2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Vereinsidole: Kurt "Kurti" Gans

+++ 66-Jähriger ist in Burkhardsfelden nicht wegzudenken +++ "Er ist eine Legende!" +++

Vor einigen Wochen startete FuPa Mittelhessen eine große Suchaktion. Verdiente Helfer, Mitarbeiter, Funktionäre, Fans oder etwa Spieler regionaler Vereine galt es ausfindig zu machen.
Die Resonanz auf unseren Aufruf war enorm und überstieg unsere Erwartungen locker. Dass FuPa-Mittelhessen in Sachen Amateurfussball so einiges zu bieten hat, war uns freilich schon vorher bekannt gewesen. Dass die hiesigen FuPa-User aber auch ein wachsames Auge für das menschliche Miteinander - und zwar insbesondere für vorbildliche und verdiente Fussball-Anhänger, die in der Regel eher im Hintergrund des sportlichen Alltags agieren - haben, war in dieser Dimension beziehungsweise in der ausgedrückten Art und Weise kaum zu erwarten gewesen.

Von den zahlreich eingereichten Bewerbungen werden wir in den kommenden Wochen leider nur einen Bruchteil in Textform Ausdruck verleihen können. Bitte habt Verständnis dafür. Und vor allem: Vielen Dank für euer reges Interesse an unserem „Vereinsidole“-Aufruf!

Die neue FuPa-Rubrik findet ihr jeden Samstag auf www.fupa.net/mittelhessen, sie wird uns bis zum Ende der Winterpause begleiten. Wir freuen uns mit euch ein Blick auf die Menschen hinter den Kulissen des heimischen Fußballs zu werfen. Menschen, die eigentlich immer mit viel Herzblut an die Sache gehen und ohne die in sportlicher oder organisatorischer Hinsicht wohl vieles nicht möglich wäre!

Heute: Kurt „Kurti“ Gans

Manche Vereinsidole prägen eine bestimmte Zeit, vielleicht eine Ära ihres Clubs. Manche aber prägen einen Verein Zeit ihres Lebens. Genau dies trifft auf einen Mann zu, der seit fast 60 Jahren in seinem Heimatverein wirkt und praktisch nicht mehr wegzudenken ist.

Die Rede ist von Kurt Gans, den die meisten in Burkhardsfelden nur liebevoll „Kurti“ rufen. Mittlerweile ist der 66-Jährige als Platzwart für die Rasenpflege zuständig. Und dieser Platz gilt als einer der schönsten, wenn nicht als DER schönste Rasenplatz des Fußballkreises. Doch es ist nicht nur die hingebungsvolle Pflege des Rasens, die Kurt Gans zur Vereinsikone hat werden lassen. Nein, seine Geschichte ist durchaus facettenreicher und beginnt schon in den 50er Jahren…

Zu dieser Zeit nämlich begann Gans bei den Sportfreunden selbst mit der Jagd nach dem runden Leder. Leider musste er seine aktive Laufbahn recht früh beenden. Mit Ende 20 hatte er leider so manche Knieverletzung erlitten, die in der damaligen Zeit zumeist das Karriereende bedeuteten. Doch ohne Fußball konnte Gans natürlich nicht sein.

In den 70er Jahren war Gans als Jugendtrainer tätig, übernahm auch später die Jugendleitung. Um die personell etwas spärliche aufgestellte Jugendabteilung wiederzubeleben, sammelte Kurt Gans junge Straßenkicker zusammen und begeisterte sie für die Sportfreunde Burkhardsfelden. Läufe am bekannten Dautenberg, an dem ja auch das Sportgelände der SFB liegt, gehörten selbstverständlich zum Pflichtprogramm. Die E-Jugend, die Gans 1974 trainierte, bildete in den 80er und 90er Jahren das Grundgerüst für die erfolgreichste Zeit Burkhardsfeldens, als die erste Mannschaft einige Spielzeiten in der Landesliga kickte und sogar ans Tor zur Hessenliga anklopfte. „Das war natürlich eine tolle Zeit“, schwärmt Gans auch heute noch von der erfolgreichen Ära.

Und aus diesen tollen Landesliga-Zeiten, zu denen die Burkhardsfeldener schon ein Geläuf verfügten, um das sie viele beneideten, ist auch bis heute noch Gans‘ Ehrgeiz erwachsen. „Da konnten wir wirklich immer stolz darauf sein. Und natürlich war es mein Ansporn, den Jungs auch weiterhin einen solchen Platz zu bieten. Auch wenn wir mittlerweile nicht mehr in den höheren Ligen spielen“. Über viele Jahre arbeitete Kurt Gans eng mit Ferdinand „Franz“ Richter zusammen, der 82-jährig leider im vergangenen Oktober verstarb. Beide bildeten hier ein kongeniales Duo. Im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Platz.



