2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Ralf Horst (rechts) hat seinen Vertrag gerade bei Viktoria Kelsterbach verlängert, während Jonas Scheitza (links) als Spielertrainer nach Seckbach wechselt. Archivfoto: Schulz.
Ralf Horst (rechts) hat seinen Vertrag gerade bei Viktoria Kelsterbach verlängert, während Jonas Scheitza (links) als Spielertrainer nach Seckbach wechselt. Archivfoto: Schulz.

Vertragsverlängerung als Signal des Aufbruchs

Viktoria bastelt am Wunder Klassenerhalt, bevor im Sommer ein großer Umbruch ansteht +++ Ralf Horst verlängert +++ Samstag in Fulda

KELSTERBACH. Mit dem 2:0-Sieg gegen den KSV Baunatal und der danach verkündeten Vertragsverlängerung mit Trainer Ralf Horst war der vergangene Samstag Balsam auf der in den letzten Spieltagen (ergebnistechnisch) so geschundenen Seele von Viktoria Kelsterbach. Das Team vom Untermain hat die Hoffnung auf den Klassenerhalt noch nicht aufgegeben und startet mit wiedergewonnenem Selbstvertrauen in die letzten zehn Saisonspiele. Den Auftakt macht das schwere Auswärtsspiel bei Borussia Fulda.

Im Hinspiel setzte es für Kelsterbach ein glattes 0:3 gegen die von Thomas Brendel, Ex-Coach der Wehener Reserve, trainierten Borussen. "Das war eines der wenigen Spiele, in dem wir wirklich überhaupt kein Land gesehen haben", erinnert sich Horst zurück. Umso respektvoller und zurückhaltender geht man ins Rückspiel, wohlwissend, dass Fulda sich so gut wie keinen Ausrutscher mehr erlauben darf, um nochmal ins Aufstiegsrennen zumindest reinzuschnuppern. Die Worte von Ralf Horst klingen da fast schon ehrfürchtig: "Die Trauben dort hängen sehr, sehr hoch. Wir wissen wo wir herkommen und wo wir hinfahren. Sollten wir einen Punkt entführen können, wäre das schon überragend." Verzichten muss er die nächsten Wochen auf Timo Gürtler, der an einem Faserriss in der Leistengegend laboriert. Dafür ist Maxi Thomasberger wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen und bereits fürs Wochenende eine Option. Voraussichtlich werden jedoch wieder Atay Koustar und Tobi Fischer (Horst: "Er hat gegen Baunatal bombastisch gespielt") die Zentrale bilden.

Im Sommer steht Umbruch an

Doch nicht nur für den Rest der Runde hat Ralf Horst viel mit dem Verein vor, sondern (mindestens) auch noch für die kommende Saison, für die er bei Kelsterbach nun unterschrieben hat. Ganz offen gab er dabei zu, auch zwischenzeitlich mal daran gedacht zu haben, das Kapitel Viktoria im Sommer zu beenden. "Es gab Angebote von zwei anderen Vereinen und es ist kein Geheimnis, dass ich irgendwann sicher nochmal etwas anderes machen werde und mich weiterentwickeln möchte", meint Horst. Doch nach intensiven und offenen Gesprächen mit den Vereinsverantwortlichen entschied er sich für einen Verbleib bei dem Verein, dem er bereits seit einer gefühlten Ewigkeit verbunden ist. Gekoppelt war diese Zusage aber daran, dass die Viktoria "Lösungen gefunden" habe, wie Horst es ausdrückt. Heißt im Konkreten: "Es wird sowohl im Kader als auch im Trainerteam einen Umbruch im Sommer geben", kündigt Horst an. Vier bis sechs langjährige Spieler werden den Verein verlassen, auch wenn bisher nur der Weggang von Jonas Scheitza (wird Spielertrainer bei der FG Seckbach) offiziell ist. "Des Weiteren sind wir bereits in guten Gesprächen mit einigen Spielern und auch möglichen Trainerkollegen", lässt Horst durchblicken.

Konkurrenzfähig bleiben

Auch bei der Zweiten und der A-Jugend soll sich einiges tun. Mittelfristig sollen beide Teams mindestens eine Klasse (in die Kreisoberliga respektive Jugend-Gruppenliga) aufsteigen. "Ich betrachte Erste, Zweite und U19 als eine Gruppe. Von heute auf morgen ist so ein Aufbau beider Teams jedoch schwer umzusetzen, wenn man bedenkt, wie sensationell der gesamte Verein in den letzten Jahren gewachsen ist. Gerade für die Zweite ist es schwer, Spieler zu rekrutieren, da mittlerweile ja selbst schon in der Kreisoberliga jeder nur noch für Geld irgendwo hinwechselt. Und wir können da in finanzieller Hinsicht eben nicht so viel bieten, da wir bereits mit der Ersten am Limit sind", erklärt Horst. Im Falle des Abstiegs möchte er innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre ein Team aufbauen, was wieder um den Aufstieg in die Hessenliga spielen kann. Spieler wie Chris Krause, Dominic Machado oder Marc Eichfelder sollen zum Bleiben bewegt werden, um in der kommenden Saison trotz teilweise noch jungen Alters in Führungsrollen hineinzuwachsen. "Ich bin zuversichtlich", meint Horst. Das gilt sowohl für die kommende Saison, aber auch für die aktuelle. Wer weiß, vielleicht kriegt sein Team ja noch das Wunder Klassenerhalt hin?

Aufrufe: 08.3.2017, 15:00 Uhr
Philipp DurilloAutor