFB-Pokal-Spiel als Aktiver hatte Rolf Landerl gewonnen – das 2:1 gegen Mainz 05 war die letzte Pokalsensation, die es 2009 auf der Lübecker Lohmühle zu feiern gab. Damals führte der heutige Coach der Grün-Weißen Regie im Mittelfeld des VfB. Bei seiner Pokal-Premiere als Trainer hatte der Österreicher nicht so viel Glück. Am Freitagabend unterlag der Regionalligist dem FC St. Pauli vor rund 13000 Zuschauern verdient mit 0:3 (0:1). „Wir haben 0:3 verloren. Fußball ist ein Resultatssport“, sagte er und warnte gleich mal: „Wir dürfen uns das Spiel und das Ergebnis jetzt nicht schön reden.“ Was natürlich nicht hieß, dass der 40-Jährige mit dem Auftreten seiner Mannschaft gegen den Zweitligisten völlig unzufrieden war. „Wir wollten kompakt auftreten und versuchen, die Verunsicherung bei St. Pauli nach dem schwierigen Saisonstart zu nutzen“, erklärte Landerl die Marschroute. „In der ersten Halbzeit ist das auch ganz gut gelungen.“

Dass schon da nicht viel mehr als ein 0:0 drin war, hatte dann auch für Landerl in erster Linie mit dem Gegner zu tun. „Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn St. Pauli nach einem Sieg zu uns gekommen wäre. Dann hätten die sich vielleicht gesagt: Jetzt fahren wir mal so nebenbei noch nach Lübeck.“ Doch die Hamburger, die ihre ersten beiden Ligaspiele verloren hatte, taten Landerl und seinem VfB nicht diesen Gefallen. St. Pauli unterschätzte Lübeck nicht, sondern agierte kompakt und konzentriert wie in einem Punktspiel. „Das war meine Befürchtung. Die wussten, worum es geht und wollten bei uns zurück in die Spur finden. Da war kein Gefühl von Überheblichkeit zu spüren“, sagte Landerl.

Entsprechend zufrieden war St. Paulis Trainer Ewald Lienen. „Wir hatten keine leichte Situation“, sagte er. „Wir wollten zeigen, dass die grausame Leistung in der vergangenen Woche ein Betriebsunfall war. Die Mannschaft war konzentriert und motiviert. Auch wenn der Gegner ein Regionalligist war, hatte es etwas von Derby-Atmosphäre.“ Dem Auftreten seiner Elf zollte er ein Lob. „Wir haben kaum etwas zugelassen. Die zwei, drei Situationen, wo es gefährlich werden konnte, haben wir selbst eingeleitet. Und den Eindruck haben wir in der zweiten Hälfte auch korrigiert.“

So erkannte Landerl den Gäste-Sieg als verdient an und haderte nur ein wenig mit der Entstehung des ersten Gegentores. „Es war ein unglücklicher Freistoß“, sagte er und zweifelte dessen Berechtigung an. „Wir haben danach auch den Glauben an uns behalten. Nach dem 0:2 war es dann natürlich schwieriger. Das 0:3 war dann Kosmetik. Das kann passieren, wenn man hinten offen spielt.“

Dass mit einer Leistung wie am Freitagabend am kommenden Sonnabend im Regionalliga-Spiel gegen Drochtersen/Assel ein Sieg möglich sein sollte, wollte Landerl so nicht stehen lassen. „Ich habe vorher gesagt, dass dieses Pokalspiel für sich steht“, betonte er. „Und das gilt auch hinterher.“ Eine Vergleichbarkeit zu Liga-Spielen gäbe es nur bedingt. Aber der VfB-Coach sagte auch: „Ich erwarte natürlich, dass jeder vor 1500 oder 2000 Zuschauern auch in der Regionalliga gegen Drochtersen genauso leidenschaftlich auftritt.“ Große Sorgen mache er sich deshalb jedoch nicht, schickte er gleich hinterher. „Die ersten Spiele haben das gezeigt, und in der Kabine sorgen die erfahreneren Spieler auch dafür, dass kein Schlendrian aufkommt.“
Aufrufe: 023.8.2016, 07:30 Uhr
SHZ / cjeAutor