Auch laut neutralen Beobachtern einer, wenn nicht DER beste Rasenplatz des Kreises: Kurt Gans opfert dafür jede Menge Zeit!

Gans, der mittlerweile Unterstützung durch Klaus Brück erfährt, verbringt quasi jede freie Minute auf dem Burkhardsfeldener Sportplatz. Dies kann auch Marco Vollhardt, aktuell Mittelfeldakteur in der ersten SFB-Mannschaft und gleichzeitig zweiter Vorsitzender, bestätigen. „Kurti ist ständig auf dem Platz anzutreffen. Egal ob sanden, mähen, vertikutieren oder lochen: er hegt und pflegt den Platz im allerbesten Sinne! Auch wenn ich ihn erst seit gut drei Jahren kenne, ist er für mich eine Legende!“

Dabei kommen sich die Interessen des Platzwartes und die der Kicker mitunter in die Quere. „Die Jungs wollen natürlich am liebsten das ganze Jahr darauf spielen. Aber sie müssen auch verstehen, dass der Rasen Pflege und eben auch Schonung braucht. Da muss ich auch mal hart sein“, so Gans, ganz der Profi. Doch Vollhardt weiß auch, dass der 66-Jährige kompromissbereit ist. „Wir von der Mannschaft bieten Kurt des Öfteren unsere Hilfe an. Zum Bäume schneiden zum Beispiel sind wir morgens mit einer ganzen Reihe an Spielern angetreten. Das gefällt ihm natürlich. Da lässt er sich auch mal erweichen und sperrt den Platz während der Sommerpause nur vier statt sechs Wochen“, so der Mittelfeldmann schmunzelnd.

Es ist vor allem diese menschliche Seite, die Kurt Gans in Burkhardsfelden neben seinen diversen Tätigkeiten so unverzichtbar gemacht hat. „Er ist immer bei den Heimspielen vor Ort, oftmals sogar während des Trainings. Er hat immer ein offenes Ohr für die Spieler“, führt Vollhardt aus. „Natürlich spart er wenn nötig auch nicht an Kritik, was natürlich nicht bei jedem gut ankommt. Er meint, es aber nie böse, sondern will nur, dass die Jungs sich dadurch verbessern!“


Auch für niedergeschlagene Spieler hat Kurt Gans immer ein offenes Ohr.

Auch Pressesprecherin Alisa Victoria Mohr schwärmt in höchsten Tönen von „ihrem“ Kurti. „Er ist nicht nur Platzwart. Er ist Fan, Kritiker und Freund in einem. Und vor allem ist er ein echtes Vorbild für uns alle. Er ist eine gute Seele, wie man sie heutzutage nur noch ganz selten findet. Deswegen schätzen wir sehr, was Kurt für uns und unseren Verein leistet.“

Auch wenn der Winter durch Schneefall hier und da die Arbeit von Kurt Gans am SFB-Geläuf verhindert hat, so gehen dem 66-jährigen die Tätigkeiten dennoch nicht aus. „Als nächstes stehen die Kabinen und die Duschen an. Die müssen dringend mal geweißt werden. Da habe ich mir schon Hilfe organisiert. Das kann bald losgehen“, so Gans und einmal in Fahrt, schiebt er gleich nach, was alle Burkhardsfeldener sicher gerne hören. „Ans Aufhören denke ich momentan überhaupt nicht. So lange Klaus (Brück, Anmerk.d.Red.) mich weiterhin so gut unterstützt, werde ich hoffentlich noch viele Jahre weitermachen können.“

Wenn man hört, in welch höchsten Tönen in Burkhardsfelden über Kurt Gans geredet wird und welchen Spaß die Vereinsikone selbst an seiner Arbeit hat, bleibt zu hoffen, dass dieser Wunsch auch in Erfüllung gehen wird. Am 8.März diesen Jahres wird man ihn aber sicherlich auf dem SFB-Gelände antreffen, wenn der SV Harbach am Dautenberg gastiert. Dann kann sich die Gastmannschaft ein Bild von Gans‘ herausragender Arbeit machen. Und bei einer Niederlage gibt es vielleicht sogar ein paar tröstende Worte!


Aufrufe: 014.2.2015, 11:00 Uhr
Marc SteinertAutor