2024-05-02T16:12:49.858Z

Turnier
Voller Einsatz: Diedenshausens Kristopher Hollenstein (l.) und Kapitän Nils Dienst (r.) bedrängten SG-Kicker Patrick Mews (Bildmitte) konsequent. Fotos (2): Timo Karl
Voller Einsatz: Diedenshausens Kristopher Hollenstein (l.) und Kapitän Nils Dienst (r.) bedrängten SG-Kicker Patrick Mews (Bildmitte) konsequent. Fotos (2): Timo Karl

Verwirrspiel um den Sieger

A-Kreisligist SG Laasphe/Niederlaasphe sichert sich den Erfolg beim Wittgenstein-Cup

Benfe. Die Kicker der SG Laasphe/Niederlaasphe hatten sich bereits umgezogen und standen – bereit zur Abfahrt – im Zuschauerbereich. Dass sie noch jubeln würden, damit hatten sie nicht mehr gerechnet. Letztlich aber stand fest: Der Fußball-A-Kreisligist ist Sieger der Premiere des Wittgenstein-Cups. Am Ende allerdings rückte der Sport in den Hintergrund, entscheidend war die Turnierleitung, die sich mit ihrem Modus selbst überlistet hatte.
Nach jedem Spiel, dass mit einem Remis endete, folgte direkt im Anschluss ein Elfmeterschießen. Dies führte dazu, dass jede der drei Partien, die der spätere Cup-Gewinner sowie die beiden B-Kreisligisten SV Schameder und TuS Diedenshausen auf dem Sportplatz in Benfe austrugen, einen Sieger hatte. Und dazu, dass am Ende ein Verwirrspiel um den Triumph entstand. Letztlich waren der Favorit aus der Lahnstadt punkt- und torgleich, einzig hatte der A-Kreisligist das Elfmeterschießen (7:6) gegen den SV Schameder gewonnen. Einzig aufgrund des direkten Vergleichs sicherte sich die Elf der beiden SG-Trainer Rolf Dickel und Martin Uvira den Turniersieg. So weit, so kompliziert.
Pikant allerdings war die Tatsache, dass die Turnierleitung – bestehend aus Ralf-Bodo Horn sowie Jens Nipko als Vorsitzende des Gemeindesportverbandes Erndtebrück sowie Stadtsportverbandes Bad Berleburg – die Entscheidung für dieses Szenario im Turnierverlauf mehrfach modifizierte. Zwischenzeitlich sollten die Teams bei gleicher Punktzahl und Tordifferenz ein weiteres entscheidendes Elfmeterschießen austragen, davon sahen die Akteure später ab. Einkalkuliert hatten sie den Fall im Vorfeld des Turniers offenbar nicht. Und dieses Possenspiel führte dazu, dass die Leiter die Lahnstädter zum Sieger erklärten, weil diese „die meisten Tore geschossen“ hätten – eine Rechnung die nicht aufging, die aber offenbarte, dass am Ende die Turnierleitung selbst nicht mehr ihren Modus durchblickte.



Es war also Sand im Organisationsgetriebe – eine neuerliche Auflage der Endrunde auf Altkreis-Ebene würde durchaus eine Anpassung des Modus erfordern, vor allem um Verwirrungen zu verhindern. Ein großer Kritikpunkt war gestern Abend die Tatsache, dass im Falle eines Unentschiedens ein direktes Elfmeterschießen anstatt einer Punkteteilung erfolgte – zumal die Tore aus dem Elfmeterschießen ebenfalls ins Klassement einflossen. Ein Nachteil für jeden direkten Sieger. Sand im Getriebe war indes auch beim Turniersieger SG Laasphe/Niederlaasphe, der am Ende eher glücklich an der Tabellenspitze stand – der Offensivturbo bei den personell dezimierten Lahnstädtern zündete gestern Abend nicht. Dafür überraschten die beiden Kontrahenten im Turnier der Stadt- und Gemeindemeister: Der SV Schameder zwang den Favoriten ins Elfmeterschießen, der TuS Diedenshausen schlug den A-Kreisligisten sogar in der Nachspielzeit mit 1:0. Weil der SV Schameder im letzten und entscheidenden Spiel wiederum einen knappen 1:0-Erfolg gegen den Liga-Konkurrenten aus Diedenshausen feierte, jubelte am Ende die SG Laasphe/Niederlaasphe – plötzlich und unerwartet im Zuschauerbereich.
Dennoch, eines zeigte dieser Abend bei allem Vorbereitungscharakter des Turniers durchaus: Die Teams nahmen den Wittgenstein-Cup ernst, vor allem die beiden B-Kreisligisten nutzten die Generalprobe eine halbe Woche vor dem Liga-Start, um ihren eigenen Leistungsstand zu eruieren. Und auch die SG Laasphe/Niederlaasphe, die sich schwertat, ließ ihre Motivation nicht vermissen. Aus sportlicher Sicht hatten die Altkreis-Meisterschaften also einen großen Reiz.
Aufrufe: 05.8.2016, 11:14 Uhr
Timo KarlAutor