
"Könnte der KSV Hessen doch immer gegen Tabellenführer spielen" dürfte man sich nach dem Heimsieg über den 1. FC Saarbrücken denken. Nach der SV Elversberg (Anfang September) wurde nun ein weiterer Tabellenführer aus dem Saarland ohne Punkte nach Hause geschickt. Löwen-Coach Matthias Mink stellte mit stefan Müller und Steffen friedrich eine neue Innenverteidigung auf und überraschte zudem mit der Startelf-Nominierung von Ingmar Merle. "Ich wollte mehr Mentalität, mehr Emotionalität auf den Platz bringen... und Ingmar Merle war der richtige Mann dafür" meinte Mink nach dem Spiel.
Nach dem schnellen Rückstand in Mannheim war es diesmal der KSV Hessen, der den schnellen Führungstreffer erzielte. Benjamin Girth erzielte vor ca. 1850 Zuschauern ein Tor per Fernschuss in der 3. Spielminute. Für den 22-jährigen Stürmer war es bereits das achte Saisontor. Der Treffer gab den Gastgebern natürlich Rückenwind, doch zeigten die Kasseler an diesem Tag in allen Mannschaftsteilen eine konzentrierte Leistung. Matthias Mink ging sogar so weit, die erste Halbzeit gegen Saarbrücken die beste Leistung zu nennen, die seine Mannschaft bislang in dieser Saison im Auestadion gezeigt habe. Die Gäste fanden allmählich besser in die Partie und hatten durch Dennis Wegner ihre beste Chancen im ersten Durchgang. KSV-Keeper Kevin Rauhut vereitelte diese aber durch eine Glanzparade. Bei den Saarbrückern machte sich Frust breit, wie man auch an drei Gelben Karten in der ersten Halbzeit erkennen konnte.
FCS-Trainer Fuat Kilic beschrieb es hinterher so, dass man die erste Halbzeit verschenkt habe. Zwar sei ihm klar gewesen, dass der KSV Druck machen würde, doch hätten seine Spieler über weite strecken zu arrogant und sorglos gehandelt, nach der Devise "Da wird sich schon noch was ergeben". In der zweiten Halbzeit wollte man dann mehr Riskio eingehen, doch sei dies letztlich auch ein wenig nach hinten losgegangen. Zwar habe man die Partie dann zumeist im Griff gehabt, doch führte ein Konter letztlich dazu, dass man nicht mal mit einem Punkt nach Hause fahre. Diesen hätte man sich jedoch durchaus verdient gehabt.
In der zweiten Halbzeit reagierte Matthias Mink auf das Drängen der Gäste und brachte in der 64. Minute mit henrik Giese (für Torschütze Girth) eine weitere Defensivkraft. Zuvor vergab Sebastian Schmeer eine prima Gelegenheit zum 2:0. Trotz der erhöhten Zahl von Kasseler Abwehrspielern kam der 1. FC Saarbrücken zum Ausgleich. Dennis Wegner netzte in der 71. Minute zum 1:1 ein. Nun erhöhte der Spitzenreiter nochmals den Druck und wollte unbedingt einen Sieg im Auestadion erringen. Doch die Löwen wehrten sich und das mit Erfolg. Ein langer Pass auf Tobias Damm führte zum Konter in der 93. Minute. Damm bewies seine Torjäger-Qualitäten und schob zum 2:1-Siegtreffer ein. Matthias Mink verteilte danach auch ein Sonderlob für den 30-jährigen Stürmer und bezeichnete ihn als Vorbild für die ganze Mannschaft.
Für den 1. FC Saarbrücken war es erst die zweite Saisonniederlage und der KSV Hessen kletterte nun auf den 5. Tabellenplatz. Weiter geht es dann am nächsten Sonntag bei der Reserve des 1. FC Kaiserslautern. Der Rückstand auf die Tabellenspitze beträgt für die Löwen "nur" sieben Punkte, doch genau das ist das Wunschdenken der Fans. Für KSV-Trainer Mink ist klar, dass man eine erfolgreiche Saisonspielen will und letztlich das obere Tabellendrittel anpeilt. Für mehr hätte man bereits zu viele Punkte liegen lassen. Doch genau das ist es, was die Fans auch ein wenig ärgert - würde die Mannschaft des KSV Hessen kassel konstant ihr Potential nutzen, stünde man nun ganz anders da. Doch Siege wie gegen die tabellenführer Elversberg oder Saarbrücken sind nunmal leider nicht die Norm. So gab es natürlich auch Rückschläge wie die Pleiten gegen die Tabellenschlusslichter Zweibrücken und Nöttingen.
