Mit dem Abpfiff entledigte sich der 27-Jährige seines Trikots, die Mannschaftskollegen bildeten einen Halbkreis, er bekam von Trainer Patrick Kelch ein Schmuckkästchen in die Hand und lief zur Reservebank seiner Walslebener Elf. Dort saß mit feuchten Augen Mareen Lange. Die Freundin des Offensivmannes:
Bevor Tränchen kullerten, las sie die rot leuchtenden Buchstaben auf dem Shirt ihres Freundes Robert Drews. „Willst du mich heiraten?“ Er ergänzte mündlich: „Ich finde, dein Vorname passt gut zu meinem Nachnamen.“ Vielleicht ein geschickter Wink des angehenden Bräutigams für den gemeinsamen Familiennamen.
„Ich wusste nichts“, sagt die künftige Braut. „Auf einmal gingen alle weg und stellten sich um mich herum. Da war ich nur perplex. Dann kam er hinter den Männern hervor und mir rollten die Tränen. Dieser Antrag passt zu uns. Es war genau richtig von ihm. Wunderschön.“
Mareen Lange gesteht, dass ihr sein Vorhaben hätte auffallen müssen. „Meine Mutter war noch nie beim Fußball, aber nun erstmals auf dem Sportplatz.“ Natürlich antwortete die gefragte Tochter mit Ja. „Ich musste nicht überlegen. Wir hatten schon einmal darüber gesprochen. Nach sieben Jahren haben wir uns lange genug getestet“, blickt Mareen Lange, zukünftige Drews, auf eine halbe Ewigkeit zurück.
„Ursprünglich war es ganz anders geplant“, verrät Trainer Patrick Kelch, der von seinem Schützling bereits vor drei Wochen eingeweiht worden war. Drews, immerhin siebenfacher Torschütze der Blau-Weißen, wollte seinen Antrag nach einem eigenen Treffer machen. „Mit dem Unparteiischen war diesbezüglich alles abgeklärt. Wir wollten ja schließlich keine Situation haben, dass er dann auch noch gestört wird, weil der Schiri ihm die Gelbe Karte zeigt.“ Patrick Kelch fand im Schiedsrichter einen Befürworter, der jedoch gar nicht in Erscheinung treten musste. Oder durfte. Die Walslebener, alle Akteure waren eingeweiht, versuchten natürlich nach besten Kräften diese Szene für Robert Drews herbeizuführen. Eventuell hätten die Gastgeber die Wustrauer einweihen sollen, was aber aufgrund der sportlichen Fairness nicht ging. Allein Trainer Bernd Mielke wusste Bescheid. Schiedsrichter Wolfgang Schlag bestand darauf. „Er sagte, dass er überhaupt kein Problem damit habe, wir jedoch erst einmal treffen müssen“, berichtet Patrick Kelch vom TSV-Verständnis.
Drei Tore markierten die Blau-Weißen. Christoph Hohenwald traf, Christian Schindler traf, Rico Schindler traf - nur eben nicht Robert Drews beim 3:1-Erfolg. Allzu gern hätte er eingenetzt, um als frisch gebackener Torschütze vor seiner Traumfrau niederzuknien und dramaturgisch das i-Tüpfelchen zu setzen. Um am 20. August den Schleier nach den Worten „Sie dürfen die Braut jetzt küssen“ zu heben.