2024-05-08T11:10:30.900Z

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F: BFV
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Vereine warten noch auf den WM-Effekt

BFV sieht positiven Trend im Nachwuchsbereich: Im Landkreis Forchheim kommt wenig an

Seit Jahren leiden Sportvereine unter Nachwuchsmangel. Nach dem Ge­winn der Weltmeisterschaft im Som­mer 2014 sieht der Bayerische Fußball­verband (BFV) hingegen einen positi­ven Trend. Wir hörten uns im Land­kreis Forchheim nach Auswirkungen des Titels um.
Vor Jahrzehnten, da kannten sie solche Probleme noch nicht. Die Strahlkraft des Volkssports Fußball reichte, um genügend Nach­wuchs zu finden. Heute grübeln sie in der Münchener Verbandszentrale, auf welche verträgliche Spielerzahl Jugend- und auch Seniorenmann­schaften reduziert werden könnten. Die zunehmende Konkurrenz durch andere Freizeitangebote, die Alterung der Gesellschaft und auch die fehlen­de Kompetenz zur Förderung des Fuß­ballnachwuchses sind bekannte Grün­de für die missliche Lage vieler Verei­ne. Gerade im ländlichen Raum kön­nen ohne Spielgemeinschaften in den älteren Jahrgängen keine Jugend­mannschaften mehr gemeldet werden.

So gar nicht will in dieses düstere Bild die freudige Mitteilung des BFV aus diesem Frühjahr passen, dass 2014 ein Rekordjahr für Passneuaus­stellungen war. Bei den Junioren stieg die Zahl um 12,6 Prozent von 33.898 auf 38.163 und bei den Juniorinnen um 9,5 Prozent von 6098 auf 6678. Den höchsten prozentualen Zuwachs verzeichnete der Herrenbereich. „Die Zahlen belegen die nach wie vor hohe Attraktivität des organisierten Ver­einsfußballs für Jung und Alt“, erklärt der Verband und schließt unter anderem auf einen WM-Effekt. Kommt der vermeintliche Boom durch das Großereignis in Brasilien auch im Landkreis Forchheim an?

Bei der DJK Kersbach, beliebtes Zuzugsgebiet vor den Toren Forch­heims, haben sich seit dem letzten Sommer keine neuen Jugendspieler angemeldet. In den jüngeren Mann­schaften kann der Verein noch auf aus­reichend vorhandene Jugendkicker zurückgreifen, die mit großen Eifer und Elan dabei sind. Bei den älteren Jahrgängen sieht es dagegen kriti­scher aus: „Da haben wir zu wenig Spieler, daher waren auch schon Spiel­verlegungen notwendig oder wir stan­den gerade einmal mit elf oder zwölf Spielern da“, erklärt Abteilungsleiter Thomas Müller.

Ähnlich sieht es auch bei der JFG Regnitztal aus. Die Spielerinnen und Spieler wechseln nach der E-Jugend, die sie bei ihren Stammvereinen in Effeltrich, Langensendelbach und Poxdorf verbringen, zur JFG. „Wir haben in den vergangenen Monaten keinen verstärkten Zulauf bemerkt“, sagt JFG-Vorsitzender Peter Hupp­mann. Die größten Probleme bestehen bei der Nachwuchsgewinnung für den Mädchenfußball. Die JFG versucht durch gezielte Werbung wie Aufrufen im Gemeindeblatt die richtigen Krei­se anzusprechen. Auf einem anderen Blatt steht, dass der Verein kaum noch genug Freiwillige findet, die eine Mannschaft als Trainer betreuen wol­len. „Das Interesse der Eltern, sich aktiv zu engagieren, lässt ab der U15 spürbar nach“, erklärt Huppmann. Dabei haben sie sich mittelfristig ambitionierte Ziele gesetzt, möchten mit sämtlichen Juniorenjahrgängen mindestens in der Kreisklasse spielen und den einen oder anderen Aufstieg ins Auge fassen.

Kontinuität zahlt sich aus

Über eine ersprießliche Jugendar­beit freuen sie sich derweil beim TSV Ebermannstadt. Im Zentrum der Frän­kischen Schweiz nehmen neun Jugend­teams am Spielbetrieb teil. Jugendlei­ter Manfred Weikert: „Wir haben hier aber keinen Anstieg seit dem WM-Titel, sondern eine kontinuierli­chen Entwicklung.“ Den großen Erfolg vor allem in den jüngsten Altersklassen schreibt er neben den Aktionen des Verbandes den eigenen Bemühungen zu: „Unsere vier F-Jugendmannschaften werden von insgesamt acht Trainern betreut, von denen drei eine Übungsleiter-Ausbil­dung haben. Bei den Mädchen gilt: Wem es gefällt, der bringt auch Freun­de mit.“ Für einen wichtigen Faktor hält er zahlreiche Aktivitäten, mit denen die Eltern eingebunden wür­den. Wie aber in Kersbach oder bei der JFG Regnitztal nimmt deren Enga­gement mit zunehmendem Alter ihrer Sprösslinge ab. Das war wiederum auch vor Jahrzehnten nicht anders.

Aufrufe: 017.4.2015, 09:54 Uhr
Stefan Braun (NN FO)Autor