2024-03-28T15:56:44.387Z

Im Nachfassen
Frust pur: In seinem wohl letzten Spiel für Holstein Kiel lieferte auch Manuel Schäffler eine schwache Leistung ab - wie viele andere auch. Foto: Stieh.
Frust pur: In seinem wohl letzten Spiel für Holstein Kiel lieferte auch Manuel Schäffler eine schwache Leistung ab - wie viele andere auch. Foto: Stieh.

Verkorkster Saisonabschluss für Holstein Kiel

Czichos: "So kann man keine Punkte holen"

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Das einzig Positive nach dem verkorksten Saisonabschluss: Niemand versuchte, die desolate Vorstellung der Kieler schön zu reden. ,,Wir haben die Serie so beendet, wie wir sie angefangen haben", sagte Kapitän Rafael Czichos in Erinnerung an das noch schlimmere 0:4 gegen Mainz II am ersten Spieltag. ,,Schade. Wir hatten einen kleinen Lauf, den hätten wir gerne auch mit in die Pause genommen."

Das hatte auch Trainer Karsten Neitzel zuvor zu vermitteln versucht. ,,Wir haben die ganze Woche darauf hingearbeitet, dass wir die Spannung hoch halten", sagte er, ,,und dann so eine schlechte Leistung." Der 48-Jährige hatte stets betont, der Tabellenplatz sei nicht egal. So kostete die Niederlage jetzt gleich sechs (!) Ränge im Abschlussklassement und damit auch das Erreichen des offiziell ausgegebenen Saisonziels ,,einstelliger Tabellenplatz". Statt eines einigermaßen versöhnlichen achten Ranges steht da nun Platz 14. ,,Vielleicht führt das ja dazu, dass die Erwartungen in der nächsten Saison nicht gleich ganz so hoch sind", versuchte Neitzel noch einen positiven Aspekt zu finden, um gleich selbst festzustellen: ,,Ich glaube, das wird nicht so sein."

Erklärungen für die blutleere Darbietung gab es kaum. ,,Wir haben die Anfangsphase verschlafen. Und nach dem frühen Gegentor wurde es schwieriger, genau wie es auch gegen uns nach einer Führung schwieriger ist", beschrieb Fabian Schnellhardt. ,,Erfurt hat das natürlich gut gemacht", wusste auch Czichos. ,,Aber wir haben körperlich ja überhaupt nicht dagegen gehalten. So kann man in dieser Liga keinen Punkt holen. Wir hatten ja nichts entgegen zu setzen."

Und so war auch das Gesamtfazit des Kapitäns eher ernüchternd. ,,Wir hatten uns von dieser Saison alle mehr versprochen." So sah es auch Tim Siedschlag, der ebenso wie Patrick Herrmann (,,Ich hätte gerne die 38 Spiele voll gemacht, aber ein Risiko einzugehen, war unnötig") wegen einer leichten Blessur in der Kniekehle zuschaute. ,,Wir sind mit der Saison insgesamt nicht zufrieden. Vor allem zu Hause lief es für uns nicht gut." Sechs Siege und acht Niederlagen vor eigenem Publikum bedeuten letztlich sogar einen Abstiegsplatz in der Heimtabelle.

Der scheidende Sportchef Uwe Stöver hängte die Bedeutung des Spiels nicht zu hoch. ,,Wir hatten uns den Abschluss anders vorgestellt", gab er zu. ,,Aber heute war nicht der Tag der Abrechnung." Und blickte auf die Dramatik auf den anderen Plätzen. ,,Ich bin froh, dass wir da nicht bis zum Ende mit drin gesteckt haben", sagte der künftige Lauterer mit Blick auf den Existenzkampf, der in den letzten Minutenhohe Wellen schlug, minütlich wechselnde Absteiger mit sich brachte und letztlich zwei etablierte Proficlubs in den Abgrund riss - die Stuttgarter Kickers dabei sogar bei gleicher Tordifferenz mit dem ersten Nichtabstiegsplatz.
Aufrufe: 018.5.2016, 09:00 Uhr
SHZ / cjeAutor