Selbst Jahn-Trainer Christian Brand zeigte sich nach der Partie verwundert. Er sei davon ausgegangen, dass in der Arena eine Rasenheizung eingebaut worden sei: „Und wenn ja, dann wäre es gut, wenn sie bei solchen Witterungsverhältnissen funktioniert.“
Eine Rasenheizung ist in der Tat in dem Stadion vorhanden. Nur lief diese nicht. Und deswegen mussten die Spieler ausgerechnet am Sonntag, als zum ersten Mal in dieser Saison eine Regionalliga-Partie des SSV Jahn live im Fernsehen übertragen wurde, mit völlig unterschiedlichen Bedingungen auf dem Spielfeld zurechtkommen. Weil die Nachmittagssonne aufgrund der hohen Zuschauerränge offenbar nur vereinzelte Teile des Rasens erreichte, waren Schnee und Eis auch nur in diesen Abschnitten weggeschmolzen. So war der Rasen vor der Tribüne der Gästefans bestens in Schuss, auf der anderen Spielfeldseite dagegen die Ursache allerlei Zufallsproduktionen.
Zum Glück erfuhren beide Mannschaften in etwa gleich viel Nachteile durch die Eislandschaft. Den Unterhachinger Stürmern versprangen zunächst mehrmals bei besten Gelegenheiten die Bälle, beim 1:1-Ausgleichstreffer profitierten sie jedoch dann davon, dass die Abwehrspieler des Jahn offensichtlich durch die Unebenheiten des Untergrunds gehandicapt waren.
Warum die Rasenheizung nicht eingeschaltet worden war, erklärte nach der Partie Jahn-Sportchef Christian Keller. Die Heizung müsse zunächst grundsätzlich einmal in Betrieb genommen werden. Dafür brauche es Bodenfrost, der bislang aber nicht in dem erforderlichen Maße vorhanden gewesen sei und deswegen sei kein Testlauf möglich gewesen. Bodenfrost habe es dann erstmals in der Nacht auf Sonntag, also direkt am Spieltag gegeben: „Das ist blöd gewesen“, meinte Keller.
Generell sei für eine Erhöhung der Rasentemperatur am Spieltag eine frühzeitige Inbetriebnahme ein bis zwei Tage vor dem Spieltag notwendig, erklärte Johannes Baumeister, Finanz-Geschäftsführer des SSV Jahn. „Vor dem Hintergrund der sehr hohen Betriebskosten wird auch in Zukunft stets eine Abwägung der sportlichen und kaufmännischen Gesichtspunkte erfolgen“, so Baumeister weiter. Denn pro Spieltag würden dabei rund 10 000 Euro fällig.
Verpflichtet ist der derzeitige Spitzenreiter der Regionalliga Bayern übrigens ohnehin nicht, seine Rasenheizung in Betrieb zu nehmen. Dies schreibt die Deutsche Fußball-Liga (DFL) erst ab der 2. Bundesliga vor. Seit dieser Saison gilt die Regelung auch für die 3. Liga, die höchste Spielklasse des Deutschen Fußball-Bunds (DFB). Hier gibt es für Aufsteiger allerdings Ausnahmeregelungen.