2024-03-28T15:56:44.387Z

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Verunsicherung überall spürbar

Herforder SV Borussia Friedenstal steht nach dem 1:9 gegen Turbine Potsdam II mit dem Rücken zur Wand. Trainer vermisst Entscheidungsträger

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„Da sind bestimmt Spielerinnen aus der 1. Mannschaft dabei“, vermutete ein Zuschauer des Frauenfußball-Zweitligaspiels zwischen dem Herforder SV Borussia Friedenstal und der Zweitvertretung Turbine Potsdams. Ja, stimmt. Genau zwei der in Herford eingesetzten Kickerinnen verfügen über Erstliga-Erfahrung: Lidija Kulis war zweimal in der FFC-Erstvertretung aktiv, Lara Prasnikar hat immerhin 45 Erstliga-Spiele auf dem Buckel.

Im Grunde genommen also war es eine Spielerin, die wirklich zum Potsdamer Bundesliga-Aufgebot zählt. Eine! Vor dem Spiel in Herforder hatten die jungen Brandenburgerinnen gerade einmal zwei Punkte Vorsprung vor ihrem Gastgeber. Jetzt sind es fünf. „Und unser Torverhältnis ist eigentlich auch noch ein Punkt“, weiß HSV-Trainer Daniel Hollensteiner, dass sein Team nach der 1:9-Klatsche des vergangenen Sonntags wenig aufzuweisen hat, das Hoffnung macht. Am wenigsten taugt dazu die Leistung des Teams.

„Potsdams Sieg war auch in der Höhe verdient“, sagte der Trainer. „Wir haben verteidigt wie eine F-Jugend-Mannschaft“, ärgerte er sich. „Wir trainieren gut, können das aber nicht auf dem Platz bringen“, erklärte Mannschaftsführerin Lisa Lösch und erntete ungläubige Blicke. Das, was die HSV-Defensivabteilung da bot, ließ nicht wirklich darauf schließen, dass in der Vorbereitung defensive Absprachen einstudiert wurden, denn ganz offenbar wurden die Herfordrinnen immer wieder davon überrascht, dass Potsdam seine Außenpositionen durch entsprechendes Aufrücken gern doppelt besetzte. „Das ist jetzt ganz schwierig vom Kopf her“, weiß auch Lösch.

Am Sonntag kassierten sie und ihre Mitspielerinnen ganz schnell ein Tor nach dem anderen, schon nach 25 Minuten hieß es 0:4. Das gibt ganz sicher keine Selbstsicherheit. Aber die Verunsicherung war auch schon in den allerersten Minuten der Partie zu spüren. „Die ist auch durch die Nachrichten in der Woche davor entstanden“, sagte Daniel Hollensteiner und meinte damit den Rücktritt des bisherigen 2. Vorsitzenden Ulrich Laege, von dem er selbst aus der Presse erfahren haben will.

Laege gehört dem Vorstand nicht mehr an, zum 1. Vorsitzenden Björn Hebbe ist laut Hollensteiner „kein Kontakt möglich“, weil der beruflich stark eingespannt ist. Und weil Kassenwart Dirk Heitlindemann im Urlaub ist, glänzte der Vorstand beim Potsdam-Spiel durch Abwesenheit. „Wo waren die Entscheidungsträger des Vereins?“, stellte Hollensteiner dann auch die eher rhetorisch gemeinte Frage.

Nicht am Platz war auch Kira Klemmer. Die Torfrau, im Sommer von Arminia Bielefeld nach Herford gewechselt, „gehört aus privaten und gesundheitlichen Gründen aktuell nicht zum Kader“, erklärte der Herforder Trainer auf Nachfrage. Und damit ist das HSV-Aufgebot also weiter geschrumpft – dabei war doch eigentlich darauf gehofft worden, dass das in der Winterpause Zuwächse erfährt. „Aber wer soll das denn entscheiden?“, wies Hollensteiner auf das schon angesprochene Vakuum hin.

Aufrufe: 021.2.2017, 08:00 Uhr
Dirk KrögerAutor