So gar nicht will in dieses düstere Bild die freudige Mitteilung des BFV aus diesem Frühjahr passen, dass 2014 ein Rekordjahr für Passneuausstellungen war. Bei den Junioren stieg die Zahl um 12,6 Prozent von 33.898 auf 38.163 und bei den Juniorinnen um 9,5 Prozent von 6098 auf 6678. Den höchsten prozentualen Zuwachs verzeichnete der Herrenbereich. „Die Zahlen belegen die nach wie vor hohe Attraktivität des organisierten Vereinsfußballs für Jung und Alt“, erklärt der Verband und schließt unter anderem auf einen WM-Effekt. Kommt der vermeintliche Boom durch das Großereignis in Brasilien auch im Landkreis Forchheim an?
Bei der DJK Kersbach, beliebtes Zuzugsgebiet vor den Toren Forchheims, haben sich seit dem letzten Sommer keine neuen Jugendspieler angemeldet. In den jüngeren Mannschaften kann der Verein noch auf ausreichend vorhandene Jugendkicker zurückgreifen, die mit großen Eifer und Elan dabei sind. Bei den älteren Jahrgängen sieht es dagegen kritischer aus: „Da haben wir zu wenig Spieler, daher waren auch schon Spielverlegungen notwendig oder wir standen gerade einmal mit elf oder zwölf Spielern da“, erklärt Abteilungsleiter Thomas Müller.
Ähnlich sieht es auch bei der JFG Regnitztal aus. Die Spielerinnen und Spieler wechseln nach der E-Jugend, die sie bei ihren Stammvereinen in Effeltrich, Langensendelbach und Poxdorf verbringen, zur JFG. „Wir haben in den vergangenen Monaten keinen verstärkten Zulauf bemerkt“, sagt JFG-Vorsitzender Peter Huppmann. Die größten Probleme bestehen bei der Nachwuchsgewinnung für den Mädchenfußball. Die JFG versucht durch gezielte Werbung wie Aufrufen im Gemeindeblatt die richtigen Kreise anzusprechen. Auf einem anderen Blatt steht, dass der Verein kaum noch genug Freiwillige findet, die eine Mannschaft als Trainer betreuen wollen. „Das Interesse der Eltern, sich aktiv zu engagieren, lässt ab der U15 spürbar nach“, erklärt Huppmann. Dabei haben sie sich mittelfristig ambitionierte Ziele gesetzt, möchten mit sämtlichen Juniorenjahrgängen mindestens in der Kreisklasse spielen und den einen oder anderen Aufstieg ins Auge fassen.
Über eine ersprießliche Jugendarbeit freuen sie sich derweil beim TSV Ebermannstadt. Im Zentrum der Fränkischen Schweiz nehmen neun Jugendteams am Spielbetrieb teil. Jugendleiter Manfred Weikert: „Wir haben hier aber keinen Anstieg seit dem WM-Titel, sondern eine kontinuierlichen Entwicklung.“ Den großen Erfolg vor allem in den jüngsten Altersklassen schreibt er neben den Aktionen des Verbandes den eigenen Bemühungen zu: „Unsere vier F-Jugendmannschaften werden von insgesamt acht Trainern betreut, von denen drei eine Übungsleiter-Ausbildung haben. Bei den Mädchen gilt: Wem es gefällt, der bringt auch Freunde mit.“ Für einen wichtigen Faktor hält er zahlreiche Aktivitäten, mit denen die Eltern eingebunden würden. Wie aber in Kersbach oder bei der JFG Regnitztal nimmt deren Engagement mit zunehmendem Alter ihrer Sprösslinge ab. Das war wiederum auch vor Jahrzehnten nicht anders.